Die Aufführung

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,,Saphira, deine Mutter ruft dich jetzt geh endlich!“ nörgerlte Noah genervt und ich verdrehte die Augen. ,,Na gut, aber nur wenn wir uns nachher wiedersehen!“

,,Ja.“
,,Versprochen?“
,,Versprochen.“ sagte Noah schon fast genervt und ich verließ das Zimmer.

,,Ma, was ist denn?“ fragte ich, während ich meine Jacke überzog und versuchte, den Reißverschluss zu zubekommen.

Doch ich bekam keine Antwort. ,,Mum?“ fragte ich und sah mich im Flur um, in dem meine Mutter vor 30 Sekunden noch stand. Da ich wieder keine Antwort bekam, lief ich die Treppen hinauf. ,,Noah, weißt du wo..“
Ich bekam den Satz nicht zuende gesprochen, da ich zutiefst geschockt war. Noah lag in meinem Zimmer – voller Blut. In der Ecke des Raumes stand Travis, der nur so vor Triumph grinste. ,,DU MONSTER!“ schrie ich unter Tränen. ,,Wo ist meine Mutter?“ fragte ich hysterisch doch er grinste nur weiter. ,,WO IST SIE?“

In dem Moment verschwand Travis, so wie anschließend auch mein ganzes Zimmer. Nichts war mehr zu sehen, nur weißes Licht.

,,Saphira..“

,,Saphira..“

,,Mum, Dad?“ fragte ich.

,,Nein, ich bins. Saphira, bitte wach auf.“

Plötzlich schreckte ich auf und blickte Damon in die Augen. ,,Hey, alles wird gut.“ Flüsterte er und wischte mir die Tränen weg.
,,Was ist passiert?“
,,Nachdem die Nachrichten kamen bist du ohnmächtig geworden und hast wohl geträumt.“ Antwortete er und lächelte traurig. Mein Herz beruhigte sich etwas und ich dachte über meinen Traum nach. Er hatte mir nur das gezeigt, was geschehen war. Aber wieso sah ich dann meine Mutter? Und wieso brachte ich sie mit Travis in Verbindung? Eines war klar: Ich musste mich an ihm rächen.

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Es waren mittlerweile mehrere Wochen vergangen und die Theateraufführung stand an. Wir hatten mehr geprobt als geplant war, da Damon und ich anfangs selten bei den Proben waren und deswegen den Text nicht in unser Gedächtnis bekamen. Ethan war nicht aufgetaucht, also sprang Damon für ihn ein. Nichtsdestotrotz hatte ich eine scheiß Angst davor, vor dem großen Publikum zu spielen. Und das traurigste daran war, dass nicht mal meine Eltern da sein würden..

,,Na, alles klar?“ fragte Damon mich im Vorbeigehen und grinste. ,,Nein!“ sprudelte es aus mir heraus und ich spürte schon den Schweiß an meiner Stirn. ,,Stell sie dir alle nackt vor.“ Grinste Damon und schien sich köstlich zu amüsieren. ,,Klar, damit ich mittendrin einen Lachflash bekomme. Sehr gute Idee!“ sagte ich ironisch und klatschte wie eine verrückte in die Hände. ,,Hopp, hopp. Es geht los!“ quiekte Liz und wir stellten uns auf unsere Positionen.

,,Hals- und Beinbruch!“ flüsterte Blade, die sich im hinteren Bereich der Bühne versteckte und meine Augen vergrößerten sich als sich der Vorhang öffnete. Mit so vielen Menschen hatte ich nun nicht gerechnet. Verzweifelt suchte ich Blade, doch keine Spur von ihr. Stattdessen traf mein Blick den von Damon und ich beruhigte mich etwas, als er mir ein Lächeln schenkte.

,,Prinzessin Louisa, ich kann dich nicht heiraten.“ Sagte Damon so gefühlsvoll, dass man gar nicht bemerkte, dass es nur gespielt war.

,,Aber warum denn nicht, Aurelio? Wir lieben uns doch!“ sagte Blade als Prinzessin Louisa und war dabei nicht weniger überzeugend als Damon. ,,Prinz Aurelio, stellt Euch doch mal vor, wie es wäre, würdet Ihr mit meiner Tochter vereint sein! Nichts besseres könnte euch geschehen.“ Mischte sich nun Cindy, als die Mutter von Prinzessin Louisa, ein. Und ihre schauspielerischen Künste waren für die Tonne. Wie gut, dass sie nur die Mutter spielte und nicht meine Rolle bekam. Wobei ich darin nicht viel besser sein werde.

,,Verzeiht, Königin Theresa und Prinzessin Louisa, aber ich kann nicht. Es gibt eine andere, welche mein Herz eroberte.“

,,Aber Prinz Aurelio! Wer sollte es wagen, der Prinzessin ihren Geliebten zu stehlen? Das kann doch keine wahre Liebe sein!“ protestierte Blade, doch Damon unterbrach sie. ,,Kein Aber! Ich habe mich gegen Euch entschieden und diese Entscheidung müsst Ihr akzeptieren, Prinzessin. Es gibt keine, die ich so sehr lieben könnte, wie sie. Auch wenn wir nicht füreinander bestimmt wurden, gehören wir zusammen.“

Blade rüpfte die Nase und stampfte davon. Cindy überlegte einen Moment und tat es ihr gleich, verzögert. Ich sag ja, sie hat es nicht drauf.

,,Prinzessin Maya.“ Wandte sich Damon nun an mich, und ich nahm ein seltsames Gefühl in meinem Bauch war.

,,Prinz Aurelio.“ entgegnete ich und verbeugte mich. ,,Bitte, Prinzessin. Verbeugt euch nicht, Ihr seid nicht unterwürfig. Ihr seid..“ er überlegte kurz, und ich hoffte stark, dass er jetzt nicht den Text vergessen würde.

Er nahm meine Hand und kniete sich vor mich. Das stand definitiv nicht im Text.

,,Prinzessin Maya, ich habe mich unsterblich in Euch verliebt und würde hiermit gern um Eure Hand anhalten.“ sagte er mit sanfter Stimme und küsste meine Handfläche. ,,Nichts würde mich glücklicher machen.“ Improvisierte ich und Damon erhob sich.

Wir waren nun etwa zwei Zentimeter voneinander entfernt und letzten Endes schloss Damon diese Lücke indem er seine Lippen auf meine legte.

Geheimnisvolle NächteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt