♕︎𝓚𝓪𝓹𝓲𝓽𝓮𝓵 𝓓𝓻𝓮𝓲𝔃𝓮𝓱𝓷♕︎

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Seine Stirn legt sich in Falten, als würde er angestrengt nachdenken. Aus Angst, er stellt uns, was immer zwischen uns ist, in Frage, erhebe ich mich. Seine Augen mustern mich, als ich direkt vor ihm stehen bleibe. Seinen Kopf in den Nacken gelegt, sieht er zu mir auf. Mein Herz springt mir förmlich aus der Brust. Zögerlich schiebe ich mir eine Haarsträhne hinter mein Ohr und sehe zu ihm hinunter. Fragend betrachtet er mich, als ich mich mit Überwindung breitbeinig auf seinen Schoß fallen lasse. Severus erstarrt unter mir, während mein Herz zu explodieren droht.

Meine Hände legen sich um sein Gesicht, bevor ich mich ihm nähere. Zärtlich lege ich meine Lippen auf seine und hauche ihm einen Kuss zu. Er bewegt sich nicht und immer mulmiger wird mir bei der Aktion. Bin ich zu weit gegangen? Doch hatte ich das Gefühl, endlich mal etwas zu riskieren, bevor ich verliere, was mir viel bedeutet.

»Amanda«, haucht er und schiebt mich zärtlich von sich.

Verletzt blicke ich ihn an, bevor ich von ihm rutsche. Doch seine starken Hände halten mich, an Ort und Stelle, fest. Ein Seufzen entweicht ihm und seine schwarzen Augen sehen mich müde an.

»Die Menschen, um mich herum, sehen nur das, was ich ihnen zeige. Mein Leben ist eine Täuschung. Eine Illusion, die erschaffen wurde. Eine Lüge, in der ich kein Recht habe, zu lieben. Woher erlaube ich es mir, dich mit in die Dunkelheit zu ziehen?«, seine leise Stimme lässt mich erschaudern.

Emotionslos sieht er mich an, doch ich nehme, hinter diesen schwarzen Augen, so viel mehr wahr. Sehe die Einsamkeit und die Angst. Erkenne den Schmerz und die Trauer in ihnen. Aber auch die Zuneigung und der Drang geliebt zu werden. Langsam schmiege ich mich wieder an ihn, streiche eine verlorene Strähne hinter sein Ohr.

»Die Dunkelheit macht mir keine Angst. Allein zu sein, das ist, was ich fürchte. Stoß mich nicht von dir, dann sind wir beide nicht einsam«, flüstere ich ihm zu.

Lange sieht er mir in die Augen, forscht in ihnen nach der Wahrheit, bevor er mich zu sich nach unten zieht und endlich seine Lippen auf meine presst. Ungehalten und leidenschaftlich erwidere ich seinen Hunger. Wie zwei Ertrinkende vereinen sich unsere Münder. Ein warmer Schauer läuft mir über den Rücken und hinterlässt eine Gänsehaut auf meinem Körper. Meine Hände zittern, als ich durch seine Haare streiche und ihn enger an mich ziehe. Zärtlich beiße ich ihm in die Unterlippe und entlocke ihm ein tiefes Keuchen, bevor er schwer atmend von mir lässt.

»Bleib«, haucht er.

Ein Wort, das so viel in mir auslöst. Ein Satz, der alles bedeutet. Die Angst verschwindet gänzlich und nickend lächle ich ihn an. Seine Mundwinkel zucken, bevor sie sich ebenfalls zu einem Lächeln bemühen. Dieser Mann ist so tiefgründig und vielschichtig. Langsam gleite ich von seinem Schoß und setze mich ihm gegenüber in den Sessel.

»Was schlägt der Professor vor?«, frage ich ihn nach einer Weile.

»Ich werde die Aufsätze meiner Klasse korrigieren, aber ich erlaube dir, dich in meiner privaten Bibliothek zu amüsieren.«

»Wie gütig der Professor heute doch ist«, bringe ich schmunzelnd heraus.

Severus erhebt sich kopfschüttelnd, um sich hinter seinen Schreibtisch zu setzen. Pergamentrollen liegen gestapelt zu beiden Seiten. Ich beobachte den Mann, der mein Herz schneller schlagen lässt, wie er seine Feder zückt und einen Aufsatz vor sich legt. Seine schwarzen Haare fallen ihm ins Gesicht, nachdem er sich darüber beugt, um ihn zu korrigieren. Der Klang des Federkiels ertönt, als er über das Pergament kratzt.

»Benötigst du Unterstützung, meine Bücher zu finden?«, fragt er mich amüsiert.

Ohne von seinem Schriftstück aufzusehen, erkenne ich ein Schmunzeln auf seinen Lippen. Sofort breitet sich eine Wärme in meinem Körper aus und ein Kribbeln durchströmt mich.

»Hat mein Professor gerade gescherzt?«, frage ich lachend.

Er hebt seinen Blick und sieht mich lächelnd an.

»Ist es mir nicht erlaubt zu scherzen?«, kommt prompt die Gegenfrage.

Langsam erhebe ich mich, bevor ich auf ihn zu gehe. Direkt vor seinem Schreibtisch bleibe ich stehen. Ich stütze meine Hände darauf ab und beuge mich zu ihm hinunter.

»Doch. Mir gefällt es sogar sehr.«

Zärtlich hauche ich ihm einen Kuss auf die Lippen, bevor ich mich abwende und Richtung Bücherregale schlendere.

Es hat etwas Beruhigendes an sich, hier ein Buch zu lesen. Mit einer Decke über den Beinen sitze ich in einem der Sessel am prasselnden Feuer. Vertieft in ein faszinierendes Werk über Werwölfe.

Ab und an ertönt das Kratzen der Feder, über die langen Seiten Pergament. Das Klirren des Tintenfasses, wenn Severus dagegen stößt. Schmunzelnd drehe ich mich um. Mein Professor ist mit hinabgezogenen Augenbrauen tief in einen Aufsatz versunken. Konzentriert bewegen sich seine Augen über die Zeilen, bevor er seine Stirn in Falten legt.

»Miss Johnson. Ihr Aufsatz über die Wirkung des Stärkungstrankes ist grauenhaft«, ertönt seine kühle Stimme.

Mein Lächeln verschwindet und ein erstaunter Ausdruck erscheint auf meinem Gesicht. Severus sieht mich an und hebt dabei eine Augenbraue. Ich spüre die Wärme in meinen Wangen und merke, wie sie rot werden. Dass er meinen Aufsatz korrigiert, ist mir peinlich, da ich weiß, wie schwer es mir gefallen ist, ihn zu schreiben. Beschämt blicke ich auf meine Hände, in denen das Buch liegt.

»Womöglich würde Ihnen etwas Privatunterricht nicht schaden.«

Verwirrt sehe ich hoch und erhasche, wie er sich lächelnd meiner Arbeit wieder zuwendet.

»Dass würdest du für mich machen?«, frage ich offenkundig erstaunt.

Abermals dreht er seinen Kopf mir zu.

»Natürlich Amanda.«

Severus wendet sich seinem Pergament wieder zu. Erleichterung durchströmt mich, doch eine reale Chance in den ZAG Prüfungen zu erhalten.

»Danke.«

Lächelnd drehe ich mich in meinem Sessel um und schlage das Buch abermals auf.

Ein Schneesturm tobt außerhalb der Schlossmauern, doch eingewickelt in einer Decke und das wärmende Feuer neben mir, bekomme ich ihn kaum mit. Der Nachmittag fliegt an mir vorbei, vertieft in die faszinierenden Bücher über Zaubertränke, Legilimentik, Riesen und vielen anderen Fabelwesen. Besonderer Schwerpunkt der privaten Bibliothek sind die Zubereitung von Tränken und ihre Zutaten.

Zur späten Abendstunde hat uns Severus etwas zu Essen bringen lassen. Gemeinsam sitzen wir vor dem Kamin und verspeisen die Kleinigkeiten, die uns die Haushelfen zubereitet hatten. Anschließend hat er sich neben mich auf dem Stuhl gesetzt und ebenfalls ein Buch aufgeschlagen. Schweigend saßen wir nebeneinander und erfreuten uns der Gesellschaft des anderen.

Arme heben mich hoch und grummelnd schmiege ich mich an seine Brust. Kurz öffnen sich meine Lider und ich bemerke, getragen zu werden. Der herbe Geruch, gemischt mit Rauch, dringt mir in die Nase und ein Gefühl von Geborgenheit breitet sich in mir aus. Meine Augen schließen sich, da ich mich sicher fühle. Ich werde auf etwas Weiches gelegt, doch ich bin zu müde, um die Lider ein weiteres Mal zu öffnen. Daher kuschle ich mich in die Wärme hinein und tauche in einen traumlosen Schlaf.

Dark Eyes - Verbotene Gefühle | Severus Snape FanFictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt