Chapter 76

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„Jisung? Ist das sein neuer Freund?" Oh nein, ooh nein, nein, nein. Das hat Minho's Mutter jetzt nicht gefragt, oder? Ganz falscher Augenblick. „Neuer Freund? Wie meinen Sie das?"

[Freitag]
Jisung PoV:

„Mhh." Noch immer im Halbschlaf drehe ich meinen Kopf leise murrend auf die andere Seite, als etwas langsam durch meine Haare wandert. Ich bin so müde, einfach hier liegen und für immer so zu schlafen, wäre toll. Ich weiß ganz genau, wenn ich jetzt meine Augen öffne, erwartet mich nichts Gutes. „J-Jisung..", erklingt auf einmal eine raue Stimme, weshalb ich für einen Moment erschrocken innehalte. Ich muss noch träumen, ganz eindeutig. Alleine durch meine Wunschdenken wird er nicht plötzlich aufwachen.

„Ji, unsere Eltern sind da..." Mit einem Mal richte ich mich kerzengerade auf meinem Stuhl auf und kralle mich fest an die Bettkante vor mir, wobei ich mein Gegenüber vollkommen überfordert anblinzle. „Minho, du bist wach!", erwidere ich etwas lauter als gewollt, weshalb sich ein müdes Lächeln auf seinen Lippen bildet. Es war also doch kein Traum. „Wie geht es dir? Tut dir noch etwas weh? Brauchst du mehr Schmerzmittel? Wenn du möchtest, kann ich einen Arzt holen."

„Beruhig dich, mir geht es gut." Leicht schmunzelnd greift er vorsichtig nach meiner Hand, woraufhin mir wie aus dem Nichts die Tränen in die Augen schießen. „Ich hatte solche Angst! Das ist alles meine Schuld. Du warst nur meinetwegen in dem Park und dieses Mädchen-" Leise schluchzend rutsche ich mit meinem Stuhl näher an ihn heran und halte dabei seine Hand weiter fest umklammert. „Ich dachte, ich verliere dich..."

„So schnell wirst du mich nicht los." Sichtlich erschöpft streicht er mir mit seiner freien Hand behutsam die Tränen von der Wange, wobei ich ihn weiter verzweifelt ansehe. „Du hättest sterben können!" Er hat selber vielleicht noch nicht verstanden, wie ernst die Lage wirklich war, und auch immer noch ist, aber ich habe mit eigenen Augen gesehen, wie das Leben für einen kleinen Moment seinen Körper verlassen hat. Ich dachte, ich hätte ihn verloren.

„Das bin ich aber nicht. Ich bin nur noch etwas müde, aber mir geht es soweit gut. In ein paar Wochen wird wieder alles beim Alten sein", erwidert er mit ruhiger Stimme, weshalb ich leicht von ihm zurückweiche. Es soll wieder alles zurück zum Alten? „Das will ich aber nicht. Ich will, dass es endlich aufhört. Ich will mich nicht mehr verstecken müssen. Ich will nicht mehr mit dieser Angst leben. Ich kann das nicht länger."

„Das musst du auch nicht. Ich verspreche es dir. Wir finden einen Weg." Ohne meine Hand loszulassen, sieht Minho mich weiter lächelnd an, woraufhin ich mein Gesicht mit einem lauten Schluchzen neben ihm ins Kissen drücke. „Minho-..." Ich kann nicht ansatzweise in Worte fassen, wie ich mich gerade fühle. Es fällt mit einem Mal so eine große Last von mir und dennoch ist diese Angst weiterhin präsent. Es ist ein überwältigendes Gefühl, gegen welches ich nicht länger ankämpfen kann.

„Es ist ok, Jisung. Es ist ok." Leise flüsternd lässt er seine Finger behutsam durch meine Haare streichen, wobei ich ein kurzes Wimmern von mir gebe. Ich kann spüren wie schwach er immer noch ist und trotz allem gibt er sich so viel Mühe. Ich sollte ihm nicht zusätzlich zur Last fallen, aber ich kann es nicht länger kontrollieren. Die Tränen wollen einfach kein Ende nehmen, so sehr ich auch versuche dagegen anzukämpfen. „Ich bin da, lass es einfach raus."

„M-Minho-" Leicht zitternd hebe ich meinen Kopf zögerlich an und wische mir schniefend die Tränen von den Wangen. „Du ha-hast ja keine A-Ahnung, w-wie viel d-du mir bedeutest." Noch bevor er die Möglichkeit hat etwas darauf zu erwidern, lege ich meine Lippen vorsichtig auf seine und streiche mit meiner Hand behutsam über seine Wange. Es ist mir gerade egal, wer sich hier mit uns in einem Zimmer befindet. Für mich ist Minho gerade das Wichtigste und keiner wird etwas daran ändern können.

Minho ist selbst in dieser Lage immer noch für mich da und da ist das das mindeste, was ich gerade für ihn tun kann. Meinetwegen soll die ganze Welt erfahren, dass er mein Freund ist. Und ich werde diese Irre garantiert nicht noch einmal zwischen uns kommen lassen.

***
Ich weiß es ist mitten in der Woche, aber ich war letztes Wochenende nicht zuhause und wollte euch jetzt nicht noch länger warten lassen ^^

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