Der Retter

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"Aahhhhh...." sie schreckt auf und sitzt plötzlich Kerzen gerade im Bett. Sie keucht, ihr Atem geht schwer und stoßweise, die Augen hat sie weit aufgerissen und die Hände in die Decke gekrallt. Langsam schaut sich das Puppenmädchen um und erblickt den kahlen, metallenen Raum in dem sie sich befindet. Das Bett sieht am einladensten von allem aus in dem fast leeren Raum, der nur spärlich möbliert ist. Ihre Lungen brennen, die Augen kann sie kaum offen halten und der Reiz des Hustens ist stark. Ihr Körper ist taub und sie kann sich an kaum was erinnern, bei dem pochenden Schädel. Ein Verband ist um ihren Kopf und andere Teile ihres Körpers gewickelt. Auch ihre Haare fallen nicht mehr über ihre Schultern und sie presst etwas verwirrt die Lippen aufeinander. Was ist geschehen?

Sie stöhnt auf und reibt sich über die Schläfen. "Wo bin ich.... Was ist passiert... Wie..?" flüstert sie und versucht ein klares Bild von allem zu bekommen, während sie die Schmerzen zu verdrängen versucht. Geistesabwesend fährt sie durch ihre Haare, die nun knapp unter ihrem Kinn enden und hinten noch kürzer sind. Ihre Lunge ist noch ganz kratzig und sie bekommt schwer Luft, sie sieht mit einem mal Dick vor ihren Augen und krallt ihre Hände erneut in die Bettdecke. Sie hat ihn verletzt, nur um sich selbst zu töten und für ihre Taten zu bestrafen. Hat er sie gerettet oder Tim? Ihr Vater? Batman?

"Oh, du bist wach? Schneller als gedacht..." er sitzt auf dem Stuhl genau gegenüber von ihrem Bett und betrachtet sie intensiv. Ein junger Mann, mit einer roten Maske sitzt dort und spielt mit einem Messer in seiner Hand, erst jetzt beugt er sich etwas ins Licht und sie kann ihn erkennen. Jetzt kann sie sich denken wer sie gerettet hat. "Dann hast du mich hier her gebracht?" fragt sie direkt und kneift die Augen etwas zusammen. Er kommt ihr bekannt vor, aber begegnet sind die beiden sich bisher auf keinen Fall. "Ich sehe schon wie es in deinem hübschen, kleinen Köpfchen mit rattern beginnt." sagt er, steht dann auf und geht ein wenig auf sie zu, streckt die Hand nach ihr aus, doch sie lehnt sich zurück und reckt das Kinn hoch. Er kichert düster und geht auch etwas auf Distanz:"Du siehst ihm nicht gerade ähnlich, die leichten Abdrücke der Narben sind noch zusehen, jetzt wo du kein Make-up trägst... das und dein irrer Blick, dass sind genau die zeichen das du seine Tochter bist, ansonsten gleichst du vollkommen deiner Mutter." sie spuckt ihm vor die Füße und meint:"Nimm ihren Namen nicht in den Mund! Lass meine Familie da raus! Was auch immer du willst, du willst es von mir und von sonst niemand anderen!"

Als nächstes zieht er die Maske von seinem Kopf und schüttelt die wilden Haarsträhnen durch, dann schaut er sie an und sie erstarrt für einen Moment. Eine weißliche Strähne scheint zwischen den dunklen Haaren hervor und nun macht es klick bei ihr. "Jason Todd." haucht sie und blinzelt verwundert, dann schüttelt sie den Kopf:"Du müsstest tot sein. Mein Vater hat...", "Mich getötet." beendet er ihren Satz und legt sowohl Messer und Maske auf einen kleinen Tisch und seinen Mantel streift er von den breiten Schultern und hängt ihn über einen Stuhl, dann dreht er sich zu ihr. "Du bist wirklich gut. Hast dich wohl durch die tiefsten Geheimnisse des Alten gegraben. Du liegst sehr richtig... "

Sie braucht einige Momente bis sie es begriffen hat und atmet dann durch:"Euch wird man aber auch wirklich nicht los." meint sie nur und riecht nun einen komisch stechenden Geruch, dann blickt sie auf ihren Arm, wo sich der Verband tief rot getränkt verfärbt hat und sie blinzelt verwundert. "Der muss wohl gewechselt werden..." sagt sie leiser und kann sich an eine tiefe Wunde erinnern, die ihr von einem Metallrohr zugefügt wurde als sie aufschlug.

"Lass mich das machen. Ich hab dich gerettet und aufgenommen, also kümmere ich mich auch um dich!" sagt er und lässt sich auf den Bettrand nieder, dann öffnet er die Verbände um sie zu wechseln und die junge Frau zu versorgen. Sie aber entzieht ihm ihre Hand:"Ich kann das all- AH!" erschrocken beißt sie die Zähne aufeinander, als er mit einem übertrieben starken Griff ihren Arm packt und sie zu sich zieht, dann zischt er, ganz nah an ihrem Ohr:"Ich hab gesagt ich mach das!" Sein Griff wird stärker und sie knurrt auf, dann gibt sie nach. Er nickt und lockert seine Hand wieder:"Zier dich nicht so!"

Während er seine Arbeit macht betrachtet sie ihn. Er ist größer als Tim, aber kommt vom Körperbau stark an Dick ran. Er war der zweite... der zweite Robin und der Totgeglaubte, nun ist er.. sie weiß nicht was er ist und wie er das alles überleben konnte. Was hat er nur durchgemacht? Warum hat er sich denn von der Familie abgewand? Vorsichtig hebt sie ihre Hand und wie in Trance berührt sie sein Gesicht, er zuckt nicht zurück, hält nur inne und schaut dann leicht auf. Sie aber fährt mit ihren Fingerspitzen über seine Wange und lächelt traurig, dann streckt sie die Arme aus und zieht ihn an sich, wie von selbst tut ihr Körper das und dann flüstert sie:"Es tut mir leid." Irritiert schaut er auf und erwiedert dann die Umarmung, doch sie wiederholt wieder:"Es tut mir leid, was mein Vater dir angetan hat." Aber im nächsten Moment krallen sich ihre Hände in seine Kleidung und kratzen etwas über seine Haut, sie beißt die Zähne aufeinander und fragt dann angespannt:"warum hast du mich nicht sterben lassen!? Warum hast du mich nicht vom meinen Leid erlösen lassen.... warum hast du in dem du mich hättest sterben lassen, nicht einfach Rache üben können?!" sie zittert, so sehr ist ihr Körper angespannt und sie schluckt den ganzen Schmerz runter.

Er bleibt weiter still und schaut nur an die Wand vor sich, dann seufzt er und will etwas sagen, doch sie flüstert völlig verzweifelt und mit Tränen in den Augen:"Warum verdammt nochmal hast du mich am leben gelassen und warum lässt du mich diesen ganzen Wahnsinn hier weiter erleben? Ich kann nicht mehr...."

He called me daughter - She returnedWo Geschichten leben. Entdecke jetzt