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„Wir haben geschlossen."
Der Barista starrt angestrengt auf seine Kasse.
Ein Zwanziger wird über den Tresen geschoben.
„Was ist das?"

„Der Rest ist für Sie."

„Wollen Sie mich jetzt beleidigen?"

„Eigentlich wollte ich Ihnen beim Tagesabschluss helfen. Und Sie müssen noch $12,80 verbuchen. Ich habe in Ihre Software geschaut."

„Sie meinen das wirklich ernst, oder?"

„Und dann muss ich noch erklären, dass ich ein Volltrottel bin. Und fragen, ob wir uns wieder duzen können. Und ob ich dich nach dem Tagesabschluss noch auf einen Drink einladen darf."

„Sicher, dass die Fragen so schnell hintereinander kommen sollten?"

„Nein, vermutlich nicht. Aber ich bin extrem nervös und meine Schwester hat gesagt, ich soll es nicht wieder vergeigen."

„Ihre Schwester? Die gut flirten kann?"

„Sie war mein Flirtsupport."

„Ich hoffe, sie lässt es sich gut bezahlen."

„Ich muss mit ihr shoppen gehen."

„Oha. Sie sehen nicht aus wie ein leidenschaftlicher Shopper."

„Es gibt Dinge, die ich lieber tue."

„Zum Beispiel?"

„Kaffee oder Tee trinken, ein gutes Buch lesen, meine Arbeit und nicht zu vergessen: einen vollkommenen Idioten aus mir machen, wenn mich ein hübscher Barista anflirtet."

„Das klingt nach interessanten Hobbys."

„Besonders im Letzten bin ich sozusagen König."

„Armer Barista."

„Ja. Ich denke, er hat es aufgegeben."

„Finden Sie ihn wirklich hübsch?"

„Er sieht toll aus. Sein Lächeln ist total schön, aber noch viel mehr mag ich unsere Gespräche. Ich mochte ihn schon, als ich ihn noch gar nicht gesehen hatte."

„Wow. Meinen Sie, er mag Sie auch?"

„Ich dachte es, denn er hat mich angeflirtet. Mehrfach. Aber ich war zu nervös und zu zerdenkerisch, als dass ich richtig reagieren konnte. Wir waren schon beim ‚du', aber jetzt siezen wir uns wieder."

„Autsch. Das tut weh."

„Wem sagen Sie das? Darf ich?"
Der Supporter zeigt auf die Kasse.

Der Barista zuckt mit den Schultern und lässt es zu, dass der Supporter um den Tresen herum zur Kasse geht. Gekonnt tippt der Supporter die Beträge für seinen Kaffee und die Cookies ein.
„Wieviel kostet der Tee?"

„Wie bitte?"

„Der Kamillentee. Sie haben ihn noch nicht als Artikel angelegt, darum brauche ich einen Preis."

„Äh.. ein Dollar?"

„Machen wir einsfünfzig."

„Was machen Sie jetzt?"

„Ich habe Ihnen den Artikel angelegt. Sie finden ihn jetzt in der richtigen Warengruppe. Ich war so frei und habe die anderen Tees und die Kaffeevarianten ebenfalls in die gleiche Gruppe gelegt."

„So schnell?"

„Ich weiß ja, was ich tue."

„Da bin ich sehr froh. Und nun?"

„Machen wir den Tagesabschluss."

„Bleiben Sie hier?"

„Bis er durch ist? Auf jeden Fall. Ich weiche nicht von Ihrer Seite."

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