Kapitel 20: Heimkehr

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Weinend kralle ich mich in Gus Gefieder. Vielleicht ist es besser so. Ich wäre heute Nacht sowieso geflohen, wenn Itachi nicht aufgetaucht wäre. Die Situation dort ist zu gefährlich geworden. Doch warum tröstet mich dieser Gedanke keine Sekunde? Ich hätte Itachi verlassen müssen, aber dann wäre ich einfach gegangen. Jetzt muss ich wieder mit dem Gedanken leben, dass er immer nur Izumi geliebt hat. Ein Stechen zieht sich durch meinen Körper. Dieser verfluchte Uchiha. Die Tränen laufen mir die Wange hinunter und tropfen auf die weichen Federn. „Wo sollen wir denn hin?", fragt mich Gus. „Nach Hause."

Die ganze Nacht fliegen wir durch. Währenddessen schlafe ich immer wieder ein, bis mich die Sonnenstrahlen aufwecken. Da erblicke ich auch schon das Tor von Konoha. Freudentränen bilden sich in meinen Augenwinkeln. Gus landet vor dem Tor und freudig springe ich von ihm herunter. So schnell meine wackligen Beine mich tragen können passiere ich das Tor nur um dort auf die Knie zu fallen. Weinend sitze ich auf dem dreckigen Boden. Mein Kopf fällt mir in die Hände.

„Ist das nicht Hiyori?", fragt eine Stimme in der Entfernung. „Schnell holt Kakashi!" Schon spüre ich zwei Hände an meiner Schulter. „Du bist zu Hause Hiyori, alles in Ordnung.", flüstert eine Stimme. Ich kenne sie zu gut. Izumo. Ich rühre mich keinen Millimeter. Seine eine Hand wandert zu meiner Kniekehle die andere zu meinem Becken. Mit Schwung nimmt er mich hoch und trägt mich Richtung Hokage-Turm. Auf halben Weg kommt uns Kakashi entgegen. „Hiyori! Ist sie verletzt?", fragt er besorgt und nimmt mich aus Izumos Armen. „Nein sie ist nur völlig erschöpft.", meint dieser. „Mir geht es gut.", murmle ich kaum hörbar. Kakashi reagiert überhaupt nicht. „Ich bringe sie ins Krankenhaus." Sofort setzt er zum Sprung an und trägt mich über die Dächer Konohas. Sein bekannter Duft steigt mir in die Nase. Endlich bin ich wieder zu Hause. Bevor ich weiter darüber nachdenken kann, wird alles schwarz.

Als ich die Augen wieder aufschlage, blinzle ich gegen die Helligkeit. Vorsichtig richte ich mich auf und bemerke eine Infusion an meinem Arm. Verwirrt sehe ich mich um. Das ist eindeutig ein Krankenzimmer im Konoha Krankenhaus. Ich bin also wirklich wieder zu Hause. Erleichtert lehne ich mich gegen das Kissen. „Oh schön du bist wach.", meint plötzlich die Stimme eines Mädchens. Grüne Augen starren mich an und ihre rosa Haare sind Schulterlang. „Sakura?", frage ich unsicher. Sie hat sich verändert. „Wie lang war ich denn insgesamt weg?", spreche ich die Frage laut aus. „Sechs Monate.", meint sie und setzte sich zu mir aufs Bett. „Was, nein so lange kam es mir nicht vor. Ich bin doch gestern erst gegangen.", scherze ich und fahre mir über den Hinterkopf. „Du warst ein halbes Jahr bei Akatsuki.", wiederholt sie mit ruhiger Stimme. Es kommt mir wie die Hälfte vor. Hab ich so ein schlechtes Zeitgefühl?

Da betritt eine blonde Frau den Raum gefolgt von Kakashi. „Ah du bist also die bekannte Hiyori. Sakura berichte bitte von Hiyoris Zustand." Sakura räuspert sich und steht auf. „Hiyori war dehydriert was wir durch eine Infusion behoben haben. Morgen kann sie wieder nach Hause." Erstaunt blicke ich das junge Mädchen an, dann die Frau. Jetzt erst erkenne ich sie. „Tsunade du bist jetzt also wirklich Hokage. Und Sakura deine Schülerin?", frage ich verwirrt in den Raum. „Ja richtig. Danke Sakura du kannst gehen.", wendet sie sich an ihre Schülerin.

Sobald die Tür ins Schloss fällt, setzt Tsunade eine strenge Miene auf. „Da du wieder da bist, nehme ich an du bist aufgeflogen." Ich schüttle den Kopf und unterdrücke einen Gefühlsausbruch. Dafür hätte ich später noch genug Zeit. „Nein das bin ich nicht. Bevor es soweit kommen konnte bin ich geflohen. Wie in meinem letzten Bericht erwähnt, hat Akatsukie eine Beschreibung von dem Jinchuuriki des Elfschwänzigen erhalten. Es war eine Frage der Zeit, bis sie auf mich gekommen wären. Ich habe die Mission abgebrochen." Nun lächelt mich Tsunade freundlich an. „Dann haben wir Glück. Sie werden mit Sicherheit annehmen, dass du zurück in Konoha sein wirst. Ich werde eine offizielle Begnadigung aussprechen, dann bist du hier wieder sicher." Ich nicke dankend.

Tsunade verlässt den Raum und Kakashi setzt sich zu mir ans Bett. „Du siehst wirklich fertig aus.", meint er ernst. „Ach Kakashi, warum so bedrückt? Es ist alles bestens.", meine ich gespielt und kämpfe mit den Tränen. Eine einzelne rinnt hervor. „Sag das mal deinen blutunterlaufenen Augen. Was ist wirklich vorgefallen? Du bist doch nicht nur wegen dieser Beschreibung gegangen." Tja er kennt mich einfach zu gut. „Na schön. Ich erzähle es dir." Am Ende der Geschichte sitze ich heulend vor ihm. „Itachi Uchiha also. Den fandest du damals schon gut.", stellt er fest und reibt sich das Kinn. „Ich habe ihn vor einigen Wochen getroffen. Da hat er mich ganz schön fertig gemacht.", erzählt er mir, was mich nicht wirklich aufmuntert.

„Und das mit Izumi überrascht mich auch nicht. Wie du weißt waren Itachi und ich Kollegen bei der Anbu. Die beiden haben viel Zeit miteinander verbracht. Ich würde sagen sie waren sogar ein Paar." „Soll mich das aufmuntern?", schluchze ich unbeholfen und schniefe in ein Taschentuch. „Nein entschuldige. Aber ich finde nicht das du ihr ähnlich siehst. Vielleicht die gleiche Haarfarbe, aber sonst seht ihr ganz anders aus. Deine Augen sind dunkelbraun, ihre waren schwarz. Deine Nase ist ein wenig spitzer als ihre. Deine Lippen sind voller und geschwungener als die von Izumi. Also im großen und ganzen siehst du besser aus als Izumi." Jetzt muss ich sogar lachen. Er ist so ein Idiot. „Du Arsch. Jetzt machst du mich lächerlich." Kakashi grinst mich an. „Hat aber geklappt oder? Du fühlst dich jetzt besser." Ich stimme kichernd zu.

Einblick in Akatsuki:

Deidara schlürft durch den Gang und klopft an Hiyoris Tür, doch etwas stimmt hier nicht. Vorsichtig spitzelt er hinein. Itachi sitzt auf ihrem Bett. Das Zimmer ist verwüstet. Was ist hier nur passiert? „Itachi wo ist Hiyori?", fragt Deidara verwirrt. „Sie ist weg. Es ist meine Schuld.", murmelt er. Hört er da Bedauern und Traurigkeit in der Stimme des sonst so kalten Uchihas? „Wie meinst du das?", will er genauer wissen und tritt näher heran. Wütend schmeißt Itachi ein Glas durch den Raum, was an der Wand zersplittert. Irritiert sieht Deidara ihn an. „Ich habe es einfach verbockt. Finde dich damit ab. Sie ist weg und wird nicht wieder kommen!". Traurig sinkt er auf die Knie und hält einen Zettel in der Hand. Jetzt sieht sich Deidara näher um. Überall liegen Kritzeleien herum. Immer wieder ist es Itachis Gesicht auf dem Papier. Sie muss ihn wirklich inständig lieben. Hat er ihr also wieder das Herz gebrochen?

Zurück in Konoha:

Niedergeschlagen sitze ich auf meinem Bett in meiner Wohnung. Es fühlt sich eigenartig an wieder hier zu sein. Was Deidara wohl gerade macht? Ich muss zugeben, dass er mir fehlt. Ich war also wirklich so lange bei Akatsuki. Wie kann ich mich nur so getäuscht haben? Ein Klopfen reißt mich aus den Gedanken. Kakashi tritt ein, er hat uns etwas zu Essen geholt.

Der Weg ist das Ziel (Itachi FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt