Wie betäubt verharrte ich in Position, die Kälte kaum wahrnehmend, die von dem Metall der Spindtür ausgehend durch den dünnen Stoff des LP-Shirts hindurch langsam auf meinen Rücken übergriff.
Erst das zunehmende Stimmengewirr der ersten eintreffenden Clubbesucher vermochte mich aus meiner Schockstarre zu lösen. Das Herz klopfte mir wie wild in der Brust und meine Atmung war so schnell, dass ich mich vermutlich bald nach einer Plastiktüte umsehen musste, sollte sich das nicht bald ändern.
Wer du wirklich bist, was du hier machst und wer dich geschickt hat.
Es dauerte eine ganze Weile, bis ich die volle Dimension dieser Aufzählung erfasst hatte. Zayn ahnte, dass ich nicht der war, als der ich mich ausgab. Und er hatte mir unmissverständlich damit gedroht, mich für jegliche Schnüffelei bitter bezahlen zu lassen.
Fuck.
Aber woher-...
Mit bebenden Händen zog ich mein Handy hervor, drauf und dran, Paul oder Harry darüber zu informieren, dass ich offenbar nach so kurzer Zeit schon aufgeflogen war. Dass es zu gefährlich war, den Einsatz fortzuführen, und es vernünftiger wäre, ihn an dieser Stelle abzubrechen. Dass ich weit mehr brauchen würde als nur eine Plastiktüte, wenn das hier schiefging.
Mehr im Sinne von Leichensack.
Bei diesem Gedanken standen mir zugegebenermaßen ein wenig die Haare zu Berge. Heilige Scheiße, wieso schaffte ich es nur immer, sofort alles eskalieren zu lassen? War das nicht eigentlich Louis' Job? Zweifelsohne würde herbe Enttäuschung unter den Kollegen herrschen, wenn sie erfuhren, welch jähes Ende der neue Einsatz erfahren hatte.
Fuck!
Doch dann fiel mein Blick durch die offenstehende Tür hindurch auf Zayn und James, die nun vorne an der Bar die Köpfe zusammengesteckt hatten und angeregt zu diskutieren schienen. James wies dabei immer wieder auf eine Stelle unterhalb der Spüle und dann auf die Gläser, als würde er Zayn irgendetwas erklären.
Letzterer nickte mit versteinertem Gesicht, während seine Augen noch immer Funken sprühten. Was auch immer sie jetzt schon wieder besprachen, es schien ihm gewaltig gegen den Strich zu gehen. Stirnrunzelnd beobachtete ich den Rest der Interaktion, bis ich wegsehen musste, um nicht schon wieder von Zayn beim Spionieren erwischt zu werden.
Ich wurde das Gefühl nicht los, dass am heutigen Abend irgendetwas besonders war.
James' Erschöpfung, der völlig aus der Haut fahrende Zayn, die ständigen geflüsterten Diskussionen zwischen den beiden ... irgendetwas schien geschehen zu sein, das beide in nervöse Aufregung versetzte.
Oder aber ... oder aber irgendetwas sollte heute noch geschehen, was ihnen derartigen Stress verursachte.
Langsam ließ ich mein Handy in die hintere Tasche meiner Jeans zurückgleiten, nachdem ich Harry mithilfe einer knappen Nachricht über meinen Verdacht, was die heutige Nacht betraf, informiert hatte. Sollte dieser der Wahrheit entsprechen, wäre es dumm, ausgerechnet jetzt das Handtuch zu werfen.
Zayns Drohung hingegen verschwieg ich ihm folglich. Er wäre dazu verpflichtet, Paul einzuweihen. Und der wiederum würde die Mission absägen, bevor sie überhaupt richtig starten hätte können – immerhin geschah heute das erste Mal etwas, mit dem ich ernsthaft arbeiten konnte.
Auch wenn dieses Etwas namens Psycho-Zayn durchaus beunruhigend war.
Kurz entschlossen wischte ich meine schweißnassen Handflächen an meiner Hose trocken, atmete tief durch und trat dann an die Bar hinaus. Was auch immer heute geschehen sollte – ich würde es mir um keinen Preis entgehen lassen.
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Undercover (Niam)
FanfictionNiall Horan, frischer Absolvent der Polizeiakademie, wird undercover als Barkeeper in den LP-Club eingeschleust, um gegen Geschäfte der organisierten Kriminalität zu ermitteln. Insbesondere Liam Payne als Clubeigentümer und Hauptverdächtigen soll er...