Chapter 71

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„S-Soonie.. Nenn sie Soonie.." Mit letzter Kraft öffnet Minho langsam seine Hand, woraufhin ein kleines Schmuckstück zum Vorschein kommt. „Wovon redest du? Minho?! Bitte bleib bei mir!"

[Freitag]
Jisung PoV:

„Jisung, was ist passiert?!" Kaum hat Felix mich auf dem Flur entdeckt, kommt er schnell auf mich zu gerannt und sieht mich dabei mit weit aufgerissenen Augen an. „I-Ich.. M-Minho.." Immer noch vollkommen von dem Schock eingenommen, sehe ich nervös von meinen blutbeschmierten Händen zu ihm auf, bevor ich meinen Blick wieder senke. Das ist sein Blut. Meine Hände sind voll von seinem Blut. „Ok, ganz ruhig. Setz dich erst einmal hin und atme tief durch."

„Es ist.. es ist alles meine Schuld.." Ohne meinen Blick von meinen Händen abwenden zu können, lasse ich mich langsam von Felix auf eine der Bänke hinter mir hinunterdrücken, woraufhin erneut Tränen in meinen Augen aufsteigen. Hätte ich mich auf das alles nur nicht eingelassen. Ich wäre viel lieber bis zum Ende meines Lebens alleine, als das Minho etwas passiert. Doch leider ist es jetzt zu spät dafür. „Es ist nicht deine Schuld. Hörst du? Du warst nicht derjenige, der auf ihn eingestochen hat. Lass diese Gedanken nicht an dich heran."

„Was wenn er stirbt..? Er hat das nicht verdient." Leise schluchzend hole ich mit zittrigen Händen die kleine Kette aus meiner Jackentasche heraus und versuche vergebens das Blut von ihr abzuwischen. „Das wird er nicht. Minho ist stark." Ich kann sehen, dass Felix selber Mühe hat seine Tränen zurückzuhalten. Wie soll ich da seinen Worten glauben schenken? Er hat nicht gesehen, wie viel Blut er verloren hat.

„Pass auf. Wir machen dich jetzt erst einmal sauber und wenn du möchtest, rufe ich dann deine Eltern an. Sie machen sich sicher schon Sorgen um dich." Mit einem fast schon bettelnden Blick hält Felix mir seine Hand entgegen, woraufhin ich kurz ablehnend den Kopf schüttle. Ich weiß er meint es nur gut, aber es gibt gerade Wichtigeres. Ob ich sein Blut an den Händen habe oder nicht, es wird nichts ändern. „Ich bin egal. Minho ist viel wichtiger. Ich will hierbleiben."

„Ich sage ja auch nicht, dass du nach hause gehen sollst. Aber die Operation wird noch eine Weile dauern und in der Zeit können wir kurz zur Toilette gehen. Und wenn das ganze Blut weg ist, fühlst du dich sicher besser." Aufmunternd lächelnd hockt er sich schließlich vor mich auf den Boden und sieht weiter bettelnd zu mir auf, weshalb ich meinen Blick schnell von ihm abwende. Das funktioniert bei mir nicht, nicht heute. „Ich will mich nicht besser fühlen."

„Jisung", erwidert Felix nun etwas strenger und greift nach meinem Arm, doch ich reiße ich mich ohne weiteres wieder los. „Lass mich." Er versteht mich einfach nicht, niemand tut das. Minho ist der Einzige, der mich jemals richtig verstanden hat. „Nein, das werde ich definitiv nicht. Minho würde genauso wenig wollen, dass du hier so sitzt." „Das weißt du nicht." Eigentlich hat er ja recht, aber ich will hier nicht weg. Was wenn etwas passiert? Die Operation schiefgeht oder sie fertig sind.

„Und wie ich das weiß. Minho ist schon seit Jahren mein bester Freund. Wenn ich jemanden kenne, dann ist es er. Manchmal kenne ich ihn sogar besser, als es mir lieb ist. Und jetzt komm endlich." Ohne mir eine andere Wahl zu lassen zieht er mich kurzerhand auf die Beine, weshalb ich ein gequältes Jammern von mir gebe. Ich will nicht. „Wieso kannst du mich nicht einfach in Ruhe lassen?"

„Weil ich es nicht mag dich so zu sehen und Minho würde das genauso wenig gefallen. Ich mache es also für euch beide." Er meint das wirklich ernst. Wie kann er nur so sein, wenn sein bester Freund gerade in Lebensgefahr schwebt? Ich weiß wirklich nicht, wie er es schafft so stark zu bleiben. Liegt es vielleicht daran, dass er Minho's Verletzungen nicht gesehen hat. Alleine wenn ich nur das Blut an meinen Händen sehe, zieht sich alles in mir zusammen.

„Nur weil du ja sonst keine Ruhe gibst." Leise murmelnd gebe ich schließlich nach und folge ich ihm widerwillig zu den Toiletten. Ich weiß nicht, wie Felix es geschafft hat, doch meine Tränen haben irgendwie ein Ende genommen. Es tut nicht weniger weh, aber immerhin bin ich nicht ganz alleine. Durch Minho habe ich tatsächlich einen wirklich guten Freund gefunden. Nur was bringt mir das, wenn Minho es nicht schafft?

„Wie ich sehe hast du die Kette gefunden." Mit einem leichten Lächeln löst der Jüngere vorsichtig das kleine Schmuckstück aus meiner Hand, weshalb ich zögerlich nicke. „Er hat es mir gegeben, bevor er sein Bewusstsein verloren hat..." Und schon treibt es mir bei dem Gedanken wieder die Tränen in die Augen. Ich wünsche niemanden eine geliebte Person so sehen zu müssen. Es tut so unbeschreiblich weh. Ich wünschte ich könnte mit Minho tauschen. Dieses Mädchen war hinter mir her, also wieso hat sie nicht mir in den Bauch gestochen?

„Er hat dabei noch etwas gesagt, was ich nicht so richtig verstanden habe. Ich soll irgendwen Soonie nennen. Du weißt nicht zufällig was er damit meinte oder?", frage ich unsicher nach und halte meine Hände dabei unter das lauwarme Wasser. Es ist ein eigenartiges Gefühl zu sehen, wie sich sein Blut allmählich von meiner Haut löst. „Du weißt doch, dass er gerne im Tierheim aushilft und am liebsten ist er bei den Katzen. Es gibt ein Kitten, das hat es ihm schon eine ganze Weile lang angetan. Und da er wegen der vielen Arbeit oft nicht zuhause ist, wollte er dich fragen, ob du dich mit um sie kümmern würdest."

„Wieso denkt Minho immer nur an andere und nie an sich selbst?" Leise wimmernd sacke ich allmählich in mich zusammen, weshalb mir Felix schnell unter die Arme greift. „Weil er dich und diese Katze liebt. Und Dinge die man liebt, beschützt man eben mit seinem Leben."

***
Minho ist so soft ahh

Es tut mir leid, dass es solange gedauert hat. Ich arbeite im Moment an so vielen Sachen gleichzeitig und irgendwie habe ich ein bisschen das Gefühl eine Schreibblockade zu haben :c

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