Kapitel 67

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Lesenacht 2/3

Mit diesen Worten legt er mir ein Stück Kuchen auf meinen Teller.

"Kuchen zum Frühstück?",
er grinst mich an.

"Gerne.", ist meine knappe Antwort.

Während wir stumm den Kuchen essen frage ich mich, was er wohl heute grausames mit mir vor hat.

"Komm mit.",
sagt er, kaum habe ich aufgegessen.

Ich folge ihm die Treppe hinunter in den Keller.

Der Keller, in dem die Zellen sind.

Wir gehen an einer Zelle vorbei in der ich Adrian erkenne.

Er sitzt auf dem Boden, sieht kaum auf, als wir an ihm vorbei gehen.

Besorgt mustere ich ihn, traue mich nicht irgendetwas zu sagen.

Dann sind wir auch schon vorbei.

Kai führt mich wieder in den Raum, in dem die Folterinstrumente sind.

Beunruhigt sehe ich mich um.

Er würde doch nicht...

Schließlich entscheide ich mich dazu, einfach zu fragen:

"Was tun wir hier Kai?"

Grinsend dreht er sich zu mir um.

"Das wirst du schon noch sehen."

Kaum hat er seinen Satz beendet, betritt Mia den Raum.

An einer Art Leine hält sie den an den Händen gefesselten Adrian, den sie dann an der Wand anbindet.

Er trägt ein Halsband aus Silber, welches eben noch nicht vorhanden war.

Mia kommt zu uns.

Bevor sie jedoch hier ankommt, flüstert Kai mir ins Ohr:

"Du überwältigst sie jetzt, genau wie damals im Lager.

Und dann fesselt du sie auf die Liege dort.

Verstanden?"

Leicht deute ich ein Nicken an, was ihn dazu bringt meinen Kopf ruckartig hochzuziehen.

"Ob du mich verstanden hast?",
seine Stimme ist knurrend.

Ich merke wie Adrian uns anstarrt.

"Ja.",
antworte ich diesmal, bekomme natürlich mit, dass Mia langsamer geworden ist.

Improvisierend küsse ich ihn also, was ihr die Sicherheit gibt uns näher zu kommen und Adrian ein würgendes Geräusch entlockt.

Während sie sich neben uns stellt löse ich mich aus Kais Armen und stelle ihr ein Bein, werfe sie so auf den Boden, dass sie mit dem Kopf aufprallt.

Die Platzwunde die entsteht ist glücklicherweise nicht schlimm, da ich sie noch halbwegs auffangen konnte.

Leider.

Sie wird also nicht sterben.

An einem ihrer Beine ziehe ich sie schließlich zu der Liege, auf die ich sie mit viel Kraftaufwand hebe.

Schwerer als sie aussieht.

"Was jetzt?",
mein Blick wandert zu Kai, Adrians Anwesenheit verwirrt mich.

Ich muss aufpassen, nicht aus der Rolle zu fallen.

"Wir warten bis sie wach ist."

Mit diesen Worten setzt er sich auf den Boden.

Unschlüssig setze ich mich neben ihn, verfluche das lange Kleid in schwarz, das staubig werden wird und starre ins Nichts.

Bis Kai mir den Weg auf seinen Schoß weist jedenfalls.

Nicht schon wieder.

Innerlich am ausrasten komme ich dieser Aufforderung nach.

Während Kai mich also betatscht wandert mein Blick zu Adrian.

Er sieht mich an.

Trotz der Entfernung zwischen uns merke ich wie verletzt er ist, was mich schließlich dazu bringt meinen Blick abzuwenden.

Ich schäme mich.

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