Die Entscheidung

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- Saphira -

Es war kurz vor Vier, weshalb die Proben schon seit einer halben Stunde vorbei waren und ich nun in meinem Zimmer saß. Die Entscheidungen, wer welche Rolle am besten gespielt hat und bekommt, werden wir gleich sehen. Die Theatergruppe hatte eine eigene Homepage, auf der alle Informationen standen.

"Sie haben zwei neue Nachrichten" erklang eine ziemlich nervige Stimme von meinem Laptop. Die eine war von Unbekannt und die andere galt der Homepage. Ich klickte auf den Link der zweiten Mail und scrollte herunter.

Prinzessin Maya -  Saphira

Prinzessin Louisa -  Blade

Prinz Aurelio - Ethan

Mutter der Louisa - Cindy

Ersatz:

Prinzessin Maya - Lisa

Prinzessin Louisa - Seraphina

Prinz Aurelio - Damon

Mutter der Louisa -  Carmen

Nächstes Treffen am Dienstag um 13 Uhr.

Na toll. Ethan ist der Prinz. Und ich die Prinzessin. Warum? Jetzt wäre es mir doch lieber gewesen wenn es Damon gewesen wäre.. Nein. Keiner der Jungs sollte es werden! Warum mache ich eigentlich noch mit? Ich hätte es nur Blade zuliebe getan. Aber die hasst mich jetzt.

Die zweite Nachricht hatte ich ganz vergessen. Die E-Mail Adresse hatte nur irgendwelche Ziffern und auch der Absender hatte keinen Namen angegeben. Ich öffnete die Nachricht.

,, Prinzessin Maya, ich bin sehr erfreut darüber, Euch meinen Eigentum nennen zu dürfen. Ich hoffe, es bliebt nicht nur beim Theaterstück. Ich werde dich mir zurückholen, koste es was es wolle. Lange wirst du mir nicht mehr widerstehen können.

Dicker Kuss, Ethan"

Nicht der schon wieder. Warum verstand er nicht, dass ich nichts mit ihm zutun haben wollte? Er hatte doch selbst Schuld.

- Damon -

,, Myra, der Kühlschrank ist leer." klärte ich mein Hausmädchen auf und sah sie fordernd an.

"Oh, entschuldigung. Ich werde mich gleich darum kümmern." antwortete sie schüchtern und stürmte aus dem Haus.
,,Du solltest nicht jedem Menschen in deinem Umfeld Angst machen, sonst sterben sie noch von allein." hörte ich sie sagen und ein Grinsen schlich sich auf mein Gesicht.
,, Hallo, Amaya. Was treibt dich hier her?" fragte ich sie und drehte mich um, um ihr in ihre grün leuchtenden Augen zu sehen. ,,Ach, ich wollte nur meinem Ex einen Besuch abstatten. Ich dachte mir, er könnte mich vielleicht vergessen haben und das wollte ich ändern." sagte sie und kam ein paar Schritte auf mich zu, sodass sie nun vor mir stand. ,, Also bitte, ich hoffe du meinst nicht mich damit. Wie könnte ich dich je vergessen?" flüsterte ich ihr ins Ohr und sah sie danach wieder an. Amaya war 4 Jahre lang meine feste Freundin, bis sie mich für einen Sterblichen verließ. Wir blieben trotzdem gute Freunde und ich kam auch gut damit klar. Mittlerweile ist sie meine beste Freundin. Ihr Freund lebt aber nicht mehr, da er ermordet wurde. Viele behaupten er sei erstochen worden, doch das ist nicht wahr. Es war ein Vampir. Und wir werden rausfinden, welcher es war.

,, Ich wäre auch echt sauer gewesen, wenn du mich nicht wiedererkannt hättest." lachte sie und schmiss sich auf eines der freien Sofas. ,,Ich werde dich für einen Tag in die Schule begleiten, vermisse die Zeit irgendwie mit dir." beschloss sie und ich sah sie fragend an. ,, Und warum sagst du mir das nicht früher?"
,,Was, stört es dich etwa? Oder hast du doch eine Freundin?" fragte sie mit halb vollem Mund, als sie in einen Apfel biss. ,, Nein, aber.. ich bin selber neu an der Schule und ich weiß nicht ob es besonders gut kommt, wenn ich direkt Begleitung mitbringe." antwortete ich ihr. ,, Mach dir darüber keine Sorgen, ist alles geklärt. Manipulation ist alles, weißt du?" zwinkerte sie mir zu und kam anschließend wieder auf mich zu. ,,Ich habe gesagt, ich bin deine Freundin und wollte mir gern die Schule ansehen, wie es bei euch so läuft." sagte sie grinsend und kam meinem Gesicht bedrohlich nah. Ihre Lippen legten sich auf meine und alles wurde fordender. Sie zog mich mit sich bis sie an der Wand stand und mir in den Nacken biss. Ich drückte sie von mir weg. ,,Nicht jetzt, ich hab noch zutun." flüsterte ich ihr ins Ohr und entfernte mich von ihr. Sie schmunzelte noch einmal und verschwand dann.

- Saphira -

Ich zog mir meine Jacke an um draußen spazieren zu gehen. Mittlerweile wurde es zur Gewohnheit, vor allem seit dem Blade und ich Streit hatten. Aber ich werde mich ganz sicher nicht entschuldigen.
Ich schlenderte die Straße entlang bis mir eine Bank ins Auge fiel und ich mich darauf setzte. Ich war etwa zwanzig Minuten von zuhause entfernt und es war kurz vor Zehn, abends natürlich. Morgen muss ich wieder zum Unterricht, da kein Theater stattfindet. Morgen ist Freitag und zum Glück der letzte Tag in der Woche, dann heißt es entspannen.
Nach kurzer Zeit nahm ich ein Knacken der Äste wahr und sah mich um - doch kein Mensch war weit und breit zu sehen. Als ich mich wieder umdrehte stand plötzlich Ethan vor mir und mir entfuhr ein kurzer Schrei. ,, Na, freust du dich mich zu sehen?" fragte er mich provokant. ,, Nicht mal in deinen Träumen." antwortete ich kalt und stand auf, um wieder nach Hause zu gehen. Er packte mich am Arm und zog mich an sich. ,, Wohin willst du denn? Mein Haus ist in der anderen Richtung." hauchte er mir ins Ohr, doch ich konnte seine Fahne schon von weitem riechen. ,, Ethan, trink mal weniger und komm klar. Jetzt lass mich los ich will nach Hause." sagte ich und löste seine Hand von meinem Arm. Nachdem ich etwa zwei Schritte ging, zog er mich auch schon wieder zurück. Diesmal drückte er mich an eine Mauer und küsste meinen Hals. ,,Ich will aber bei dir sein. Jetzt und hier. Ich will dich." sagte er wieder leise und drückte mich stärker an die Mauer. ,,Lass mich gehen Ethan! Du tust mir weh!" rief ich schon ziemlich verzweifelt, ich hatte nie im Leben eine Chance gegen ihn. Ich bin doch nur ein Mädchen. Ich kniff meine Augen zusammen und drehte meinen Kopf zur Seite, um seinen Küssen auszuweichen. Plötzlich ließ er locker und ich öffnete meine Augen wieder. ,, Ey Alter, was soll das? Vergewaltigung oder was? Verzieh dich lieber bevor die Bullen noch auftauchen." empfohl Damon ihm und Ethan nickte. Nachdem er außer Sichtweite war wandt Damon sich an mich. ,,Alles in Ordnung?" fragte er mich und musterte mein Gesicht. Ich nickte. ,,Wirklich?" hakte er nach. ,,Natürlich nicht!" sagte ich etwas lauter und konnte meine Tränen nicht mehr zurückhalten. Nun war ich die Dumme. Ich weinte vor Damon Leech. Ausgerechnet vor dem, dem ich keine Schwäche zeigen wollte.

Geheimnisvolle NächteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt