Kapitel 12: Heimkehr mit Hindernissen

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Verkatert wache ich in meinem Bett auf. Das grüne Kleid hängt auf halb acht und die Haare sind völlig zerzaust. Gähnend schleife ich mich ins Badezimmer und streife das Kleid mitsamt Unterwäsche ab. Sekunden später prasselt das warme Wasser auf mich nieder. Die letzte Nacht ist lustig gewesen. Ich habe mit Fremden gefeiert und schließlich meinem Retter Kureto den Gewinn aus dem Casino übergeben. Mit reinem Gewissen stehe ich nun hier. Mein Kater wird mit dem warmen Wasser weggespült. Mit neuer Energie ziehe ich mir eine Jeans und einen Pullover an. Nachdem ich alles eingepackt habe laufe ich in die kleine Lobby. Dort warten die beiden Herren schon auf mich.

Somit machen wir uns auf den Heimweg. Mit leichten Kopfschmerzen blinzle ich gegen das grelle Sonnenlicht. „Eine gute Nacht gehabt?", fragt Kisame interessiert. „Ja es war lustig. Ich habe ein bisschen Geld gewonnen und viel zu viel getrunken." , erzähle ich lachend. „Mich hat es gewundert dass du überhaupt ins Hotel gekommen bist. Ich habe gewettet du lässt dich verführen.", teilt mir Kisame mit. Kopfschüttelnd grinse ich. „Nein. Mich bekommt man nicht so schnell ins Bett.", zerstöre ich seinen Gedanken. Kisame lacht laut auf. „Hast du denn Erfahrung mit dem anderen Geschlecht?", flüstert Kisame in meine Richtung. Welch private Frage. Aber mich stört sowas nicht, denn für mich ist ausgelebte Sexualität nichts schlimmes. „Ja habe ich. Vier Wochen bevor ich mein Dorf verraten habe, hat mich mein damaliger Freund verlassen. Tja war wohl besser so.", erzähle ich ihm. Kurz habe ich das Gefühl, dass Itachi unserem Gespräch angestrengt folgt.

„Warum hast du ihn verlassen?", will Kisame wissen. Der kann ja richtig neugierig sein. „Er hat mich betrogen. Ich bin früher von einer Mission zurückgekehrt und wollte ihn überraschen. Naja da lag er mit einer anderen im Bett." Kisame hört aufmerksam zu. Ich erinnere mich an die Wut die ich damals verspürt habe. Nigiru hätte fast eingreifen müssen, damit ich das Wohnhaus nicht zerstöre. Doch jetzt kann ich darüber lachen, denn meine jetzige Situation ist viel schlimmer.

Bei unserer ersten Pause lege ich mich entspannt in die Sonne. Die Strahlen kitzeln meine Haut während das leise Vogelzwitschern an meine Ohren dringt. Was für ein schöner Tag, wäre da nicht die Anwesenheit eines gewissen Uchihas. „Hast du Familie in Konoha?", fragt Kisame mich schließlich. „Nein meine Familie ist bei einer Explosion gestorben als ich vier Jahre alt war. Minato Namikaze hat mich nach Konoha gebracht.", erkläre ich ihm. „Der vierte Hokage also.", murmelt Kisame vor sich hin. „Hat er dich auch unterrichtet?", will er wissen und scheint nun eins und eins zusammenzuzählen. „Ja bis zu dem Tag als er gestorben ist. Als er starb, hatte ich das Gefühl meine Familie schon wieder zu verlieren. Seitdem bin ich allein und war in verschiedenen Pflegefamilien. Der einzige den ich jetzt noch zu meiner Familie zähle ist mein bester Freund." Warum auch immer schütte ich diesem Haitypen mein Herz aus.

„Das klingt hart.", meint er einfühlsam und blickt mich mitleidig an. „Jeder hat eine Vergangenheit und die meisten eine schlechte. Doch jetzt kann ich über meine Zukunft entscheiden und das lasse ich mir nicht nehmen.", philosophiere ich weiter. „Hast du Itachi wirklich als Kind gekannt?" Ich nicke nur. „War er schon immer so arrogant und kaltherzig?", flüstert er nun während er Itachi beobachtet. „Nein. Er war mal sehr aufgeweckt, freundlich und hilfsbereit. Ich mochte ihn sehr. Ich war immer neidisch auf seine Herkunft. Er hatte eine Familie, einen Bruder, einen Clan. Ich hatte niemanden und wollte immer dazugehören. Ich weiß nicht ob er das weiß, wahrscheinlich nicht.", meine Stimme bricht am Ende ab.

Plötzlich vernehmen meine Ohren ein Surren. Sofort ziehe ich Kisame auf den Boden, die Shuriken landen nur wenige Zentimeter vor uns. Wir drei sammeln uns bereit für den Kampf. Ich forme die Fingerzeichen des Windverstecks. „Windversteck: zerschneidender Wirbelwind.", rufe ich aus. Das Chakra sammle ich in meinen Händen, welche ich flach in die Luft halte. Schnell schwinge ich meine Hände durch die Luft, als würde ich Papier in der Luft zerschneiden wollen. Aus meiner Bewegung heraus bilden sich starke, scharfe Luftzüge die wie Schwerter durch die Luft gleiten. Die Bäume werden sauber durchtrennt, sowie alles andere, dass von den Luftzügen getroffen wird. Schon spritzt Blut aus einem Baum heraus worauf ein dumpfer Knall folgt. Ein Körper ist von einem Baum gefallen, der nun in zwei Teilen vor uns liegt.

Doch er ist nicht allein und seine Kameraden springen hervor. Kisame zieht sein Schwert und übernimmt den Größten der Truppe. Die Angreifer tragen kein Stirnband. Sind sie von einer Spezialeinheit? Itachi hat die zwei anderen bereits in einem Genjutsu gefangen. Sie taumeln beirrt umher und fallen schließlich bewusstlos um. Auch Kisame hat seinen Gegner besiegt, da er sein Schwert wieder wegsteckt. „Du hast ein gutes Gespür.", lobt mich Kisame und deutet auf die zwei Shuriken, die ihn fast getroffen hätten. Ich lasse es unkommentiert. Itachi treibt uns natürlich weiter, denn durch den Angriff wissen wir, dass wir Verfolger haben. Mit doppelter Geschwindigkeit kommen wir bei Sonnenuntergang an. Erschöpft setze ich mich an den Esstisch und lege den Kopf auf dem Tisch ab. Mein Herz rast noch von der Anstrengung. „Hey ihr seid zurück.", bemerkt Deidara freudig und setzt sich neben mich. „Irgendwas an dir ist anders.", murmelt er und mustert mich. Dann fällt es ihm wie Steine von den Augen. „Deine Haare! Sie sind kürzer!", schreit er auf und wuschelt mir über den Kopf. Er mochte meine langen Haare sehr, das hat er oft genug gesagt. „Warum hast du das gemacht?", jammert er enttäuscht. Ich setze mich auf wobei ich mir die Haare wieder schön hinlege und das Kunstwerk von Deidara zerstöre. „Ich brauchte etwas neues.", meine ich trocken und meide den Blick zu Itachi, der sich gerade auf die Couch setzt. „Na komm. Pack erstmal aus, geh duschen und dann treffen wir uns.", weist der blonde Künstler mich an.

Gesagt, getan. Frisch geduscht sitze ich in neuen, nicht vollgeschwitzten Klamotten auf meinem Bett. Ohne sich anzukündigen tritt Deidara ein. „So jetzt erzählst du warum das passiert ist." Deidara zeigt auf meine Haare. Ich muss lachen. „Ich fasse mich kurz: Ich habe eine Abfuhr bekommen und war danach traurig und unzufrieden. Jetzt fühle ich mich wieder sexy und begehrenswert." Deidaras Augenbraue schießt nach oben. „Wegen einer Abfuhr. Die musst du ja von jemanden bekommen haben, den du richtig gern hast.", denkt er laut nach während er sich das Kinn reibt. „Ist es Kisame?", hakt er nach. Genervt rolle ich die Augen, denn eigentlich weiß er genau um wen es sich handelt. Deidara kennt mich hier am besten und er ist einer der wenigen den ich inzwischen als Freund bezeichne. Tatsächlich sind es nur Deidara, Kisame und Konan die ich gut leiden kann.

Der Weg ist das Ziel (Itachi FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt