♕︎𝓚𝓪𝓹𝓲𝓽𝓮𝓵 𝓩𝔀𝓮𝓲♕︎

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Nach der Mittagspause befinden sich alle Slytherin- und Gryffindor-Schüler des fünften Jahrganges in den Kerkern ein. Professor Snape erklärt uns gerade die Zusammensetzung des Tranks der lebenden Toten, während alle fleißig seinen Worten folgen. Immer wieder blicke ich auf Hermine Granger, unschlüssig, wie ich handeln soll. Draco verfolgt den Plan, sie nach dem Unterricht abfangen und vor allen anderen Schülern zu blamieren. Meine Aufgabe ist es, den Lockvogel zu spielen. Obwohl er es gut ohne mich hinbekommen würde, habe ich das Gefühl, er testet mich. Doch mein Wunsch ist es, endlich irgendwo dazuzugehören. Wenn nicht in meinem eigenen Haus, bei wem dann?

»Miss Johnson. Langweilt mein Unterricht Sie etwa.«

Ich reiße mich aus meinen Gedanken und ein Schauer wandert über meinen Rücken, als seine tiefe, kühle Stimme direkt neben mir ertönt. Langsam blicke ich zu ihm hoch und schlucke hart. Seine schwarzen Augen erfassen mich mit einer Mischung aus Verachtung und Wut. Die Arme verschränkt, während ihm die Haare in die Stirn fallen.

»Nein, Professor«, antworte ich kleinlaut.

Er hebt eine seiner Augenbrauen, bevor er sich schwungvoll umdreht.

»Dann hören Sie besser zu, oder wollen Sie ein weiteres Jahr wiederholen,« brüllt er laut durch den Klassenraum.

Peinlich berührt rutsche ich tiefer in meinen Stuhl zurück, da alle Blick der anderen Schüler auf mir lagen. Ich habe das Gefühl, die einzige Schülerin des letzten Jahrhunderts zu sein, die ein Schuljahr nachsitzen musste.

Doch in diesem Jahr habe ich etwas erfahren, was meine Welt zutiefst erschüttert hat. Alleine der Gedanke daran lässt meine Wut ein weiteres Mal durch meinen Körper wandern. Schnell verdränge ich die aufkeimenden Gefühle und drücke sie zurück in die hinterste Ecke meines Kopfes. Ich kann es mir nicht erlauben, ein weiteres Jahr nachzuholen. Dieses Gefühl darf mich nicht mehr einnehmen.

»Sie können gehen,« ertönt Snapes Stimme und ein Rascheln ist aus allen Ecken zu hören. Schnell packe ich ebenfalls meine Sachen zusammen. »Miss Johnson, Sie nicht.«

Verwirrt blicke ich auf. Professor Snape steht an seinem Schreibtisch, die Arme vor der Brust verschränkt und blickt mich grimmig an. Die Erleichterung, die mich soeben durchströmt hatte, verpufft und seufzend lege ich meine Bücher zurück auf den Tisch, während ich daneben stehen bleibe.

»Komm nicht zu spät, Johnson«, flüstert mir Draco zu.

Zusammen mit Blaise Zabini, einem dunkelhäutigen Slytherin-Schüler und Pansy, verlässt er den Kerker. Geduldig warte ich, bis alle Schüler den Raum verlassen haben und Snape sein Anliegen geschildert hat. Als sich die Tür hinter dem Letzten schließt, bewegt er sich geschmeidig auf mich zu.

»Ich hatte Ihnen eine Aufgabe erteilt«, spricht er in seinem ruhigen, emotionslosen Ton.
Stirnrunzelnd wende ich mich meiner Tasche zu und hole den Aufsatz heraus.

»Hier, Sir. Ich hoffe, er ist zu Ihrer Zufriedenheit«, erwidere ich.

Snape nimmt mir das Pergament aus den Händen, macht aber keine Anstalten hineinzublicken.

»Was führen Sie und Mr. Malfoy im Schilde?«, fragt er mich monoton.

Verwirrt hebe ich die Augenbraue. »Ich weiß nicht, was Sie meinen Sir.«

»Lügen Sie mich nicht an Miss Johnson«, unterbricht er mich barsch.

Unbemerkt schlucke ich. Wie konnte er so schnell herausfinden, dass wir etwas planen?

»Es tut mir leid Professor«, antworte ich beschämt. »Ich kann Ihnen nichts sagen.«

Demütig senke ich den Kopf und betrachte den staubigen Kerker Boden. Ein Seufzen ertönt und Schritte die Näher treten. Seine schwarzen Schuhspitzen tauchen in meinem Blickfeld auf. Langsam hebe ich meinen Kopf. Er steht nur Zentimeter vor mir, während sein Blick über mein Gesicht huscht. Ich hole tief Luft und nehme dabei seinen moschusartigen Geruch wahr. Nervös, da er nichts erwidert, kaue ich auf meiner Unterlippe herum. Seine Augen gleiten auf meinen Mund und ich habe den Eindruck, in seinem Blick verändert sich etwas. Die Strenge verschwindet und ein anderes Gefühl ersetzt diese. Doch ich vermag es nicht zu deuten, da ich es bei meinem Lehrer nie gesehen habe. Fortwährend liegt sein Blick auf meinen Lippen, als er seine eigenen, einen Spalt öffnet. Ohne es bemerkt zu haben, spüre ich plötzlich seine Hand in meinem Gesicht und kurz zucke ich zusammen. Sein Daumen gleitet über meine Unterlippe und befreit sie aus meinem festen Biss. Zärtlich gleiten seine Finger Kuppen über meine vollen Lippen und entlockt mir ein Seufzen. Mein Herzschlag beschleunigt sich um ein Vielfaches, während meine Handinnenflächen zu schwitzen beginnen. Ich höre Professor Snape keuchen, bevor sich seine Stirn in Falten legt.

Dark Eyes - Verbotene Gefühle | Severus Snape FanFictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt