6. K A P I T E L

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Als die letzte Schulstunde vorbei war, rannten die Kerle so schnell wie möglich nach draußen und Leon ließ sich mit den Knien auf den Boden fallen und küsste schon fast den Boden: ,,Freiheit! Endlich Freiheit!" ,,Ey Juli, warum wurde Isabel abgeholt?", fragte Markus Juli. ,,Ich erzähle es euch im Teufelstopf, okay?" Markus nickte. ,,Hey Nessi, kommst du mit zum Teufelstopf?", fragte Leon hoffnungsvoll. Vanessa antwortete mit einem irgendwie angewiderten Blick: ,,Sicherlich nicht! Ist mir doch egal was mit der Schnäpfe ist!" Meine Güte ich weiß garnicht was ich ihr getan haben soll. Die Jungs fuhren also ohne Vanessa zum Teufelstopf. Markus holte für alle Colaflaschen aus Willis Kiosk. ,,Also Juli was ist in der Schule passiert?", fragte Maxi leicht besorgt. ,,Ihr kennt doch alle diese zwei Möchtegern Machos aus der 10a oder?" Alle nickten. ,,Als ich den Schulflur Richtung Toilette langgegangen bin sah ich die zwei, der Eine etwas weiter weg und der Andere drückte Isabel gegen einen Spind, hielt mit seiner Hand ihren Mund zu und versuchte den Reißverschluss ihrer Hose zu öffnen. Ich bin sofort hingerannt und hab ihn weggeschubst. Am liebsten hätte ich..." Juli knurrte. ,,solange auf ihn eingeschlagen bis er im Kochtopf des Teufels gelandet wäre. Isabel hat vor Angst total geweint, weshalb ich sie sofort in den Arm genommen habe. Und ich dachte es wäre besser wenn sie abgeholt wird." Marlon klopfte leicht auf Julis Schulter: ,,Du hast alles richtig gemacht! So verhält sich ein wilder Kerl!" ,,Am Besten schaue ich später nochmal bei ihr vorbei wenn ich nach Hause fahre", meinte Maxi.

Meine Mum und ich schauten nachdem wir nach Hause gefahren waren den Film 'Mia und der weiße Löwe' ich liebe Löwen das sind so wundervolle Tiere, deshalb hatte mich der Film sehr abgelenkt. Wir aßen Mittag und es gab mein Lieblingsessen Spaghetti Spinata. Und ja das schmeckt mega gut, ich meine getrennt schmeckt es schon gut aber zusammen...ufff. Nach dem wir fertig waren fragte meine Mum: ,,Kommst du dann mit raus in den Garten? Ich habe heute Blumen gekauft und möchte den Garten ein bisschen verschönern." Garten ja aber niemals würde ich beim Blumen pflanzen helfen. ,,Klar ich wollte sowieso die Liegen austesten" ,grinste ich die Brünette an. ,,War ja wieder klar!" Wir beide konnten uns ein Lachen nicht verkneifen. Meine Mum schnappte sich Handschuhe und ich holte mir Sonnenbrille und Sonnencreme, zusammen gingen wir dann in den Garten. Meine Mama machte sich sehr viele Gedanken um ihren Garten, denn alles musste perfekte sein. Erwachsene sind echt kompliziert es ist doch nur ein blöder Garten! Ein paar Fußballtore oder ein Pool wären doch viel besser. Ich machte es mir auf einer der Liegen bequem und cremte mich gut mit Sonnencreme ein. Ich setze meine Sonnenbrille auf und genoss die warme Sonne.

Eine halbe Stunde verging und als ich kurz vorm einschlafen war hörte ich eine leicht raue, männliche Stimme die meine Mutter begrüßte: ,,Hallo, sind sie neu hier?" Die 39-jährige antwortete: ,,Hallo, ja wir sind vor einer Woche hierher gezogen. Darf ich fragen wer sie sind?" ,,Natürlich dürfen sie das gnädigste. Mein Name ist Theodor Maximilian, ich bin der Besitzer der wunderschönen und großen Bank hier in Grünwald. Und wie heißen sie?", sagte der Mitte 40-jährige. Meine Mum war total geschmeichelt: ,,Ella Steiner, freut mich sie kennenzulernen" Meine Mutter wurde roter als ihre Rosen. Baaaahhh wenn ich dieses gesulze schon höre kommt mein Essen schon fast wieder hoch. Ich setzte meine Sonnenbrille ab, setzte mich auf und scannte den blonden Mann. Erst dann merkte ich, dass es Maxis Vater sein musste. ,,Ist das ihre Tochter?", fragte der Bänker mit einer Kopfbewegung in meine Richtung. ,,Eh ja. Komm Mäuschen stell dich mal vor." Na toll! Hat man nicht mal in seinem eigenen Garten Ruhe vor der Männerwelt? Genervt stand ich auf und ging zum Gartenzaun, wo die Beiden standen. ,,Hallo, ich bin Isabel. Schön sie kennenzulernen", begrüßte ich Herrn Maximilian einigermaßen freundlich. ,,Ich hab einen Sohn in deinem Alter, Maxi. Er müsste in deiner Klasse sein", erklärte er stolz. Komisch ich dachte er würde sich nicht für seinen Sohn interessieren. Leich verwirrt antwortete ich: ,,Ja ich bin in Maxis Klasse." ,,Schön, wirklich schön! Also Maxi ist ein wirklich toller und anständiger Sohn! Er will später meine Bank übernehmen. Er ist wirklich mein ganzer stolz!", erklärte Maxis Vater mit komischen Handbewegungen und ich war mir echt nicht sicher ob er es ernst meinte oder es einfach nur so sagte. Dieses Gespräch schien meiner Mutter irgendwie gut zu tun, was ich überhaupt nicht verstehen kann. ,,Gibt es hier in Grünwald eine Steuerkanzlei?", fragte meine Mutter, denn sie ist Steuerberaterin. Bestimmt die Hälfte unserer Umzugkartons waren gefüllt mit Ordnern voller Steuererklärungen, Buchhaltungen, Bilanzen und anderem unnötigem Papierkram. War klar, dass meine Mum gleich nach dem Umzug wieder an ihre Arbeit denken musste. Naja egal, jedenfalls antwortete Herr Maximilian: ,,Ja es gibt eine kleine am anderen Ende des Ortes, aber sie könnten auch in meiner Bank anfangen die ist nicht so weit weg und ich könnte eine Steuerberaterin gut gebrauchen." Sag mal soll das geflirte werden?! Als er dann noch meiner Mum zu zwinkerte, war es vorbei und ich spürte schon den Würgereiz in meinem Hals. Aber ich musste ihn erfolgreich unterdrücken. ,,Ja, vielen Dank, dass klingt gut", antwortete meine Mum mit einem Lächeln. ,,Schön. Aber sollten wir vielleicht dieses gesieze lassen? Wenn wir schon Nachbarn und bald Kollegen sind?", grinste der Bänker. ,,Natürlich gerne", meinte dann meine Mutter in einem flirtyton. Und oh nein ich spürte wieder den Würgereiz. Hilfe ich will hier raus!

Plötzlich klingelte es, meine Rettung. ,,Ich geh schon", sagte ich schnell und rannte so schnell wie möglich zur Haustür. Ich öffnete sie und Maxi stand vor mir. ,,Oh hey." ,,Hey", bekam ich zurück. Ich umarmte ihn ,,Danke, danke für die Rettung!" ,,Hä? Juli hat doch...", stotterte er total verwirrt. Ich sollte ihn vielleicht erstmal aufklären. ,,Meine Mum und dein Dad die...", ich machte ein angewidertes Geräusch und schüttelte mich, ,,die flirten in unserem Garten und ich musste zusehen!" ,,Oh nein", sagte Maxi ironisch, packte mit seinen Händen an sein Gesicht und machte seine Mund auf. ,,Soll ich einen Psychiater anrufen? Du musst jetzt total traumatisiert sein!" Wir fingen an zu lachen, doch dann senkte sich Maxis Blick zum Boden. ,,Hey was ist?", fragte ich vorsichtig obwohl ich wusste was war. Murmelnd antwortete er: ,,Mama ist erst seit einem Jahr weg und er flirtet schon mit einer neuen." Man ich Plappertante hatte mal wieder irgendetwas weiter geplappert wovon ich keine Ahnung habe. ,,Maxi...also...ehm sie haben nicht richtig geflirtet halt so komisches Zeug geredet", stocherte ich. Er dachte kurz nach und meinte dann: ,,Ja es war bestimmt nur so ein Gespräch wie Erwachsene es eben halten." ,,Komm erstmal rein", ich machte eine hinein winkende Handbewegung.

Wir gingen zusammen ins Wohnzimmer von dem man nur auf die andere Seite des Gartens schauen konnte. ,,Willst du etwas trinken?", fragte ich um ihn auf andere Gedanken zu bringen. ,,Ja gerne." Ich ging in die Küche holte zwei Gläser und eine Sprite: ,,Was wolltest du eigentlich?" ,,Juli hat uns von dem Vorfall heute in der Schule erzählt und ich wollte schauen wie es dir jetzt geht", erklärte er im sanften Ton. Durch meine Mum und dann noch diesem unangenehmen Gespräch im Garten hatte ich das total vergessen. Ich hätte am liebsten wieder angefangen zu weinen aber stattdessen sagte ich: ,,Ja es geht mir schon besser. Meine Mum hat mich ein bisschen abgelenkt." ,,Das freut mich", grinste Maxi und darauf folgte ein langes Schweigen.

Ich wollte die Stille durchbrechen, deshalb hatte ich Maxi ein paar Fragen zu den wilden Kerlen gestellt, die er auch alle begeistert beantwortete. Ich weiß nicht warum ich diese Frage stellte aber sie hatte mich in diesem Moment sehr interessiert: ,,Was bedeuten die wilden Kerle für dich?" Ein Funkeln tauchte in seinen Augen auf und er erklärte: ,,Wenn man keine eigene richtige Familie hat, aber Freunde, die immer für einen da sind und alles für dich geben würden, dann ist das Familie. Deshalb sind die wilden Kerle meine Familie" Wow diese Worte waren irgendwie wunderschön. Und wieder brach Stille aus. Ich kannte Maxi zwar erst seit einem Tag aber wir verstanden uns einfach gut oder wie meine Mutter jetzt sagen würde, wir sind auf einer Wellenlänge. Für mich war er jetzt schon mein bester Freund. Um die Stille wieder mal zu durchbrechen fragte ich: ,,Leon und Marlon sind ja Brüder, müsst ihr dann eigentlich diesen typischen Geschwisterliebe-Streit miterleben?" ,,Nein, beim Training verhalten die Beiden sich so als wären sie keine Brüder, außer Leon möchte irgendwas bestimmtes von Marlon dann sagt er immer -Marlon du bist doch mein toller großer Bruder, du machst das doch gerne für mich-", erklärte mir der Mann mit dem härtesten Bums der Welt. ,,Hast du eigentlich noch Kontakt zu Leuten aus deiner alten Heimat?" Ich antwortete bedrückt: ,,Nein, aber das hat mir erst bewusst gemacht, dass das keine wahren Freunde wahren." Sie waren nie für mich da, was mich früher auch nie störte und ich dachte es wäre normal, aber als ich die wilden Kerle so zusammen sah, hab ich gemerkt, dass ich mir das alles nur schön geredet habe. ,,So ich glaube ich muss jetzt auch wieder los. Mein Vater mag es nicht, wenn ich zu spät komme", seufzte Maxi während er aufstand. Ich musste grinsen: ,,Ich kann auch bei meinem neuen Nachbar ein gutes Wort einlegen, ich hab da so ein paar Kontakte." Und sofort musste er auch grinsen. Wow sein Grinsen ist echt wunderschön. Es zieht einen irgendwie in einem Bann und die dieses komische Gefühl war auch wieder da. Um aus diesem Gedanken rauszukommen fragte ich ihn: ,,Meine Mum fährt mich morgen zur Schule, sollen wir dich mitnehmen?" ,,Danke, aber die anderen holen mich ab", erklärte er. ,,Ok. Soll ich dich noch zur Tür bringen?" ,,Wenn sie möchten Gnädigste", grinste er mich schon wieder an. Ey dieser Blödmann und darauf boxte ich ihn in die Schulter. Ich brachte ihn dann zur Tür und verabschiedete ihn dann mit einem: ,,Bis morgen!"

Isabel, ihr hartes Leben und die MännerweltWo Geschichten leben. Entdecke jetzt