Chapter 49

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Genervt von meinen Gedanken reiße ich kurzerhand den Kühlschrank auf und sehe auf das Stück Käsekuchen, bevor mir plötzlich die Tränen in die Augen steigen und ich langsam in mich zusammensacke. „Jisung.. wieso?"

[Montag]
Jisung PoV:

„Jisung, jetzt steh endlich auf. Du kommst noch zu spät zur Schule." Mit einem Mal öffnet sich die Zimmertür neben mir und meine Mutter kommt nicht gerade gut gelaunt hineingelaufen, woraufhin ich mich augenblicklich von ihr wegdrehe. Sie muss nicht unbedingt sehen, dass ich geweint habe. „Ich will nicht. Ich hab' Bauchschmerzen." Murrend ziehe ich mir die Decke weiter über den Kopf und streiche mir unauffällig mit den Fingern die Tränen von den Wangen. Ich will gerade nicht mit ihr diskutieren, geschweige denn überhaupt mit ihr reden. Ich möchte einfach meine Ruhe haben.

„Na gut, sag bescheid, wenn du etwas brauchst." Ich gebe nur kurz einen bestätigenden Laut von mir und schon zieht sie sich aus meinem Zimmer zurück. Normalerweise gibt sie nicht so leicht nach, wenn ich nicht zur Schule möchte. Aber vielleicht hat sie dieses Mal endlich bemerkt, dass es mir wirklich nicht gut geht. Warum musste ich Idiot Minho auch küssen? Und wieso hat er es überhaupt erwidert? Mag er mich wirklich so sehr? Aber das macht doch alles keinen Sinn. Wir sind schließlich zwei Männer. Das geht überhaupt nicht.

Wären da nur nicht diese blöden Kommentare gewesen, dann wäre es nie so weit gekommen. Und jetzt kann ich Minho nie wieder in die Augen sehen. Ich habe sicher seine Gefühle verletzt, auch wenn ich das eigentlich nicht wollte. Ich dachte es könnte dieses Mal vielleicht funktionieren, aber da habe ich mich wohl getäuscht. Es ist besser, wenn ich mich von nun an von ihm fern halte. So kann ich ihm wenigstens nicht noch mehr wehtun. Genau aus dem Grund habe ich keine Freunde. Ich tue allen immer nur weh. Es ist besser, wenn ich alleine bin. So hält sich der Schaden den ich anrichte immerhin in Grenzen.

Ich weiß nur nicht, wie ich es ohne Minho schaffen soll. Dieses Mädchen verfolgt mich immer noch und die Angst vor Menschen ist nach wie vor präsent. Als ich nach dem Vorfall mit Minho in die Bahn geflüchtet bin, habe ich fast keine Luft mehr bekommen. Dabei habe ich mich wie immer nach ganz hinten gesetzt, wo die wenigsten Leute waren. Aber das lag vermutlich an der ganzen Aufregung und an den Gefühlen, die in mir verrückt gespielt haben.

Ich frage mich tatsächlich, ob ich nicht doch etwas für ihn empfinde, auch wenn es falsch ist. Ich war immer gerne in seiner Nähe, da ich mir dann nie sorgen um etwas machen musste. Und wenn mich dann doch etwas bedrückt hat, konnte ich immer mit ihm über alles reden. Er hat alles so viel erträglicher gemacht. Ich konnte einfach glücklich sein, wenn ich bei ihm war. Er hat mich irgendwie immer verstanden und meine Sorgen ernstgenommen. Er war der erste, der mich nicht für verrückt gehalten hat. Und jetzt ist er weg, weil ich alles kaputt gemacht habe.

Mit einem leisen schniefen wische ich mir schnell wieder die Tränen von den Wangen, ehe ich mich allmählich im Bett aufsetze. Ich will wieder zu Minho. Ich möchte, dass er mich in die Arme nimmt. Er soll mich verdammt nochmal trösten, so wie er es immer tut. Aber ich traue mich nicht. Ich schaffe es noch nicht einmal auf seine Nachrichten zu antworten, dabei würde ich ihm so gerne sagen, dass er sich für nichts entschuldigen muss. Es ist ganz alleine meine Schuld. Ich Idiot war der erste, der ihn geküsst hat und es hat sich leider verdammt gut angefühlt. Ich verstehe das einfach nicht.

„Jisung, magst du vielleicht trotzdem mit uns Frühstücken? Ich habe dir extra etwas Magenfreundliches zu essen gemacht." Nach einer Weile reißt mich plötzlich die Stimme meiner Mutter aus den Gedanken, weshalb ich irritiert zur Tür hinübersehe. Was ist auf einmal los mit ihr? Normalerweise ist sie nicht so. „Ich habe aber keinen Hunger." „Du hast gestern schon kaum etwas gegessen. Da ist es kein Wunder, dass dir der Bauch wehtut." Es ist nicht mein Bauch, der mir wehtut. Es ist mein gesamter Körper, der sich eigenartig anfühlt.

„Ich versuche es." Zögerlich erhebe ich mich schließlich von meinem Bett und gehe mit zitternden Beinen zur Tür hinüber. Ich hoffe dennoch, dass sie mir das mit den Bauchschmerzen glaubt. Ich kann ihr schließlich schlecht davon erzählen, dass ich einen anderen Jungen geküsst habe. „Sag mal Jisung, hast du dich Samstag mit deinem Freund gestritten oder was ist mit dir los? Du wolltest doch eigentlich bei ihm übernachten." Skeptisch beobachtet sie mich dabei, wie ich mein Zimmer verlasse und langsam hinunter in die Küche gehe. Sie hat es also wirklich bemerkt.

„Kann man so sagen." Leise murmelnd lasse ich mich wenig später zu meinem Bruder und meinem Vater an den Tisch nieder, sehe sie dabei aber nicht an. „Ich möchte aber nicht darüber reden." Wenn ich dieses Gefühl nur lange genug ertrage, wird es irgendwann verschwinden. Das hoffe ich zumindest. „Das wird schon wieder. Jetzt iss erst einmal was." Kurzerhand stellt sie mir den Teller mit meinem Frühstück hin, als auf einmal ein eigenartiges Gefühl in mir hochkommt.

„Sorry." Mit einem Mal springe ich wieder von meinem Platz auf und renne mit der Hand vor meinem Mund ins Badezimmer, wo ich mich wenig später in die Toilette übergebe. Was ist denn jetzt los?

***
Wenn hier auch nur einer kommentiert er ist schwanger, dann- XD

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