,,Saphira, wir müssen reden." Sagte Damon und sah mich ernst an. ,,Bist du nicht mit Blade verabredet?" fragte ich teilweise überrascht und zum anderen Teil leicht abwertend.
,,Was? Wieso sollte ich mich mit ihr treffen?"
,,Ist das dein Ernst gerade? Hast du sie etwa verarscht?" fragte ich nun etwas lauter.
,,Nein, verdammt! Wie kommst du darauf, dass wir uns treffen würden?" fragte er leicht verärgert und man sah ihm an, dass er sich beherrschen musste.,,Blade meinte, ihr trefft euch heute."
Plötzlich weiteten sich Damons Augen. ,,Was ist?" fragte ich ungeduldig und er drehte sich um und lief in Richtung Tür. ,,Damon!" rief ich und stolperte ihm hinterher. ,,Ich habe mein Handy nicht benutzt die letzten Tage. Jemand muss es sich genommen und sie zum Treffen aufgefordert haben in meinem Namen."
Ich schluckte schwer. ,,Und wer?"
,,Das werde ich herausfinden, es gibt eigentlich nur zwei Möglichkeiten." Sprach er weiter. ,,Und die wären?"
,,Entweder Amaya oder.."
,,Oder?"
,,Oder Travis."Nun rutschte mir das Herz in die Hose. Travis..
,,Ich werde sie suchen."
,,Ich komme mit!" sagte ich und er hielt mich davon ab, über die Türschwelle zu treten. ,,Nein. Du bleibst hier."
Entsetzt sah ich ihn an. ,,Bist du bescheuert? Meine beste Freundin wird wahrscheinlich gerade entführt und ich soll zuhause bleiben? Soll ich noch Kekse backen und Tee kochen? Du spinnst wohl!"
Damon verdrehte die Augen und drückte mich so weit zurück, dass er die Tür schließen konnte. Kurz nachdem sie geschlossen war, riss ich sie wieder auf und verließ das Haus. Damon stand an seinem Auto und sah mich genervt an. ,,Es ist gefährlich."
,,Bestimmt." Sagte ich, und stieg ohne zu fragen in seinen Wagen. ,,Du bist echt stur." Stellte Damon fest und startete den Motor.
Den ersten Halt machten wir bei Damon zuhause. ,, Damon baby, wo hast du – oh. Hallo Saphira." Sagte Amaya mit abwertendem Ton und ich spürte die Wut, die mir in den Kopf stieg weil sie ihn so nannte. ,,Hi Amaya." Sagte ich ernst und musterte sie. ,,Hast du Blade hier?" fragte nun Damon und Amaya hob eine Augenbraue. ,,Wen? Ihre kleine Freundin? Bestimmt nicht." Lachte sie. ,,Amaya, im Ernst. Hast du sie hier oder gesehen?"
,,Nein, Damon. Jetzt komm wieder rein, mir ist schon ganz langweilig." Sagte sie und tanzte auf ihren Beinen herum. ,,Nicht jetzt." Gab Damon als Antwort und lief ins Haus, wo er nach Blade suchte. Doch als er rauskam, schüttelte er nur den Kopf und lief auf seinen Wagen zu, in den er anschließend einstieg.,,Tut mir leid." Sagte er mit ernster Stimme und sah dabei konzentriert auf die Straße. ,,Was tut dir leid?"
,,Lass es doch dabei, meine Güte."
,,Was ist dein Problem, Damon? Ich will wissen was dir leid tut." Gab ich zickig zurück. ,,Hinterfrage doch nicht immer alles, verdammt!" sagte er nun etwas lauter und sah mich dabei wütend an. Einerseits verängstigte er mich mit dieser Aggressivität, andererseits machte es mich aber nur mehr wütender dass er erst etwas ansprach, und dann nicht mal begründen wollte.
,,Ich hinterfrage, weil du mir keine Erklärung lieferst!" sagte ich ebenfalls etwas lauter und er sah mich grimmig an. ,,Vergiss es, nichts tut mir leid." Sagte er nun wieder ruhiger und sah wieder konzentriert auf die Straße. Ich konnte sehen, wie seine Kiefer sich anspannten. Eigentlich sollte mich das wütend machen, aber er war einfach verdammt nochmal gutaussehend.
,,Was starrst du mich so an?"
,,Tu ich gar nicht." Konterte ich und sah rasch aus dem Fenster und ich hätte schwören können, trotz seiner Wut war da ein kleines Schmunzeln in seinem Gesicht.
,,Wo fahren wir überhaupt hin?" fragte ich nachdem wir mittlerweile schon knapp eine Stunde unterwegs waren.
,,Wir stellen jemand zur Rede."
,,Und zwar?" fragte ich unsicher.
,,Schon wieder hinterfragst du alles. Du musst es nicht wissen, du bleibst im Auto.",,Wie bitte? Ganz sicher nicht, immerhin geht es hier um meine –", begann ich den Satz, doch kam aufgrund einer Vollbremsung nicht zum Ende. ,,Verdammte Scheiße, was sollte das?!" fragte ich aufgebracht und stieg aus dem Wagen, um mich wieder zu fangen. ,,Du hast zu viel geredet, jetzt steig wieder ein." Forderte Damon mich auf. Aber nö, nicht mit mir.
,,Ich steige nicht wieder ein."
,,Gut, dann laufen wir eben. Sind eh nur noch einige Meter." Beschloss Damon und riegelte sein Auto ab.
Während er schon einige Meter Vorsprung hatte, stand ich noch immer an Ort und Stelle und sah ihm entsetzt hinterher.
,,Meine Güte!" fluchte er, drehte sich um und lief in meine Richtung. Bei mir angekommen hob er mich hoch und warf mich über seine Schulter. ,,Damon! Lass mich runter, ich kann alleine laufen!" brüllte ich und trampelte herum – vergebens. ,,Offensichtlich ja nicht. Und jetzt sei still."
Ich versuchte noch einige Male mich zu befreien, gab dann jedoch auf und er setzte mich nach einigen weiteren Metern endlich ab. ,,Aua. Du hast mit deiner Schulter meinen Bauch gequetscht."
,,Pscht." Gab er von sich und hielt mir seine Hand vor den Mund. Ich verstummte und lauschte den Geräuschen, die aus einem riesigen, leeren Gebäude kamen.
,,Lass mich gehen du Kranker!"
Das war Blade.
Das wurde mir schon vom ersten Wort an klar.
,,Verdammt, lass mich!" hörte man sie erneut rufen. ,,Jetzt sei still du Miststück." Ertönte nun Travis Stimme, die ich so noch nie wahrgenommen hatte. Voller Wut und Gleichgültigkeit. Aber mir war noch etwas aufgefallen. Er hatte ihr eine geklatscht, und zwar so sehr, dass man es bis draußen hörte. Dummerweise war hier nichts als Land und keine Menschenseele – außer Damon und ich.
,,Versteck dich im Auto, ich regele das." Flüsterte Damon mir zu und ich sah ihn ungläubig an. ,,Bestimmt." Antwortete ich unbeeindruckt und lauschte weiter.
,,Wenn das Saphira wüsste.." winselte sie und wieder knallte es, dieses Mal hörte es sich aber eher danach an, als würde er Metall gegen Stein schlagen. ,,Fuck!" rief ich und rannte los. Ich musste sie retten, sie vor ihm bewahren. ,,Bist du verrückt!" rief Damon, rannte mir nach und packte mich am Arm, um mich festzuhalten. ,,Nein, in Sorge. Ich muss ihr helfen."
,,Ich sagte doch, ich mache das! Jetzt steig in das verdammte Auto!"
So langsam realisierte ich, dass das im Auto gar keine richtige Wut war. Sondern jetzt.
,,Ich.. ich will doch nur nicht, dass er ihr wehtut."
,,Das wird er nicht. Er wird niemandem wehtun, solange du auf mich hörst. Wenn du bleibst, wird er dich da mit reinziehen." Antwortete er ruhig.
,,Aber.."
,,Bitte, Saphira. Vertrau mir." Flehte er mich schon fast an, und sah mir dabei tief in die Augen. Mich überkam ein Gefühl, wie ich es noch nie zuvor gespürt hatte. Ob es das Adrenalin war?
Ich gehorchte ihm und lief mit seinen Schlüsseln zum Wagen, in dem ich mich auf den Rücksitz versteckte. Es vergingen gerade mal zehn Minuten und trotzdem war ich verdammt nervös. Was, wenn Travis nun auch Damon hatte? Was, wenn er ihnen wehgetan hat? Ich konnte nicht warten. Nicht darauf, dass die beiden verletzt werden würden. Ich stieg erneut aus dem Wagen und schlich mich an das Gebäude.
,,Hallo Saphira, na, suchst du deine Freunde?"
Fuck.
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Geheimnisvolle Nächte
ParanormalWas soll man tun, wenn man aus der normalen Welt gerissen und in eine völlig fremde gesetzt wird? Saphira ist erst 16 Jahre alt und muss schon mehr Verantwortung tragen als manch Anderer, da ihre Eltern bei einem unerklärlichen Vorfall ums Leben kam...