Nach dem köstlichen Festessen sitzen wir gemeinsam vor dem prasselnden Feuer. Ich fummle am Saum meines Rockes und zupfe ihn immer wieder zurecht.
»Amanda«, mahnt mich Severus. »Zappel nicht so herum.«
Ich blicke zu ihm und begegne seinen dunklen Augen, in denen ich mich verliere. Manchmal sehe ich mein Innerstes in ihnen. Erkenne die Dunkelheit, die mich einnimmt. Und doch beruhigen sie mich. Zeigen mir, dass ich keine Angst vor der Finsternis haben muss. Geben mir Trost, wie der Nachthimmel, dessen Sterne uns Licht spenden.
»Ich habe was für dich«, spreche ich leise.
Nervös krame ich in der Tasche und ziehe das kleine, in schwarzes Papier gepackte Geschenk heraus. Kurz drehe ich es in meinen Fingern, bevor ich es Severus zögerlich reiche. Er zieht seine Augenbrauen zusammen.
»Du schenkst mir etwas?«, fragt er mich verwirrt.
Ich nicke.
»Nur eine Kleinigkeit.«
Severus nimmt es entgegen und betrachtet es eine Weile, bevor er vorsichtig das Papier öffnet. Mein Herz schlägt schneller und unruhig, beobachte ich ihn. Etwas Passendes für ihn zu finden, war nicht leicht. Ich habe viele Bücher in der Hand gehalten und war trotzdem unschlüssig. Was schenkt man einem Mann wie Severus?
Ein kleines Holzkästchen erscheint unter dem Papier, das er fein säuberlich zur Seite legt. Vorsichtig, als wäre es zerbrechlich, öffnet er die Truhe und begutachtet seinen Inhalt. Ich erforsche seine Mimik, doch wie so oft zeigt sie keine Regung. Er führt seine Hand zu meinem Geschenk und holt es heraus. Wie das Papier legt er die Schachtel neben sich und betrachtet den länglichen Stein, der an einem schwarzen Lederband hängt.
»Er ist mit einem Zauber belegt«, erkläre ich ihm.
Sein Blick weicht keine Sekunde von der Halskette. Der Kristall ist sechseckig in die Länge gezogen und verläuft unten spitz. Im Augenblick schimmert er in einem weißen Nebel.
»Der Stein hat einen Zwilling. Hier siehst du.«
Ich hole einen identischen Stein hervor, der momentan um meinen Hals hängt und dunkelgrau leuchtet. Severus sieht zu mir herüber und betrachtet ihn, während ich weiter erkläre. »Wenn der Träger des Zwillings in Gefahr schwebt, verändert er seine Farbe und wird rot. Und wenn der Stein keine Wärme mehr empfängt, so wie mein Stein, weil sein Träger tot oder ihn abgenommen hat, verfärbt er sich dunkel.«
Er sieht von dem Kristall langsam nach oben in meine Augen. Seine Gesichtszüge sind versteinert und Zweifel kommen in mir hoch. Das Geschenk war ein Fehler. Warum dachte ich, dass ein Mann wie Severus so ein Kinderkram gefallen würde?
»Er gefällt dir nicht!«, stelle ich fest und greife nach der Kette.
Doch anstelle sie, bekomme ich seine Hand zu fassen. Ich betrachte meine Finger in seinen, wie sie zärtlich über meine Haut streichen, bevor ich abermals in sein Gesicht blicke.
»Sie gefällt mir sehr«, spricht er das erste Mal.
»Du musst nicht so tun, als würde es dir gefallen, ich komme damit klar«, erwidere ich.
Obwohl mich seine Ablehnung verletzt. Ich erhebe mich von meinem Stuhl und versuche abermals, nach der Kette zu greifen, doch dieses Mal zieht er sie mir weg.
»Amanda«, knurrt er. »Sie gefällt mir.«
Ich sinke in den Stuhl zurück und blicke ihn an.
»Aber du hast so seltsam reagiert, da dachte ich ...«
Severus schüttelt den Kopf und sieht zu meinem Geschenk.
»Ich hatte nicht erwartet, von dir etwas zu bekommen«, gesteht er leise.
Ich öffne meinen Mund, um ihn anschließend wieder zu schließen. Severus lächelt mich kurz an, bevor er die Kette um seinen Hals legt. Sobald der Stein seine nackte Haut berührt, verfärbt er sich. Der schwarze Nebel verschwindet und ein weiß erscheint. Meine Augen bleiben auf dem Kristall hängen, der die helle Haut darunter liebkost. Wie von selbst strecke ich meine Hand aus und betaste zaghaft die offene Stelle seines Hemdes. Ich spüre, wie er sich unter dem Kontakt versteift. Mit zwei Fingern zeichne ich den Ausschnitt nach. Beobachte, was die Berührung mit ihm anstellt. Seine Augen schließen sich und der Ausdruck in seinem Gesicht wirkt verkrampft. Zärtlich streiche ich über seine Haut, umrunde den Kristall auf seiner Brust. Spüre das Pochen seines Herzens, das ein Kribbeln in meinen Fingerkuppen hinterlässt. Meine Hand streicht weiter hinab und öffnet einen seiner Knöpfe, als starke Finger sich kraftvoll um mein Handgelenk legen. Erschrocken keuche ich und sehe nach oben, direkt in zwei schwarzen Iriden. Severus Kiefer ist angespannt und sein Blick liegt düster auf mir. Sein Griff wird fester und kurz verspüre ich Angst, er könnte mir wehtun.
»Severus«, keuche ich.
Versuche, mein Handgelenk zu befreien. Doch sein Druck darauf nimmt mich ab.
»Severus, du tust mir weh«, jammere ich.
Meine Augenwinkel füllen sich mit Tränen. Wie eine Maske fällt das grimmige Gesicht von ihm ab und sofort lässt er mich los. Erleichtert ziehe ich meine Hand zurück an meine Brust und reibe mir das Gelenk. Es brennt und rote Abdrücke sind darauf zu erkennen. Ich betrachte den Mann vor mir, wie er mich entschuldigend ansieht.
»Ich geh mich kurz frisch machen.«
Ruckartig erhebe ich mich und renne die Treppe hoch, um ins Badezimmer zu gelangen. Mein Herz schlägt kräftig, als ich die Tür hinter mir schließe und mich dagegen lehne. Ein Schluchzen verlässt meine Kehle, bevor ich meine Hand auf den Mund presse, um weitere zu unterdrücken. Ich hatte Angst vor Severus und das Gefühl, dass es falsch ist, breitet sich rasend schnell in mir aus. Warum hat er mir wehgetan? Habe ich etwas falsch gemacht? Möchte er nicht, dass ich ihn berühre? Mein Blick gleitet auf mein Gelenk, worauf sich rote Abdrücke befinden. Ich schlucke den Schmerz und die Empfindung nach unten und stoße mich von der Tür ab, um mich ans Waschbecken zu stellen. Ich blicke in den Spiegel und wische die verschmierte Schminke weg, bevor ich mich ein wenig erfrische. Ich lächle meinem Spiegelbild entgegen, ehe ich die Tür öffne und die Treppen nach unten gehe.
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Dark Eyes - Verbotene Gefühle | Severus Snape FanFiction
FantasyAchtung! Band 1 Abgeschlossen Band 2 ist noch nicht erschienen!! 𓅓𓅓𓅓 Severus Snape FanFiction 𓆙𓆙𓆙 Amanda Johnson hat es in ihrem fünften Jahr in Hogwarts, eine Schule für Hexerei und Zauberei, nicht leicht. Durch ungenügend Leistung wiederho...