Chapter 48

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„Minho, jetzt komm rein. Es fängt gleich an zu regnen." Auf einmal greift Felix nach meinem Arm, weshalb ich mich mit Tränen in den Augen zu ihm umdrehe. Wieso passiert immer mir sowas? Jisung zu verletzten, war das letzte, was ich wollte.

[Samstag]
Minho PoV:

„Wenn etwas ist oder du etwas brauchst, ruf mich bitte an. Ich könnte auch hier schlafen, wenn es dir dann besser geht." Besorgt stützt Felix mich bis zu meinem Sofa, woraufhin ich nur langsam den Kopf schüttle. Ich weiß er meint es nur gut, aber ich möchte im Moment gerne alleine sein. „Danke, aber es geht schon. Ich brauche gerade nur etwas Zeit für mich."

„Lass es bitte nicht so an dich ran. Ich will nicht, dass es wieder so endet, wie beim letzten Mal. Vielleicht braucht Jisung gerade selber etwas Zeit für sich und es klärt sich alles. Ich schätze ihn nicht so ein, dass er es wirklich böse meint." Mit einem aufmunternden Lächeln hockt Felix sich vor mir auf den Boden und öffnet vorsichtig die Schnürsenkel meines Schuhes. „Sag Bescheid, wenn es weh tut." Konzentriert darauf mir nicht wehzutun, zieht er mir behutsam den Schuh vom Fuß, wobei ich ihn nur schweigend, mit leicht verzerrtem Gesicht beobachte. Ich wünschte es wäre so leicht seinen Worten glauben zu schenken.

„Jetzt leg deinen Fuß hoch. Ich hole dir schnell noch etwas zum kühlen aus der Küche." Wenig später verschwindet Felix schließlich im Nebenraum, weshalb ich mich seufzend zurück in die Kissen fallen lasse. Ich hätte nicht gedacht, dass ich mich so schnell von Jisung aus der Bahn werfen lasse. Aber wie ich es auch drehe und wende, ich bin machtlos gegen den Zweifel, der immer mehr in mir aufkommt. Wieso habe ich in dem Moment nicht eine ganz kleine Sekunde darüber nachgedacht, was ich da überhaupt tue?

„Guck am besten einen Film, um dich ein wenig abzulenken. Du solltest nicht so viel darüber nachdenken. Früher oder später wird er sich bestimmt bei dir melden." Wieder bei mir angekommen legt er vorsichtig einen Beutel mit gefrorenem Gemüse auf meinen Fuß, weshalb ich erneut das Gesicht verziehe. Ich hoffe das wird schnell wieder besser. Ich möchte deswegen nur ungern zum Arzt gehen.

„Ist gut." Eigentlich habe ich nicht vor mir einen Film anzugucken, aber ich möchte wenigstens Felix zufrieden stellen, bevor er geht. Er soll sich nicht unnötig sorgen um mich machen. Ich bekomme das schon irgendwie hin. Jisung hat mich ja schließlich nicht betrogen, so wie mein Ex-Freund. „Ok, dann gehe ich jetzt. Aber denkt daran, dass ich jederzeit erreichbar bin. Du kannst mich auch mitten in der Nacht anrufen."

„Danke, aber ich glaube das wird nicht nötig sein. Und jetzt geh endlich, Changbin wartet schon die ganze Zeit unten auf dich." Ich beneide die beiden schon ein wenig. Sie behaupten zwar kein Paar zu sein, aber wenn man ganz genau hinsieht, erkennt man wie verliebt sie ineinander sind. Leider das komplette Gegenteil von Jisung und mir. Ich frage mich, warum er mich überhaupt geküsst hat, obwohl er anscheinend gar nichts von mir will.

„Ok ok. Hab dich lieb Minho." Nur wenig später verschwindet er mit einem kurzen Winken durch die Tür, woraufhin ich stöhnend zur Decke hinauf sehe. Bin ich ein schlechter Freund, weil ich froh darüber bin, dass er endlich weg ist? Er ist einer meiner besten Freunde und ich mag ihn wirklich sehr, aber gerade möchte ich einfach nur alleine sein. Ich muss meine Gedanken erst einmal in Ruhe sortieren.

-

Nach etwa einer halben Stunde des Grübelns, erhebe ich mich langsam von meinem Sofa und humple mit dem Beutel in der Hand in die Küche. Wieso kann ich nicht einfach die Zeit zurückdrehen und das passierte ungeschehen machen? Eigentlich sollte Jisung jetzt hier neben mir in der Küche stehen und mir neugierig dabei zu sehen, wie ich uns etwas leckeres zu Essen koche. Er hätte beim essen wieder dieses breite Grinsen auf dem Gesicht gehabt und dabei so viel es geht in seine Wangen hineingestopft.

Danach hätten wir uns wahrscheinlich noch zusammen einen Film angesehen und er wäre vermutlich wieder in meinem Armen eingeschlafen. Er ist immer so erschöpft nach dem Training. Und am Abend hätten wir uns dann in mein Bett gekuschelt, bis uns der Wecker am nächsten morgen aus den Träumen reißt. Ich frage mich, ob es jemals wieder so sein wird. Oder habe ich ihn nun vollkommen verloren?

Genervt von meinen Gedanken reiße ich kurzerhand den Kühlschrank auf und sehe auf das Stück Käsekuchen, bevor mir plötzlich die Tränen in die Augen steigen und ich langsam in mich zusammensacke. „Jisung.. wieso?"

***
Warum Jisung wohl abgehauen ist?

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