Kapitel 20

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In dem Moment ruft Blondie nach Damian und wir gehen über einen Bergkamm. Ich kann ein wunderschönes Tal sehen, einen Fluss und den angrenzenden Wald, sowie den Kirchturm, der in einem kleinen, gut gesicherten Dorf am Hang steht. "Wow.", sage ich leise.

"Beeindruckend, nicht wahr?" Blondie steht neben mir. "Das kannst du laut sagen." "Kommst du auch aus einem Dorf der Jäger?" Der Teil der Geschichte, den ich mir genau überlegen muss. Kurz denke ich nach, zu langes Zögern wäre aufgefallen.

"Ich habe mit meinen Eltern in einer Hütte im Wald gelebt." "Ganz alleine?", er klingt nicht überzeugt. "Meine Eltern waren Jäger, ihr altes Dorf wurde zerstört und sie sind mit mir abgehauen. Irgendwann haben uns die Werwölfe gefunden und meine Eltern umgebracht, da war ich so ungefähr sieben und hatte noch keine vollständige Ausbildung, konnte nur ein bisschen mit dem Messer und der Pistole umgehen. Naja, die Werwölfe haben mich dann mitgenommen und den Rest der Geschichte kennst du."

"Wow, tut mir echt leid." "Ich brauche dein Mitleid nicht." Mit diesen Worten betrete ich das Dorf. Es ist klein, aber das muss nichts heißen. Die Leute starren mich an, wissend, dass ich nicht hierher gehöre. Dieses Anstarren kenne ich leider zu gut. Das bin ich also schon gewöhnt. Ist ja nicht so, als war es jemals anders. Menschen und Werwölfe sind sich wohl ähnlicher als gedacht.

"Hey Blondie.", rufe ich dem Jungen zu. "Wo ist mein Zimmer?" Er zeigt auf ein Haus am Ende der Straße und deutet mir an, dorthin zu gehen. Es ist eine Gaststätte. Natürlich betrete ich sie und sofort starrt der Wirt mich an. "Ich suche ein Zimmer." "Was kannst du zahlen?" "Mein Angebot ist, dass ich dich nicht auf der Stelle töte." "Und wer bist du, dass du es wagst, mir zu drohen?" "Ein persönlicher Gast von mir." "Tut mir leid Sir, ich wusste nicht, wer sie ist."

"Was willst du hier Damian?" Ich drehe mich seufzend zu ihm um. "Du schläfst nicht hier. Komm mit." Irritiert folge ich ihm. Er führt mich zu einer Villa. Sofort zögere ich, weiterzugehen. Sie erinnert mich an Elias. Sie erinnert mich an alles. "Das ist mein Haus."

Damian ist neben mich getreten, bemerkt meine innere Unruhe. "Ich werde dir nichts tun." Kurz schließe ich meine Augen und nicke. Erst dann betreten wir die Villa.

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