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Als ich zuhause ankam stellte ich mein Fahrrad zurück in die Garage und ging ins Haus. Ich schaute auf die Uhr.13:40. Das hieß, dass mein Dad arbeiten war und ich ganz alleine mit dem stiefmonster zurück blieb. Na super . Also kein Mittagessen, wenn ich nicht selber kochen wollte. Und um ehrlich zu sein wollte ich das nicht.

Ich ging durch die Tür und hörte schon den Fernseher bis in den Flur. Machte die Frau eigentlich auch noch was anderes als vor dem Fernseher sitzen und sich das Leben mit dem Geld meines Vaters schön machen?
Ich hing meine Jacke auf und versuchte die Treppe so leise wie es ging hochzugehen, ohne dass sie von meiner Anwesenheit was mitbekam, denn das letzte was ich jetzt noch wollte war mit ihr zu sprechen.
Aber mein Wunsch wurde natürlich nicht erhört, denn kaum hatte ich meinen Fuß auf die erste Treppenstufe gestellt, wurde prompt die Lautstärke vom Fernseher runtergedreht und mein Name war durchs ganze Haus zu hören . „Amaya komm mal her" . Von bitte und danke hatte die Frau sowieso noch nie was gehört.
Ich atmete tief ein, lies das Geländer los und drehte um, um ins Wohnzimmer zu gehen. Ich öffnete die Tür, blieb aber im Türrahmen stehen und schaute sie erwarteten an.
„Fräulein hast du mal auf die Uhr geschaut? Ich habe Hunger und du trödelst hier so lange rum. So ein entspanntes leben wie du hätte ich auch gerne. Also geh in die Küche und Koch was zu essen".

Für sie war die Diskussion bereits vorbei, doch ich kochte vor Wut. Ich hatte heute bereits so einen beschissenen Tag und dann kam ausgerechnet noch sie und stellte so ausgesprochen respektlose Anforderungen. Ich meine hallo? Sie saß den ganzen Tag vor den Fernseher oder gackerte mit ihren hohlen Freundinnen beim Kaffee trinken . Ja ein ganz ganz anstrengendes Leben hatte diese Frau.
Als ich keine Anstalten machte mich zu bewegen drehte sie sich mit zusammen gekniffenen Augen wieder zu mir. „Wird's bald"?
Okay es reicht. Sowas lasse ich mir ganz bestimmt nicht gefallen.
„Du hast ein anstrengend leben ? Gehts noch? Du liegst den ganzen Tag auf m Sofa und gaffst in die Glotze und jetzt soll ausgerechnet ich dir noch was zu essen machen, obwohl ich grad erst aus der Schule komme und mit Sicherheit was besseres zu tun haben werde? Das kannst du dir sowas von abschminken".
Sie schaute mich entgeistert an und wollte grad wieder ansetzten zum reden, aber ich machte auf dem Absatz kert und ging aus dem Wohnzimmer.
„Wart es ab du unerzogene Göhre! Das werde ich alles deinem Vater erzählen" drohte sie mir.
Ich stieß lachend meine Luft aus und rief zurück „mach doch, dann erzähle ich ihm mal ganz andere Sachen wie du dich hier am Tag so verhältst und dass du den ganzen Tag nichts anderes machst als Fernsehen zu gucken und sein Geld aus m Fenster zu werfen".
Ich wusste, dass sie grad vor Wut kochen musste, aber das war mir herzlich egal.
Ich wusste aber, dass ich jetzt du sauer war, um mich an den Schreibtisch zu setzten und zu lernen, also ging ich die Treppenstufen nach oben zu meinem Zimmer hinauf, griff nach meiner Türklinke und betrat mein Zimmer.

Ich setzte mich auf meine Bettkante und ließ meinen Kopf in meine Hände fallen.
Mein Kopf hob sich und mein Blick viel auf das Bild, welches auf meiner Kommode stand.
Meine Mom, mein Dad und ich grinsten alle in die Kamera, während ich auf den Schultern meines Vaters saß und dieser den Arm liebevoll um meine Mutter gelegt hatte.
Sie war der mit Abstand warmherzigste Mensch, den ich jemals getroffen hatte. Mit ihren schwarzen Haaren und grünen Augen war sie außerdem unglaublich hübsch.
Mir stiegen die Tränen in die Augen bei dem Gedanken, dass sie bereits 5 Jahre Tod war.
Mein Herz zog sich heute schon das zweite mal schmerzhaft zusammen, aber dieses Mal aus einem anderen Grund.
Ich hatte meine Mutter viel zu früh verloren und hatte es immer noch nicht verkraftet. Kein Kind sollte so früh seine Mutter verlieren. Und ganz bestimmt nicht so einen grässlichen Ersatz wie Christen bekommen.

Bei dem Gedanken an sie biss ich meinen Kiefer fest zusammen, stellte das Bild zurück an seinen Platz und stand auf, um an meinen Kleiderschrank zu gehen. Ich öffnete dir Tür und griff mir meine Sport Klamotten und meine Laufschuhe.
Ich musste meinen Kopf leer bekommen und das schien mir dafür die beste Lösung zu sein.
Ich band meine Haare zu einem strengen Zopf zusammen, zog mich um und verließ mein Zimmer.

Als ich am Wohnzimmer vorbei kam blickte Christen auf und schaute mich misstrauisch an. „Wo willst du hin"?
Ich schnaubte. „Interessiert dich doch sowieso nicht". Und mit den Worten ging ich wieder zur Wohnungstür und verlies das Haus.
Ich stöpselte meine Kopfhörer ein und schaltete meine Musik ein.
Ich Atmete einmal tief durch und lief los. Meine Beine trugen mich aus unserer Einfahrt hinaus und ich bog nach rechts ab. So gelangte ich auf einen kleinen Trampelpfad, welcher direkt in den angrenzenden Wald führte.

In letzter Zeit war ich ziemlich häufig hier. Der Wald gab mir ein gewissen Gefühl von Sorglosigkeit und Freiheit.
Die Kiessteine unter meinen Füßen fühlten sich angenehm durch meine Schuhe an und der Geruch von Moos und Bäumen stieg mir in die Nase.
Nach 20 Minuten blieb ich stehen und versuchte meine Atmung zu kontrollieren. Ich zog meine Kopfhörer raus, setzte mich an den kleinen Fluss und schaute dem plätschernden Wasser hinterher.

Als es begann kühler zu werden und leicht zu dämmern schaute ich auf meine Uhr und musste feststellen, dass ich bereits 2 Stunden hier war.
Die Zeit verflog hier unten wie im Flug und bevor es dunkel wurde wollte ich zuhause sein. Also drückte ich mich nach oben, klopfte mit den Dreck von der Hose und machte mich auf den Weg nach Hause.
Ich nahm jetzt jedoch einen anderen Weg als auf dem Hinweg und ging die kleinen Stufen nach oben, die einen Weg direkt durch den Wald bildeten.

Ich war ungefähr auf der Mitte des Weges, als ich auf einmal stimmen hörte.
Meine Augen wurden riesengroß und mein Herz begann zu klopfen. Eigentlich brauchte man hier bei uns keine Angst zu haben wenn man alleine draußen war, aber wie es sich anhörte waren es mindestens 5 junge Männer, die mir immer Näher kamen. Ohne großartig nachzudenken ob das eine sinnvolle Idee war schlich ich zum nächsten Gebüsch  und hockte mich dahinter.
Ich hörte die Schritte immer näher kommen und späte durch die kleine Lücke in dem Gebüsch, wo deutlich weniger Äste meine Sicht versperrten.
Ich konnte einen Typen erkennen, der mit dem Rücken zu mir gedreht war. Seine Haare waren Gold braun, er hatte kein Oberteil an und trug nur eine Shorts.
Auf seinem Rücken war ein großes Tattoo zu sehen welches in schwungartigen Linien auf seinen rechten Oberarm auslief. Dort waren weiter Tattoos abgebildet und ich zog beeindruckt meine Augenbrauen nach oben. Aber Moment, war das nicht das selbe Tattoo, wie Kai und all die anderen hatten? Und waren das Nicht auch Kais Dunkeln Haare die dem Typen neben dem Oberkörper freiem gehörten? Ich konnte nicht verstehen was sie sagten, also lehnte ich mich etwas weiter nach vorne, um besser sehen und hören zu können. Aber dummerweise legte ich meine Hand auf einen Ast ab und dieser zerbrach mit einem lauteren knacken.

Die Oberkörperfreie typ hob seine Hand und sorgte somit dafür dass niemand mehr was sagte.
„Was war das"? Seine tiefe Stimme lies mich innerlich beben. Es war die Stimme eines starken Mannes. Eines Anführers.
Ich kniff meine Augen zusammen und betete, dass mich keiner finden würde.
Schritte waren zu hören, die mir anscheinend näher kamen, als ein Hase ein Gebüsch weiter links von mir aus seinem Versteck sprang und ihre Aufmerksamkeit von mir ablenkte.
„Nur ein Hase Cole. Kein Grund zur Panik". War es dieses Mal Kai, welcher das Wort ergriff .
„Sag mir nicht was ich zu tun hab" zischte der andere. Oh oh wo bin ich hier nur hineingeraten.
„Also erzähl mir noch mal alles ganz genau. Was hast du gesehen"? Forderte der braunhaarige Typ.

The Alphas destiny Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt