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Still saß ich auf der Rückbank des schwarzen Jeeps. Meine Hände knetete ich nervös in meinem Schoß und meine Wangen Innenseite war schon ganz zerkaut. Mein Blick glitt aus dem Fenster auf die vorbeiziehenden Häuser und Autos. Die Situation mit Cole  hing noch immer in der Luft und die Spannung war zum Greifen.
Wäre Kai nicht irgendwann aufgetaucht um zu schauen, wo wir blieben, wüsste ich nicht ob ich mich jemals aus meiner Position bewegt hatte. Und das machte mir mehr als nur ein bisschen Angst.

Merkwürdigerweise hatte ich mehr Angst vor meinen Gefühlen und plötzlich auftretenden Wünschen, als vor der Tatsache, dass ich mit zwei nicht gänzlich menschlichen Wesen in einem Auto saß.

Meine Gedanken drifteten zu meinem Vater ab und ich schob jeden anderen Gedanken beiseite. Darum konnte ich mich wann anders kümmern. Jetzt, wo ich mich auf etwas anderes als Cole fokussieren konnte, ergriff die Sorge wieder die Überhand und mein Herz zog sich unangenehm zusammen.

Wenn hinter mir jemand her war, würden  diese Menschen mit Sicherheit nicht halt vor meinem Vater machen. Unruhig rutschte ich auf meinem Sitz hin und her. Anscheinend schien meine Nervosität in der Luft zum Greifen zu sein, denn Cole drehte sich zu mir um und blickte mir besorgt in die Augen.

Sein Blick brannte sich in meinen Körper ein, aber ich war nicht fähig ihm stand zu halten. Ein tiefes seufzen erklang, als Cole sich wieder nach vorne umdrehte.
Mein Blick richtete sich wieder aus dem Fenster, als die Umgebung mir langsam anfing bekannt zu werden. Coles Zuhause schien weiter entfernt zu sein als ich dachte, denn wir waren mittlerweile bereits über eine halbe Stunde unterwegs.

Ich schloss meine Augen und ließ meinen Kopf nach hinten sinken. Wo war ich hier bloß hinein geraten ?
Vor nicht all zu langer Zeit war das abnormalste gewesen, meinen Mathelehrer einmal nicht in der Schule zu sehen, und nun Gab es unzählige Dinge, an die ich früher nicht mal zu träumen gewagt hatte.

Als das mir vertraute Geräusch von Schotter unter Reifen zu hören war, riss ich meine Augen wieder auf. Ich setzte mich kerzengerade auf und klebte fast an der Glasscheibe, die mich von meinem zuhause trennte.

Alles war wie immer, aber irgendwie auch nicht. Es war beunruhigend still. Kein Vogel zwitscherte sein fröhliches Lied für mich. Die Welt schien verstummt  zu sein. Auch als der Wagen bereits stehen geblieben war, konnte ich mich nicht bewegen.
Ein ungutes Gefühl beschlich mich und ich wand mich innerlich. Irgendwas stimmte nicht, aber ich wusste nicht was es war.

Ein räuspern riss mich aus meinen Gedanken. Ich drehte meinen Kopf nach vorne und blickte in zwei grimmige Gesichter, welche nicht besonders begeistert aussahen, dass wir überhaupt hier waren.

„Du bleibst hinter mir hast du verstanden? Wir schauen ob alles in Ordnung ist und verschwinden dann sofort wieder". Coles stimme drang an mein Ohr, und sofort verkrampfte sich alles in mir. Auf keinen Fall würde ich sofort wieder verschwinden. Aber ich war auch nicht so dumm um Cole das ins Gesicht zu sagen. Mit hoher Wahrscheinlichkeit würde er dann dafür sorgen, dass ich nicht einmal einen Fuß aus diesem Auto setzten würde. Also nickte ich nur mit zusammengebissenen Zähnen, während mir sehr wohl bewusst war, dass ich auf seine Worte pfeifen würde sobald ich aus diesem Auto stieg.

Auch Cole musste mit diesen Gedanken gespielt haben, denn er sah mich an als würde er abschätzen ob er mir glauben könnte. Nein konnte er nicht, doch er musste wenigstens denken dass er es konnte, bevor er meiner kleinen Lüge auf die Schliche kam.

Ein Knurren entwich seiner Kehle, nachdem wir uns ein paar Moment nur stur in die Augen gestarrt hatten. „Fein". Das Wort kam nur gepresst aus seinen Lippen. Er stieß fast die Tür aus ihrer Verankerung und verließ den Wagen. Auch ich öffnete meine Tür aber mit Längen weniger Kraft und Schwung. Ich schaute gerade auf den Boden vor meinen Füßen, als ich in einen Rücken hineinlief.

Ich zischte auf und rieb mir meine schmerzende Stirn.
Coles Haltung schien verkrampft zu sein, weshalb ich versuchte einen Schritt an ihm vorbei zu machen,
um zu sehen was los war. Doch bevor ich den Schritt setzten konnte, drehte er sich ruckartig um, Griff nach meiner Hand und stellte Sich mir in den Weg. Er baute sich vor mir auf und nahm mir jede Sicht auf mein zuhause.

„Setz dich ins Auto". Seine Hand quetschte mein Handgelenk fast schmerzlich zusammen und seine Stimme war gepresst. Sofort schüttelte ich meinen Kopf, denn ich würde mich sicher nicht wieder zurück in diesen Wagen begeben. Coles Augen schienen erneut dunkler zu werden, doch dieses Mal blieb meine Angst aus. Ich wollte in dieses Haus gehen und selbst er konnte mich nicht davon abhalten. Seine Nasenflügel bekannten zu beben und er schob mich bestimmerisch Richtung Auto. „Das war keine Frage Amaya". Ein Knurren entfloh seiner Kehle.

Weder gewillt mich davon einschüchtern zu lassen, noch in das Auto zu steigen drückte ich meine Füße erneut in die Erde, dieses Mal aber nicht um Coles Nähe zu erliegen, sondern um zu verhindern, dass er mich erneut einsperren würde. Denn genau so fühlte ich mich gerade. Wie eine beschissene Gefangene.

Mit meinen Widerstand hatte er offensichtlich nicht gerechnet, denn er blieb tatsächlich für einen Moment stehen. Jedoch fing er sich schnell wieder und zog meinen Arm weiter nach oben und somit auch näher an sich heran, bis sein Atem auf meinem Gesicht kitzelte.
Ein kribbeln durchfuhr mich bei dieser plötzlichen Nähe, doch versuchte ich es abzuschütteln.

„Zwing mich nicht dich mit Gewalt in das Auto zu bringen". Sein Blick war so wütend, dass ich keine Sekunde an der Aufrichtigkeit seiner Worte zweifelte. Er würde mich ohne jeden Zweifel auch unter schmerzen in das Auto bringen. Also Tat ich das einzige was mir einfiel.

„Tut mir echt leid Cole".
Für einen Moment nahmen seine Züge einen verwirrten Ausdruck an, doch da hatte ich schon mein Knie hochgerissen und ihm mit allem was ich hatte zwischen die Beine getreten. Sein Blick verzog sich schmerzerfüllt, der Druck Verlies meine Handgelenke und er sackte mit einem Keuchen vor meinen Füßen zusammen.
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Nach langer Zeit mal wieder ein Kapitel von mir. Ich hoffe, dass ich es wieder schaffe mehr zu posten...

The Alphas destiny Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt