Kapitel 004

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Pov Erwin

Mein ganzer Körper kribbelte noch wenige Minuten nach dem sie aus meinem Büro gestürmt war. Was zur hölle ist denn mit mir los?!
Ich stand noch eine Weile so da und ging dann langsam zu meinem Schreibtisch und ließ mich in meinen stuhl sinken. Ich stützte meinen kopf auf meine hände und atmete ein paar mal tief durch. Dann ging ich zum Fenster hinter meinen Schreibtisch, von welchem aus ich perfekt den Trainingsplatz begutachten konnte. Allerdings konnte ich y/n nicht entdecken. Vielleicht würde sie ja gar nicht mehr zum Training gehen heute vormittag. Gerade als ich mich wegdrehen wollte sah ich sie zu levi rennen, der die anderen trainierte. Sie kam kurz vor ihm zum stehen und die beiden schienen zu reden. Levi wirkte sehr sauer und gestikulierte wild herum, doch sie schien sich davon nicht beeindrucken zu lassen und stand eisern vor ihm und nahm ihre strafe so an wie sie kam. Was die strafe war sah ich 2 Stunden später als ich wieder aus dem Fenster schaute und alle Rekruten den platz verlassen hatten. Y/n lief allerdings immernoch Runden um den Platz. Ich hatte mich den ganzen tag schon viel zu sehr von ihr ablenken lassen, doch ich ertappte mich dabei wie ich alle paar minuten aus dem fenster blickte. Es war mittlerweile 13 uhr. Das Training war schon seid 11:30 beendet doch sie machte keine Anstalten aufzuhören zu laufen. 20 minuten später jedoch brach sie vor Erschöpfung auf dem Platz zusammen. Für einen kurzen Moment war ich im inbegriff zu ihr zu gehen um zu schauen wie es ihr geht aber das konnte ich nicht es war nicht meine Aufgabe mich um das Training der Rekruten zu kümmern und noch weniger mich um einzelne rekruten mehr zu sorgen als um andere.
Ich widmete mich wieder meinen Papieren und als ich das nächste mal hinsah war sie nicht mehr da.

Pov y/n

Meine Lungen brannte wie feuer aber ich hatte es geschafft und war meine strafrunden gelaufen. Ich hätte sie vermutlich besser überstanden wäre ich vorher mental nicht zusammengebrochen und gefühlstechnisch verwirrt gewesen. Eigentlich bin ich einer der besten meiner Einheit in jedem bereich des Trainings aber heute fühlte ich mich schwach und ausgelaugt. Das einzige worauf ich mich im moment freuen konnte war die Feier am kommenden freitag zur Ehrung unserer gefallen soldaten. Natürlich war der Anlass kein schöner, aber ich freute mich darauf einfach einen Abend mit meinen freunden zu verbringen ohne trainig, lernen oder sonst irgendeinen stress. Connie und jean hatten schon angekündigt Alkohol zu beschaffen und Kommandant erwin hatte stolz verkündet das wir sogar ausnahmsweise jeder ein stück Fleisch zum Abendessen bekommen würden.
Ein bisschen normalität in abnormen zeiten konnte keinen von uns schaden und deswegen war ich auch nicht die einzige die sich auf den abend freute. Auf dem weg zur Dusche rief ich mir nocheinmal Hanges worte in den kopf : ,,Auch wenn wir trauern weiß ich das unsere gefallenen Freunde und Kollegen nicht wollen würden, dass wir traurig sind sondern das wir lachen und spaß haben. Nehmt euch das zu herzen und macht euch am Freitag einen schönen abend in gedenken an die die nicht mehr unter uns weilen."
Diese ansprache vor ein paar tagen hatte mich wirklich bewegt.

Das wasser lief mir übers gesicht und meinen verschwitzten körper hinunter und ich genoss dieses gefühl sehr. Meine muskeln brannten und duschen half mir immer meinen körper wieder zu regulieren.
Ich hüllte mich in mein handtuch ein, und verlor mich in Gedanken nocheinmal in erwins Umarmung. Ich schämte mich etwas ihm diese schwache seite von mir gezeigt zu haben und war verwirrt über meine Reaktion auf ihn. Ich mochte erwin, er war der fähigste Kommandant den man sich wünschen konnte. Er schaffte es Menschen mit seiner stimme und seinen worten so mitzureißen, dass sie mit überwältigender Überzeugung ihr leben für ihn und die menschheit opferten.
Aber diese Umarmung hatte mich aus der bahn geworfen. Empfand ich nur Loyalität und bewunderung ihm gegenüber oder war für mich da doch etwas mehr?
Nein da durfte gar nicht mehr sein was denk ich mir denn nur dabei?! Reiß dich zusammen y/n verdammt nochmal...!

Der mittwoch und donnerstag verliefen relativ unspektakulär. Sasha ging es wieder besser und sie war wieder ganz die alte. Das Trainig war weiterhin hart und anstrengend aber ich konnte immer mehr Verbesserungen an unseren Kampftechniken sehen, was mich etwas hoffen ließ, dass wir die zeit im Aufklärungstrupp vielleicht doch alle heil überstehen würden, so unrealistisch es auch schien.
Am Donnerstag Abend fiel ich erschöpft und ausgelaugt ins Bett doch ich konnte einfach nicht einschlafen. Ich wälzte mich von einer seite auf die andere, wendete meine decke und mein kissen mehrmals und konnte dennoch nicht einschlafen. Um halb 2 beschloss ich in den Speisesaal zu gehen und mir einen tee zu kochen. Das hatte meine Mutter für mich früher immer getan, wenn ich nicht schlafen konnte und, dass kam häufig vor denn ich habe seit ich denken kann immer schlecht geschlafen und das hat sich mit zunehmenden alter zu einer Schlafstörung entwickelt.
Im Speisesaal angekommem zündete ich eine Kerze an um mir etwas mehr sicht zu verschaffen, wobei der raum durch den mond schon relativ hell erleuchtet war. Mit meinem tee in der hand setzte ich mich wieder auf die Fensterbank und schaute in den sternen behangenen Nachthimmel. Als ich meinen Tee ausgetrunken hatte schaute ich noch mit einem letzten sehnsüchtigen blick hinauf und wandte mich dann zum gehen.
Gerade als ich in den dunklen Korridor trat lief ich mit einen dumpfen aufprall in jemanden hinein. Ich konnte nicht viel sehen aber den Geruch erkannte ich sofort. ,,Omg das tut mir schrecklich leid herr Kommandant ich wollte sie nicht anrempeln." Sprudelte ich alamiert hervor als ich zurück taumelte. ,,Y/n?" Erklang seine raue und verschlafene stimme vor mir. Ich sagte nichts und er schob mich in den Speisesaal um etwas sehen zu können. Beschämt stand ich da in tshirt und kurzer schlafhose und schaute wie erstarrt zu boden.

Pov Erwin

Ich musterte y/n im mondlicht und ich bekam eine gänsehaut. Ihre h/f haare hingen ihr leicht zerzaust über den schultern und und ihre zarte figur stand starr vor mir offensichtlich kurz davor vor scham im Boden zu versinken. Sie sah unglaublich schön aus. Nein sie-
Verdammt erwin reiß dich zusammen du bist das doch schon durchgegangen.
,,Was machst du hier um die Uhrzeit?" Fragte ich sie so kühl ich konnte.
,,Ich... ähm also... ich konnte nicht schlafen und hab einen tee getrunken. Tut mir leid."
Sagte sie schüchtern. Ich bin ehrlich ich konnte nicht anders als sie anzusehen und zu lächeln. ,,Und warum konntest du nicht schlafen wenn ich fragen darf?" Sagte ich ruhig.
,,Ich hab einfach zu viel nachgedacht glaube ich. Ich kann eigentlich nie durchschlafen...
Und warum sind sie hier wenn ich fragen darf sir?" erwiederte sie zögerlich. Dabei blickte sie mir kurz in die augen aber schaute dann sofort wieder weg.
,,Nun ich-" begann ich langsam unsicher was ich sagen wollte ,,ich konnte auch nicht schlafen" schloss ich einfach. Ich konnte ja schlecht sagen, dass ich an sie denken musste und mich da so verwirrte, dass ich kein auge zubekam. Das könnte ich nie sagen, es wäre unglaublich unprofessionell von mir und würde sie nur in Verlegenheit bringen. Ich überlegte kurz ob ich sie auf die Umarmung neulich nochmal ansprechen sollte und ging ein schritt näher an sie heran doch entschied mich noch im letzten Moment dagegen und taumelte wieder zurück. ,,Du solltest jetzt versuchen zu schlafen wenn du morgen an der feier teilnehmen willst." Sagte ich nur und sie nickte hastig und stürmte aus dem Speisesaal.

Erwin verdammt hör auf mit dem blödsinn. Ja sie ist wunderschön und du fühlst dich wohl oder übel von ihr angezogen aber das geht nicht also finde dich damit ab.

Y/n pov

Ich rannte bis um die nächste Ecke und ließ mich dann keuchend an der wand sinken. Was war das denn bitte gerade gewesen?
Das geht so nicht meine Körpersprache ist viel zu verräterisch wenn du so weitermachst y/n wirft er dich noch wegen unprofessionellem Verhaltens raus. Ich hab mich in seiner Gegenwart nicht bewegt aber die Spannung hat sich einfach verboten angefühlt. Einatmen... Ausatmen...
Nach ein paar sekunden ging ich wieder zurück ins zimmer und ließ mich ins Bett fallen, doch an schlaf war jetzt erst recht nicht mehr zu denken.

Erwin x reader Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt