Kapitel 33: Verzweiflung

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Itachi steht wie angewurzelt da und starrt mich einfach nur an. „Papa.", meint Riku nun fröhlich, obwohl er eigentlich müde ist. Itachi zuckt bei dem Wort zusammen. Mitfühlend sehe ich ihn an. Er steht sicher unter Schock. Aber warum ist er hier? „Du kannst auch wieder gehen Itachi. Du bist zu nichts verpflichtet.", flüstere ich traurig. Da setzt er sich in Bewegung und legt sich zu mir aufs Bett. „Das will ich nicht. Ich will nichts mehr verpassen.", meint er leise und sieht seinen Sohn an. Dieser krabbelt von mir herunter und legt sich in die Mitte von uns beiden. Nuckelnd an seinem Daumen schläft er wieder ein. „Warum bist du hier?", flüstere ich. „Kisame hat erzählt, dass du ein Kind hast. Ich musste einfach kommen und ihn sehen." Vorsichtig fährt Itachi über Rikus Wange. „Du hast mir so gefehlt Hiyori. Ich weiß nicht wie ich diesen Fehler wieder gut machen kann", stammelt er plötzlich verlegen.

Ich schmunzle. „Das musst du nicht. Ich wäre in dieser Nacht sowieso geflohen.", offenbare ich ihm. Schockiert blickt er mich an. „Warum?", fragt er zu laut und Riku dreht sich unruhig herum. „Komm mit, wir reden woanders.", flüstere ich. Itachi steht auf. Schnell lege ich unsere Decken um ihn herum, sodass er nicht rausfallen kann. Leise lehne ich die Tür an und sehe Itachi zu, wie er sich auf die Couch setzt. Ich folge ihm. Ruhig atme ich aus, jetzt muss ich ihm wohl die Wahrheit erzählen. „Ich bin damals zu Akatsuki gekommen, weil ich für Konoha spioniert habe. Außerdem bin ich eines der Jinchuuriki das ihr sucht. In mir ist der Elfschwänzige versiegelt." Sein Gesichtsausdruck erstarrt. Dann seufzt er laut auf und legt seinen Kopf in den Händen ab. „Das habe ich schon befürchtet.", murmelt er niedergeschlagen, doch da fängt er plötzlich an zu husten. Ängstlich sehe ich ihn an. Blut läuft seinen Mundwinkel hinab. „Itachi? Was?", stammle ich.

„Ich muss dir auch etwas sagen." Seine Stimme ist plötzlich so schwach. „Ich bin krank Hiyori und das schon sehr lange. Ich wollte unbedingt meine letzte Zeit mit dir und unserem Sohn verbringen, aber das geht jetzt nicht mehr." Mein Herz zersplittert in tausend Teile. Unfähig irgendetwas zu tun kullern die Tränen hervor. Doch er spricht weiter: „Jetzt muss ich zurück und dich beschützen. Sie dürfen von dir und dem Bijuu nichts erfahren." Die Kraft kehrt in seine Stimme zurück. Doch ich sitze nur weinend da. „Du darfst nicht sterben..", meine Stimme zittert und versagt am Ende doch. Traurig blickt er mich an und zieht mich in seine Arme. Dort lasse ich meine ganzen Emotionen raus. Er darf mich nicht verlassen, nicht so. Riku hat ihn doch gerade eben erst kennengelernt. „Nein Itachi, bitte nicht. Verlass mich nicht. Ich liebe dich doch so sehr.", schluchze ich an seiner Brust. Er fährt mir sanft über den Rücken. „Ich liebe dich auch Hiyori. So sehr dass du mich am Leben gehalten hast." Ich presse mich so fest an ihn. „Da ist noch etwas.", murmelt er in meinen Haaransatz.

Was kann denn noch schlimmer sein? „Wahrscheinlich werde ich es nicht mehr erleben, aber durch das Sharingan verliere ich mein Augenlicht." Das versetzt mir den nächsten Tritt. Heulend hänge ich an ihm. Seine Kleidung ist schon ganz durchnässt von meinen Tränen. „Nein, das lasse ich nicht zu. Nichts davon.", protestiere ich lautstark und kralle mich in seine Schulter. „Niemand kann es aufhalten. Deswegen wäre ich gern hier bei dir gewesen. Hier in meinem Zuhause." Mein Schluchzen wird lauter. Ich kann kaum noch Atmen. Mein Herz rast so schnell, dass es schon weh tut. Beruhigend fährt er mir über den Rücken. Jedes Zeitgefühl habe ich verloren. „Ich kann ihm helfen.", verwirrt blicke ich auf. „Wie?", frage ich. Itachi sieht mich verwirrt an, denn er hat ja gar nichts gesagt.

„Itachi leg dich hin.", weise ich in hoffnungsvoll an. „Warum?", will er wissen. „Der Bijuu Geist kann dir helfen." Seine Augen weiten sich. „Zieh das Shirt aus.", murmle ich. Er zwinkert mir zu. Als ich seine Bauchmuskeln sehe, vergesse ich fast was ich eigentlich vor habe. Wohl starre ich etwas zu lange. Itachi grinst mich wissend an. „Etwas abgelenkt?", fragt er herausfordernd. „Halt die Klappe du Idiot. Ich muss mich konzentrieren." Itachi schließt lächelnd die Augen und entspannt sich. „Los geht's.", murmle ich unsicher. Nigiru lässt plötzlich sein Chakra durch meinen Körper strömen. Dieses sammle ich in meinen Händen und fahre seinen Körper entlang. „Hier haben wir es mit einer Lungenerkrankung zu tun. Ich kann ihn heilen, aber er muss mindestens sechs Monate lang einmal im Monat behandelt werden.", teilt er mir mit. Dann beginnt er schon mit der Prozedur. Währenddessen erkläre ich Itachi wie die nächsten Monate abzulaufen haben.

„Er kann mir wirklich helfen?", fragt er mich das vierte Mal. Augenrollend bejahe ich es wieder. „Und mit den Augen?" Hoffnungsvoll sieht er mich an. „Diese Augen kann ich nur heilen, indem wir sie durch neue Augen ersetzen. So würde er das Sharingan verlieren." „Nur wenn sie ersetzt werden. Damit verlierst du aber das Sharingan." Itachi starrt an die Decke. „Dann machen wir das nachdem Sasuke mich gefunden hat." „Nein Itachi. Sasuke will dich töten.", widerspreche ich. „Das schafft er nicht wenn meine Lunge wieder in Ordnung kommt." Siegessicher zwinkert er mir zu. „Geh dieses Risiko nicht ein. Riku hat seinen Vater doch gerade erst kennengelernt." Itachi nimmt meine Hand in seine und haucht einen Kuss darauf. „Und den wird er auch weiterhin haben. Versprochen." Ich kann einfach nicht anders und falle ihm um den Hals.

Als unsere Lippen sich treffen wird ein Feuer in mir entfacht von dem ich dachte es sei längst erlischt. Itachis Hand fährt zu meinem Hinterkopf. Er zieht mich näher zu sich heran, genauer gesagt auf seinen Schoß. Seine weichen Lippen öffnen meine nur um seine Zunge hindurchzuschieben. Das erwidere ich zu gern. Das Gefühl ist wie damals, wenn nicht sogar noch intensiver. Alles in mir schreit nach seiner Nähe. Mein Magen zieht sich zusammen. Meine Muskeln spannen sich an. Doch bevor der Kuss noch intensiver wird, unterbricht er den Kuss und blickt zum Schlafzimmer wo Riku liegt. „Wollen wir uns nicht zu unserem Sohn legen?",fragt er dicht an meinem Ohr. Ein Lächeln schleicht sich auf mein Gesicht. Ihn zu hören, wie er „unser Sohn" sagt ist Musik in meinen Ohren. Das ist alles was ich mir immer gewünscht habe.

Der Weg ist das Ziel (Itachi FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt