⭐Kapitel 57💧

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Der Rest meiner Aufgabe verlief nach Plan. Der Gedanke, dass sich Phinks und Akane so gut verstehen, machte mich wütend. Doch den Zorn konnte ich ganz einfach an den Streitkräften auslassen. Gemeinsam säuberten wir den Garten von den patrouillernden Polizeieinheiten. Dann trennten sich unsere Wege. Der Blonde und Pakunoda bildeten ebenfalls die Nachhut, wobei sie ein verborgenes Motorrad zur Flucht nutzen würden. Deshalb fuhr Franklin den Lieferwagen ins Versteck zurück. Auf dem Weg von gabelten wir noch Shizuku auf, die sich um die Überreste der Scharfschützen gekümmert hatte. Leider hatte ich den Polizisten von gestern nicht mehr gesehen.

Mit einem selbstgemixten Drink in der Hand stand ich nun in meinem Zimmer. Kortopi und Bonolenov sassen schon eine Weile auf der kleinen Mauer im Innenhof. An meinem Getränk nippend fragte ich mich, wie lange es noch dauerte, bis die restlichen Spinnen zurückkämen. Immerhin war ich schon seit einer Stunde wieder zurück, hatte mich geduscht und mir mein rot-schwarzes Outfit angezogen. Durch das angelehnte Fenster drang lauter werdendes Motorengeräusch. Gleich darauf manövrierte Feitan mit seinem Motorrad durch das Tor in den Innenhof. Die Gestalt auf dem Rücksitz trug seine rot-weisse Lederjacke. Als sie den schwarz Helm über den Kopf zog und sich mit einer Hand durch die kurzen Haare fuhr, erkannte ich Akane. Sie drückte Feitan die Kopfbedeckung und die Jacke in die Hand. Daraufhin rannte sie zu den beiden Mauersitzern hin. Ein weiteres Motorrad war zu hören. Aufgeregt sprach sie mit ihnen und wies auf etwas in ihrer Umhängetasche. Kortopi nickte einige Male. Seine linke Hand streckte er in die Tasche, die rechte hielt er nach oben gerichtet. Das kleine Objekt war schnell entstanden. Dann tauschte er die beiden Artefakte aus. Mit der Fälschung im Gepäck, sprintete Akane zu Feitan zurück. Kaum eine Sekunde später bog Phinks in den Innenhof. Interessiert öffnete ich das Fenster ganz.

"Phinks sieh mal, der ist richtig durchsichtig" Der Angesprochene drehte sich, seinen Helm in der einen Hand, den Motorradschlüssel in der anderen, um. Elegant warf Akane ihm die Nachbildung des wertvollen Artefaktes zu. Überfordert liess der Blonde den Schlüssel fallen und versuchte es zu fangen. Dabei berührte er das Objekt zwar, doch es entglitt seinen Fingern und prallte auf den Boden. Auf der Stelle zersprang es in tausend Stücke. Der entgleiste Ausdruck auf Phinks Gesicht brachte sogar mich zum Schmunzeln.
"Wieso wirfst du mir das an?!"
"Wieso fängst du das nicht?", antwortete Akane gespielt entsetzt und riss die Augen auf. Der Blonde wiederholte sich.
"Wieso wirfst du mir das an?!"
"Woher soll ich wissen, dass du es fallen lässt!?"
"Chrollo wird mich umbringen!" Phinks verwarf die Hände, während die restlichen Spinnen sich ein Lachen verkneifen mussten. 
"Chrollo wird MICH umbringen!" Akane schauspielerte ebenso aufgebracht.
"Wen soll ich umbringen?" Chrollo trat gerade aus der Eingangstür und schaute die beiden mit amüsierter Verwunderung an. Zuerst schwiegen sie, doch als der Boss sie weiter mit dem Erzählt-schon-Blick ansah, platzte es aus Akane heraus.
"Phinks hat den gläsernen Atlas fallen lassen"
"Weil sie ihn mir angeschmissen hat!", verteidigte sich dieser sofort. Chrollo konnte sich das Grinsen nicht verkneifen.
"Phinks erkennst du nicht einmal Kortopis Fälschungen?!", lachte er.
"Eine Nachbildung?" Noch immer schockiert blickte er zu Akane, welche sich vor Lachen bereits den Bauch hielt.
"Na warte..." Mit einem riesigen Satz hatte Phinks sie beinahe erreicht, doch die Kurzhaarige wich ihm aus und rannte lachend durch den Hof. Lächelnd betrachtete ich die Leichtigkeit, mit der sie dem Blonden auswich. Aber schlussendlich erwischte er sie doch. Gleich darauf wurde Akane von ihm auf den Boden gedrückt und ausgekitzelt.
"Wenn ihr fertig seid, versuchen wir den Blood Globe zu aktivieren", rief ihnen Chrollo zu. Er gab mir das Zeichen, ebenfalls herunter zu kommen. Endlich ist es so weit.

Grinsend begab ich mich in den Speisesaal. Aber anstatt mich zu den anderen an den Tisch zu gesellen, lehnte ich mich gelassen an eine Säule. Es dauerte eine Weile, bis alle eingetrudelt kamen, doch Akane und Phinks liessen sich Zeit.
"Feitan, geh sie holen!", wies der Boss seine Nummer Zwei an, welcher sich sogleich erhob. Der Schwarzhaarige streckte seinen Kopf durch den Hauseingang nach draussen.
"Kommt ihr endlich? Sogar der Clown ist schon da!?" Normalerweise würde ich Feitan erneut darauf hinweisen, dass mir die Bezeichnung Clown nicht gefiel. Aber das würde nur die Überraschung versauen. Schritte ertönten aus dem Gang und der kleine Mann betrat den Raum wieder. Hinter ihm folgten Phinks und Akane. Gespannt liess sie ihren Blick durch das Zimmer schweifen, bis er auf mich traf. Augenblicklich erstarrte sie, wobei ihr Mund durch den Schock leicht geöffnet war. Ich spürte die Angst für einige Sekunden aus ihrem Körper strömen. Doch sie fing sich schnell. Ihre Augen wurden undurchdringbar und die Furcht verschwand. Auch ihre Körperhaltung entspannte sich wieder.

"Ach ja, das ist Hisoka", meinte Phinks beiläufig und liess sich auf seinen Stuhl fallen. Anscheinend hatte er nicht gemerkt, dass Akane sich derart versteift hatte. Sie räusperte sich kurz.
"Ich weiss, wir kennen uns bereits", sprach die Schönheit vor mir mit fester Stimme. Selbstbewusst kam sie mir ein paar Schritte entgegen.
"Ihr kennt euch schon?" Akane lächelte breit und sah mir direkt in die Augen. Diesen eigensinnigen Ausdruck hatte ich an ihr noch nie gesehen. Aber er gefällt mir. Also grinste ich zurück.
"Hast du deinen Freunden hier nichts von mir erzählt?", fragte sie mit übertriebener Freundlichkeit.
"Das überlasse ich dir", säuselte ich. Das Lächeln auf ihren Lippen blieb bestehen, minderte sich aber, als sie das Rätsel für die Phantom Troupe auflöste.
"Hisoka ist gekommen, um mich zu töten", liess sie die Bombe platzen. Ihre Augen wandten sich keine Sekunde von meinen ab. Das angriffslustige Funkeln liess mein Blut in eine unvorteilhafte Region meines Körpers fliessen.
"Warte... Nochmals langsam... WAS?" Feitan schien wie einige andere nicht verstanden zu haben, was sie meinte.
"Hisoka ist der Grund, warum Akane mit uns trainiert hatte", klärte Shalnark sie auf. Selbst ihm stand die Überraschung auf die Stirn geschrieben.
"Der Clown war der unzufriedene Kunde?" Verwundert betrachtete ich die Gestalt vor mir.
"Du hast mich ihnen als Kunde beschrieben?"
"Passt doch", antwortete sie herausfordernd. Was glaubte sie, wer sie war!? Mit der linken Hand griff ich hart ihren Oberarm. Grob zog ich sie zu mir her. Ihre böse funkelnden Augen regten meine Lust an.
"Werde nur nicht frech! Wenn ich wollte könnte ich dir hier und jetzt das Licht auspusten" Meine Stimme klang um einige Nuancen tiefer.
"Zu blöd, dass ich mich nicht vor der Dunkelheit fürchte", fauchte die Schönheit vor mir. Rawrr! Nie hätte ich gedacht, dass mich diese rebellische Art noch mehr anturnt, als die unschuldige, untergebene, die Akane mir bisher gezeigt hatte.
"Dann kämpfst du endlich gegen mich? Oder fliehst du wieder?", spottete ich. Erfreut nahm ich die Wirkung meiner Worte wahr, die ihren schönen Körper beben liess.
"Zu jeder Zeit, an jedem Ort!" Ihre Augen verwandelten sich in dünne Schlitze, was mir ein Grinsen auf die Lippen zauberte. So einfach liess sie sich aus der Fassung bringen.
"Lasst das jetzt, ihr zwei!", befahl Chrollo. Doch ich ignorierte ihn.
"Spoiler-Warnung..." Gefällig lehnte ich mich vor, bis mein Gesicht auf der Höhe ihres angekommen war.
"Du wirst sterben", säuselte ich leise.
"Akane, Hisoka!" Keiner von uns dachte daran, auf den Boss zu hören.
"Kannst du denn nochmals einen Menschen so kaltherzig abschlachten? Wenn nicht, dann solltest du jetzt schleunigst die Flucht ergreifen", zog ich Akane weiter auf.
"HISOKA" Mit Mühe und Not konnte ich mir ein Augenverdrehen verkneifen. Warum musste er sich jetzt einmischen. Die Phantom Troupe hatte den Blood Globe jetzt, mitsamt gläsernem Atlas. Unserem Deal zufolge gehört sie jetzt mir!

Why him...  // Hisoka ff HxHWo Geschichten leben. Entdecke jetzt