Chapter 61

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Ich glaube ich bin wirklich in ihn verliebt. Er gibt mir ein Gefühl, welches ich so noch nie zuvor verspürt habe. Er ist einfach der Richtige.

[Freitag]
Jisung PoV:

Ok, mein Zimmer ist aufgeräumt, das Bett ist gemacht und meine Kuscheltiere sitzen ordentlich auf dem Regal. Es ist also alles bereit. Er kann jeden Moment kommen. Ob ich jedoch bereit dafür bin ist eine andere Frage. Ich konnte letzte Nacht kaum schlafen, weil ich so aufgeregt war. Mir ist ständig durch den Kopf gegangen, was alles schiefgehen könnte. Schlimmstenfalls hassen meine Eltern Minho so sehr, dass sie mir verbieten mich mit ihm zu treffen. Das würde ich nicht aushalten. Alleine diese zwei Wochen, in denen ich mich nicht zu ihm getraut habe, waren die reinste Qual.

„Jisung es hat geklingelt! Machst du die Tür auf? Ich kann gerade nicht." Ruft mir meine Mutter auf einmal lautstark aus der Küche zu, weshalb ich kurz erschrocken zusammenzucke. Er ist da. Ohne weiter zu zögern renne ich schnell zur Tür und reiße diese auf, woraufhin Minho mich grinsend ansieht. „Hi." „Hi." Es ist irgendwie merkwürdig ihm nicht direkt in die Arme fallen zu können. Dabei habe ich das schon gemacht, bevor wir überhaupt zusammen waren.

„Ähm, komm doch rein." Etwas unbeholfen weiche ich schnell zur Seite aus und mache ihm den Eingang frei, woraufhin er langsam unser Haus betritt. „Entspann dich. Eigentlich sollte ich derjenige von uns beiden sein, der nervös ist." Schmunzelnd wirft er kurz einen Blick an mir vorbei, bevor er mir einen flüchtigen Kuss auf die Wange gibt. „Egal was passiert, ich bin für dich da, ok?" Er schafft es tatsächlich mich ein wenig zu beruhigen.

„Du bist also der berühmte Minho von dem Jisung ständig spricht." Wie aus dem nichts taucht auf einmal mein Vater hinter uns auf, weshalb ich für einen Moment innehalte. Er hat das gerade hoffentlich weder gehört noch gesehen. „Scheint so, es freut mich Sie kennenzulernen." Mit einem freundlichen Lächeln verbeugt er sich kurz vor meinem Vater, wobei ich diesen unsicher beobachte. Bis jetzt scheint alles noch in Ordnung zu sein.

„Ihr könnt euch ruhig schon an den Tisch zu deinem Bruder setzen. Das Essen ist gleich fertig." So schnell wie er aufgetaucht ist, verschwindet er auch schon wieder zu meiner Mutter in die Küche, woraufhin Minho mich ziemlich irritiert ansieht. „Du hast einen Bruder?" „Habe ich dir noch nichts von ihm erzählt?" Dumme Frage. Offensichtlich habe ich das nicht, sonst wäre er gerade nicht so überrascht. „Nicht, dass ich mich daran erinnern könnte."

„Wie dem auch sei, dass ist mein Bruder. Er ist älter als ich und zieht bald aus." Wenig später komme ich mit Minho am Esstisch an, wo mein Bruder ihn mit einem kurzen Winken begrüßt. „Du bist also Minho." „Erzählt Jisung wirklich so viel über mich?" Warum ist meine Familie so? Können sie ihn nicht ganz normal begrüßen? Das ist ja peinlich. „Er spricht über dich jedenfalls mehr, als über andere Freunde."

„Da fühle ich mich aber geehrt." Schmunzelnd lässt Minho sich neben mir an den Tisch nieder, wobei ich ein leises seufzen von mir gebe. Er sollte sich besser nicht zu geehrt fühlen, denn so viele Freunde gibt es gar nicht, von denen ich überhaupt erzählen könnte. „Minho ist eben besonders." Wenn sie nur wüssten, wie besonders er für mich ist. Ich würde es ihnen zwar gerne sagen, aber ich traue mich einfach nicht.

„So Jungs, das Essen ist fertig." Mit einem Topf in der Hand kommt meine Mutter schließlich zu uns an den Tisch, woraufhin ich augenblicklich zu ihr aufsehe. Jetzt wo die größte Aufregung verflogen ist, bekomme ich langsam wirklich Hunger. Ich habe den ganzen Tag über fast nichts gegessen, weil ich so nervös war. „Das riecht wirklich lecker." „Danke, ich hoffe es schmeckt dir auch."

„Jisung hat uns davon erzählt, dass du schon mit der Schule fertig bist. Darf ich fragen wie alt du bist?" Und schon geht das mit den Fragen los. Ich hatte es irgendwie befürchtet. „Ja, ich bin etwa zwei Jahre älter als Jisung. Ich habe seit meinem Abschluss in verschiedenen Geschäften gearbeitet, um mich über Wasser halten zu können. Aktuell arbeite ich in einem Café und helfe hin und wieder ehrenamtlich in einem Tierheim in der Nähe aus."

„Verstehe und was möchtest du in Zukunft machen?" Fragt meine Mutter etwas skeptisch weiter nach, wobei ich mir leicht auf die Unterlippe beiße. Minho ist das Gegenteil von dem, was sie von mir erwartet. Er macht das, was ihm Spaß macht und nicht das, was ihm Erfolg bringt. „Das weiß ich noch nicht so genau. Am liebsten würde ich tanzen, aber man weiß nie, was die Zukunft so mit sich bringt."

„Minho kann wirklich gut tanzen. Ich konnte meinen Augen nicht trauen, als ich ihn das erste mal gesehen habe." Aufgeregt wackle ich nervös mit dem Bein auf und ab, während ich mich zu einem Lächeln überwinde. Ich möchte nicht, dass meine Mutter jetzt irgendwas sagt. Es ist Minho's Entscheidung, nicht ihre. Er ist nicht ihr Sohn. Er kann machen, was auch immer ihm Spaß macht und ich beneide ihn ein wenig darum.

„Jetzt übertreibst du aber ein bisschen. Ich muss noch viel lernen und wenn du mit dabei bleibst, schaffst du das auch irgendwann. Sie müssen wissen, Jisung macht sich echt gut bei uns in der Gruppe und das obwohl er gerade erst angefangen ist." Mit einem Lächeln sieht der Ältere von mir zu meinen Eltern hinüber, wobei er unauffällig seine Hand auf meinen Oberschenkel legt. Er hat gemerkt das ich nervös bin und versucht mich zu beruhigen.

„Mit euch kann ich aber immer noch nicht mithalten." Zögerlich lege ich meine Hand auf die von ihm, wobei ich mich langsam wieder etwas entspanne. Er ist hier. Es kann nichts passieren.

***
Minho ist Jisung's kleiner Safe Space~

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