♕︎𝓚𝓪𝓹𝓲𝓽𝓮𝓵 𝓢𝓮𝓬𝓱𝓼𝔃𝓮𝓱𝓷♕︎

836 47 1
                                    

Lächelnd wandere ich Tage später durch die Korridore. Nach unserem Treffen im Drei Besen, hat mir das Trio eine Galleone gegeben, die mit einem Zauber belegt ist. Immer wenn sich »Dumbledores Armee«, so nennt sich die kleine Verschwörung Truppe, trifft, erscheint Datum und Zeit auf der Münze. Heute ist es das erste Mal aufgetaucht, daher begebe ich mich auf den Weg zum Raum der Wünsche, in denen die Treffen stattfinden. Ein Ort, der sich dem Befinden eines jeden suchenden anpasst. Man muss nur drei Mal an einer bestimmten Mauer entlang gehen und sich immer wieder vorstellen, was man benötigt. Anschließend taucht eine Tür auf und das besagte Zimmer befindet sich dahinter.

Ich schlendere an der Wand entlang und stelle mir den Trainingsraum vor, den mir Harry zuvor beschrieben hat und nach einer weile graviert sich eine Tür in die Sandsteine ein. Fasziniert beobachte ich, wie sie langsam Gestalt annimmt, bevor sie vollständig ist.Vorsichtig betrete ich den Raum und höre schon beim Eintreten Stimmengewirr. Der Trainingsbereich ist groß und mit Matten bestückt. Eine kleine Gruppe von Schülern steht beisammen und wenden sich mir zu, als ich näher trete. Ich sehe ihre verdutzten Gesichter, als sie mich erkennen, doch bevor jemand etwas sagt, tritt Harry vor.

»Hey, schön, dass du hier bist«, begrüßt er mich. »Leute, hört mal her«, ruft er laut an die anderen gewandt. »Das ist Amanda. Sie wird ab heute mittrainieren.«

Alle Augen sind auf mich gerichtet und nervös hebe ich meine Hand.

»Hey«, begrüße ich die Gruppe schüchtern.

Binnen weniger Sekunden ist die Stimmung eine vollkommen andere. Die Weasley-Zwillinge lächeln mich breit an.

»Herzlich willkommen bei den DA's«, sagt einer der beiden.

»Wir wussten, dass du einer der Guten bist«, erörtert der andere.

»Ich bin Fred.«

Der rothaarige, schlaksige Junge grinst breit und reicht mir seine Hand.

»Ich bin George«, erwidert sein Bruder und gibt mir ebenfalls seine. Überfordert mit den vielen Händen, ergreife ich beide und schüttle sie überkreuzt. Meine Anspannung fällt von mir ab, als immer mehr Schüler auf mich zukommen und mich freudig begrüßen. Es ist zwar ein wenig seltsam, da sie mir unterstellt haben, zu den Feinden zu gehören. Doch ich möchte keinen Stress. Außerdem bin ich nicht nachtragend.

Nachdem alle Schüler von Dumbledores Armee eingetroffen sind, beginnt Harry mit seiner Unterrichtsstunde. Ich merke schnell, dass die Gerüchte stimmen, dass er mehr kann, als die meisten. Gemeinsam üben wir den Schwebezauber und den Schildzauber. Es macht Spaß, endlich mal wieder Zauber anzuwenden und ebenfalls Neues zu lernen. Harry ist ein guter Lehrer. Er geht auf jeden einzelnen ein. Hilf denen, die sich schwertun. Er zeigt dir Tricks, wie es dir leichter fällt, die Zauber zu wirken. Lächelnd betrachte ich meinen Schutzzauber, der schützend um mich schwebt und kleine Zauber davon abhält, mich zu treffen.

»So Leute, das war's für heute«, ruft Harry in die Runde.

Jeder beendet seine Tätigkeit und wendet sich ihm zu.

»Das war das letzte Treffen dieses Jahr. Wir sehen uns erst wieder nach den Weihnachtsferien. Ich wünsche euch schöne Feiertage und übt fleißig weiter.«

Alle klatschen, bevor sie sich von Harry verabschieden und den Raum der Wünsche verlassen.

Heute fangen die Weihnachtsferien an. Severus bleibt in der Schule, so wie ich ebenfalls. Lächelnd gehe ich durch die Flure. Momentan habe ich ein Dauergrinsen im Gesicht. Endlich läuft etwas gut in meinem Leben. Ich habe Freunde gefunden, die mich akzeptieren. Malfoy und Parkinson haben mich seit dem Vorfall in der großen Halle in Ruhe gelassen. Und ich bin mit dem Mann zusammen, in den ich verliebt bin. In den letzten Wochen habe ich mich oft, nach dem Unterricht, bei ihm aufgehalten. Habe Hausaufgaben erledigt und gelernt, während Severus' Arbeiten korrigiert oder still neben mir ein Buch gelesen hat. Er ist kein großer Erzähler, daher reden wir nicht sonderlich viel. Meistens berichte ich, wie mein Tag war, und er hört mir aufmerksam zu.

Immer wieder begegnen mir Schüler, die mit gepacktem Koffer auf dem Weg zum Hogwartsexpress sind. Grüppchenweise stehen sie zusammen, reden über die Weihnachtsfeiertage und wie sie diese verbringen werden. Auf dem Weg in die Große Halle treffe ich Hermine, Harry und Ron, die mir ebenfalls mit gepackten Koffern entgegenkommen.

»Hallo Amanda«, begrüßt mich Harry.

»Hast du noch nicht gepackt?«, fragt mich nun Hermine.

»Hey ihr drei!«, winke ich. »Nein, ich verbringe Weihnachten hier.«

Ron rümpft die Nase. »Du Arme. Wir fahren zu meiner Familie. Mein Vater wird aus dem Krankenhaus entlassen und Mom hat eine Überraschung für ihn«, stöhnt er.

Ron's Vater wurde vor wenigen Wochen im Zaubereiministerium angegriffen und schwer verletzt. Doch keiner der drei wollte mir Genaueres mitteilen. Ob es ein Anhänger von Du-weißt-schon-wen war?

»Wir müssen jetzt auch los. Der Zug wartet nicht«, erklärt Hermine und blickt dabei auf ihre Uhr.

»Hab ein schönes Weihnachtsfest, Amanda.«

Die drei verabschieden sich und ich mache mich weiter auf dem Weg zum Essen.

Die nächsten Tage verbringe ich die meiste Zeit bei Severus im Zimmer. Er arbeitet seine liegen gebliebenen Sachen ab, während ich gemütlich die Unmengen an Büchern wälze.

Heute ist der Tag vor Weihnachten und eingekuschelt in einer Decke sitze ich auf einen der Sessel und blicke in die tanzenden Flammen.

»Was hast du morgen vor?«, fragt mich Severus.

Schulterzuckend drehe ich mich um. Er hat seine Feder beiseite gelegt und sieht mich erwartungsvoll an.

»Weiß nicht. Du?«, stelle ich ihm die Gegenfrage.

»Du könntest den Tag hier verbringen«, schlägt er mir vor.

Aufgeregt fängt mein Herz an zu schlagen. Ich würde die Feiertage mit Severus verbringen? Nur wir beide?

Weihnachten war für mich immer ein Tag wie jeder andere. Mein Zuhause ist ein freudloser Ort. Meine Mutter hat mir keine Schmerzen zugefügt oder Ähnliches, aber Liebe habe ich ebenfalls nicht von ihr empfangen. Desto mehr habe ich mich auf meinen Brief nach Hogwarts gefreut. Endlich diesem trostlosen Ort zu entkommen, der sich mein Zuhause nennt. Von Menschen umgeben sein, die mich respektieren und lieben. Freunde finden unter Gleichgesinnten. Und trotzdem ist alles anders gekommen.

»Amanda?«

Severus holt mich aus meinen Gedanken. Ich sehe zu ihm auf. Seine Augenbrauen sind nach oben gezogen, als warte er auf eine Antwort. Da fällt mir ein, worüber wir gerade geredet hatten.

»Ich würde gerne bei dir die Festtage verbringen«, entgegne ich ihm lächelnd.

In dem Moment fällt mir ein, kein Geschenk für ihn zu haben. Panisch springe ich aus dem Sessel. Dabei rutscht die Decke von meinen Beinen und knüllt sich am Boden. Ich kann doch nicht Weihnachten mit ihm zusammen verbringen ohne ein Geschenk. Ich sehe zur Uhr. Wenn ich mich beeile, schaffe ich es noch nach Hogsmeade.

»Ist alles gut?«, fragt er mich besorgt.

»Äh ... Ja. Ich muss los«, keuche ich aufgeregt. »Wir sehen uns morgen.«

Eilig schnappe ich mir meine Tasche und sprinte aus der Tür, um ein Geschenk zu besorgen

Dark Eyes - Verbotene Gefühle | Severus Snape FanFictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt