Kapitel 74

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Ich sehe, dass er sich verwirrt umsieht und Damian die Chance nutzt um Adrian zu verletzen.

Im nächsten Moment höre ich eine Stimme in meinem Kopf.

"Was ist los Lara?

Wo bist du?

Wieso spüre ich dich nicht?"

"Es geht mir nicht so gut Adrian.

Ich bin am Rand der Lichtung."

Ich sehe wie Adrian Damian ins Bein beißt, bevor Damian taumelt und Adrian im Getümmel verschwindet.

Er schleicht sich durch die anderen Kämpfenden durch, auf dem Weg zu mir.

Kaum sieht er mich rennt er auf mich zu, verwandelt sich direkt vor mir und sieht mich erschrocken an.

Der Moment in welchem auch ich meine Wolfsgestalt fallen lasse.

Ich lege die Hände direkt auf meine Bauchwunde, sehe Adrian nur an, dessen Blick über meinen Körper wandert und an der Wunde hängen bleibt, welche noch von meinen Händen verdeckt wird.

Man sieht nur das Blut herauslaufen.

"War das Kai?

Was ist passiert?",
seine Stimme klingt panisch.

"Ein Schwert.

Es war nicht Kai, Kai ist tot.

Damian hat ihn getötet.

Es war Damian.",

bringe ich unter Schmerzen hervor.

"Ich werde ihn umbringen.",
knurrt Adrian.

"Adrian, warte."

Mein Blick wandert in seine Augen.

"Ich werde das hier nicht überleben."

Mit diesen Worten lasse ich ihn das erste Mal richtig auf die Wunde schauen.

"Silber..",
flüstert er leise.

"Es ist in meinem Organismus.",
bestätige ich.

"Viel zu viel davon."

Adrian möchte sich schon ins Handgelenk beißen, um mir sein Blut zu geben, als ich seinen Arm festhalte.

"Hör auf."

"Aber ich kann dich retten.",
er klingt verzweifelt.

"Kannst du nicht, es ist zu spät Adrian."

Er weiß, dass ich Recht habe.

Die Tränen in seinen Augen kann er nicht zurückhalten.

"Ich kann dich nicht verlieren.",
flüstert Adrian, während er sich hinsetzt und meinen Kopf auf seinen Schoß zieht.

Ich höre den Schmerz in seiner Stimme, fühle seine Tränen auf meiner Haut.

"Es tut mir leid.",
sage ich leise.

"Nein Lara.

Es tut mir leid.

Ich habe dir versprochen, dass ich dich beschützen werde.

Ich habe versprochen, dass ich für dich da sein werde.

Und schlussendlich habe ich nichts davon gehalten.

Es tut mir leid Lara.",
seine Stimme bricht, seine Tränen werden mehr.

"Adrian, ich muss dir etwas sagen."

Fragend sieht er mich an.

"Was ist los Lara?",
seine Stimme ist sanft.

"Ich liebe dich.",
flüstere ich leise.

Das erste Mal, dass ich es zugebe.

Das erste Mal, dass ich bereit bin es zu sagen.

"Ich liebe dich auch Lara."

Sanft legt er seine Lippen auf meine.

Sein Kuss ist liebevoll.

Er lässt mich weder seine Trauer, noch seine Wut spüren.

Der Kuss ist ein Zeichen unseres Abschiedes.

"Ich werde dich nie vergessen Lara.",
flüstert er an meine Lippen.

"Ich muss dir noch etwas sagen..",
das Reden wird immer anstrengender.

"Die rothaarige Frau..

Ich habe sie auch gesehen.

Bevor ich dich kannte.

Sie hat zu mir gesprochen."

"Was hat sie gesagt?"

"Es wäre ein Junge gewesen Adrian."

Mein Blick fällt ein letztes Mal auf meinen Mate, die Person, die ich über alles liebe, bevor ich meinen letzten Atemzug tätige und meine Augen schließe.

Diesmal für immer.

Denn das hier ist ein Krieg.

In einem Krieg gibt es Tote, Verluste jeglicher Art.

Nicht jeder überlebt.

Und das hier ist schließlich kein Märchen.

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