Chapter 56

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„Würdest du denn mein Freund sein wollen? Wir können auch immer offen über die Dinge reden, die dich verwirren. Vielleicht kann ich dir ein paar Antworten geben."

[Freitag]
Minho PoV:

Wieso sagt er nichts? Er guckt mich die ganze Zeit über nur so an. Habe ich vielleicht etwas Falsches gesagt? War es zu früh für diese Frage? Wenn er noch nicht bereit dafür ist, ist das vollkommen in Ordnung für mich. Und wenn er Nein sagt muss ich eben damit zurecht kommen. Wie auch immer seine Antwort ausfallen wird, ich werde ihm deswegen nie böse sein. Er kann schließlich nichts dafür, wie er empfindet. Ich kann auch verstehen, wenn im das im Moment einfach zu viel wird.

„Ist schon gut, du musst nicht jetzt sofort an-" „Lass es uns versuchen. Ich kann zwar dieses Gefühl noch nicht richtig zuordnen, aber vielleicht mag ich dich ja auch. Natürlich nur, wenn du damit einverstanden bist. Ich möchte dir nicht schon wieder wehtun. Aber ich habe das Gefühl ich werde es bereuen, wenn ich diesen Schritt jetzt nicht mache." Sichtlich verunsichert sieht er mich fragend an, wobei sich allmählich ein breites Lächeln auf meine Lippen schleicht. Er möchte es tatsächlich mit mir versuchen.

„Natürlich möchte ich es mit dir versuchen. So eine Chance werde ich mir ganz sicher nicht entgehen lassen." Ich kann gar nicht in Worte fassen wie glücklich mich das gerade macht. Ich bin ganz aufgeregt. Jisung möchte sich tatsächlich auf eine Beziehung mit mir einlassen. Bis gerade eben konnte ich noch nicht einmal davon träumen. Ich dachte ich würde ihn nie wieder sehen. Ausnahmsweise bin ich mal froh, dass Felix sich doch eingemischt hat.

„Und was macht man da so? Also wir." „Oh man, du bist süß. So viel wird sich nicht ändern. Wir können zum Beispiel wie immer abends vor dem Fernseher kuscheln, aber uns auch küssen. Womit auch immer du dich am wohlsten fühlst. Halt so wie jedes andere Paar auch." Lächelnd streiche ich dem Jüngeren behutsam eine Strähne aus dem Gesicht, wobei er mich mit großen Augen ansieht. „Können wir uns jetzt küssen?"

„Wann auch immer du willst. Du musst mich danach auch nicht fra-" Ich kann noch nicht einmal meinen Satz beenden, da bringen mich auch schon Jisung zauberhafte Lippen zum schweigen. Da ist aber einer ungeduldig. Schmunzelnd ziehe ich ihn kurzerhand dichter an mich heran, wobei ich anfange den Kuss genüsslich zu erwidern. Ich habe mich so sehr nach diesem Augenblick gesehnt und dieses Mal muss ich mir keine Sorgen mehr darum machen, dass uns jemand stört oder er gleich ganz plötzlich wieder abhaut.

„Uhm was ist eigentlich mit deinem Fuß?" Fragt er leise murmelnd nach, als sich unsere Lippen nach einer Weile wieder voneinander trennen. Sehe ich das richtig? Ist Jisung etwas rot auf den Wangen geworden? Aber wieso denkt er überhaupt an meinen Fuß, wenn wir uns küssen? Muss ich mir deswegen Sorgen machen? „Ich bin letztes Mal damit umgeknickt, als ich dich auffangen wollte. Aber es geht mittlerweile schon wieder einigermaßen."

„Ich bin so tollpatschig... Es tut mir leid." Mit einem entschuldigenden Blick sieht er allmählich an mir hinunter, weshalb ich ihn aufmunternd anlächle. „Mach dir keine Sorgen deswegen. Sowas kann doch jedem mal passieren und es ist ja auch nichts ernstes." Mein Fuß war in den letzten Tagen sowieso mein kleinstes Problem. Ich lag die meiste Zeit nur in meinem Bett und habe mir, wenn ich nicht gerade geweint habe, den Kopf über alles mögliche zerbrochen.

„Mir passiert sowas aber ständig. Eben bin ich in der Schule die Treppe hinuntergefallen und alle haben mich angestarrt. Weißt du wie unangenehm mir das war?" Etwas eingeschnappt verzieht er kurz das Gesicht, wobei ich ihn jedoch mit großen Augen ansehe. „Du bist von der Treppe gestürzt? Ist alles in Ordnung? Tut dir irgendwas weh?" Er erzählt das so nebenbei, als wäre es das normalste auf der Welt. Fast so, als würde er jeden Tag von der Treppe fallen. Hat er überhaupt eine Ahnung davon, was er mir damit gerade für einen Schock eingejagt hat?

„Ich glaube nicht. Ich war so aufgeregt, da habe ich irgendwie nicht darauf geachtet." Erwidert er kleinlaut und sieht derweil an sich hinunter, weshalb ich ein einigermaßen erleichtertes Seufzen von mir gebe. Immerhin hat er sich nicht ernsthaft wehgetan. „Oh man, was machst du nur für Sachen? Das hätte böse ausgehen können." Ich will mir gar nicht vorstellen müssen, was alles hätte passieren können. Er wäre wahrscheinlich total panisch geworden, wenn die Leute ihn dann auch noch in der Situation bedrängt hätten.

„Ja ja, jetzt lass uns zum Sofa gehen. Du solltest deinen Fuß nicht zu sehr belasten." Kurzerhand greift er nach meinem Arm und legt ihn sich über die Schultern, bevor er mich schließlich bis zum Sofa stützt. Es ist irgendwie süß, dass er sich Sorgen um mich macht, aber es ist auch irgendwie ungewohnt. Normalerweise bin ich derjenige, der sich ständig Sorgen um ihn macht. Hat er es gut nachhause geschafft? Ist in der Bahn etwas passiert? Belästigt ihn schon wieder dieses Mädchen? All diese Fragen und noch viel mehr geistern mir ständig durch den Kopf, wenn er nicht in meiner Nähe ist.

„Hast du eigentlich nochmal dieses Mädchen gesehen oder das Gefühl gehabt, dass dir jemand folgt." Am Sofa angekommen lassen wir uns gemeinsam zurück in die Kissen fallen, wobei ich jedoch meinen Arm weiter um ihn gelegt lasse. „Nein, nicht wirklich. Aber das lag wohl auch daran, dass ich die letzten zwei Wochen nur zuhause war." „Du warst nur zuhause?"

„Ja, mir ging es nicht so gut und ich musste mich übergeben, deswegen hat mich der Arzt krankgeschrieben. Er meinte ich habe zu viel Stress, was ja auch irgendwie stimmt und ich soll mich ein wenig ausruhen." Mein Baby... und ich konnte nicht für ihn da sein.

***
Ich glaube aber, dass Jisung diese Zeit für sich gebraucht hat

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