pure trust || yoonmin

ᴛʜʀᴇᴇ

ᴊ ɪ ᴍ ɪ ɴ

Die Party war schon einige Wochen her. Yoongi hatte ich seitdem kein einziges Mal mehr gesehen. Und troztdem dachte ich jede Sekunde an ihn. Ich wollte wissen was er tat, was er für einen Job hatte, wie er wohnt, ob er sich verändert hat. Ich hasste meinen Körper und vorallem meinen Kopf dafür, dass dieser wieder oder immernoch so abhängig von Yoongi war.

Die ganzen alten Bilder und Videos hatte ich immernoch auf meinem Handy. Jeden Abend verkroch ich mich in meinem Bett unter der Decke, sah sie mir an und schlief dann heulend ein. Tae und Jin bekamen natürlich irgendwann mit, dass etwas nicht stimmte. Immerhin sah ich jeden Morgen aus, als wäre ich nachts heimlich unterwegs, da meine Augen rot und geschwollen waren und ich Augenringe bis zum Boden hatte.

Yoongi und ich hatten uns vor fünf Jahren kennengelernt. Damals war ich 15 und er 16. Unsere Beziehung hielt ein Jahr. Es war eine turbulente aber schöne gemeinsame Zeit, die er dann beendet hat. Jetzt bin ich 20 und kann ihn immernoch nicht vergessen. Der Grund warum das Alien und Eomma Jin auf die grandiose Idee kamen mich ablenken zu müssen, war er. Ich konnte ihn nach all den Jahren nicht aus meinem Kopf verbannen. Irgendwie hatte mein Körper nach der Trennung eine Schutzwand aufgebaut, was meine Trauer nie wirklich zugelassen hatte. Und wenn man nie richtig Liebeskummer hat, kommt man auch nicht drüber hinweg. Dann trägt man diese eine Sache immer mit sich und sobald man daran errinnert wird, bricht die halbe Welt zusammen. Doch immer nur etwa eine halbe Stunde lang. Die restliche Zeit fühlt man sich einfach leer. Als Yoongi gegangen war, hatte er eine große Leere hinterlassen, die wirklich niemand mehr füllen konnte.

,,Jimin!!! JIMIN!!!", schrie Jin und hämmerte währenddessen gegen meine Zimmertür. Sie war, wie immer, verschlossen, damit ich meine Ruhe hatte.

,,Mhm?", murrte ich laut genug, dass er es auf der anderen Seite hören konnte.

,,Es gibt essen. Jetzt komm endlich aus deinem Zimmer, du bist da schon den ganzen Tag drin. Ich hab dich das letzte mal gestern Mittag gesehen!", rief er. Ich konnte aus seiner Stimme heraushören, dass besorgt war.

Seufzend krabbelte ich aus dem Bett und ging zur Tür. Als ich diese aufgeschlossen hatte, riss Jin sie auch schon auf und fiel mir stürmisch um den Hals.

,,Weißt du eigentlich was ich mir für Sorgen mache, wenn du ewig in deinem Zimmer verschwindest?"

Still erwiederte ich die Umarmung. Ich wollte ihnen ja keine Sorgen bereiten. Zur Zeit hatte ich einfach das Gefühl nichts mit anderen Menschen anfangen zu können. Der einzige mit dem ich mich ab und zu traf war Jungkook. Nach der Party hatten wir direkt mit einander geschrieben. Die Treffen mit ihm waren wenigstens ein wenig Ablenkung. Jin und Tae schafften es zwar auch manchmal mich abzulenken, doch ihnen gingen immer mehr die Ideen aus. Und irgendwie ist es mit Jungkook anders. Er und ich unterhalten uns über ganz andere Dinge und ich hab den Braunhaarigen, der übrigens ein Jahr jünger ist als ich, immer besser kennengelernt. Wir hatten sehr viele Gemeinsamkeiten, so zum Beispiel auch unsere Liebe für Actionfilmen.

Wir beide waren schwul, also waren wir auch in der Hinsicht ähnlich. Allerdings hatte er nie dieselben Probleme wie ich. Diese ganzen Ängste und Herzschmerzen, konnte er nicht nachempfinden. Und trotzdem fühlte ich mich von ihm mehr verstanden, als von irgendwem sonst. Ich hatte ihm die ganze Geschichte von Yoongi und mir unter Tränen erzählt. Immer wenn ich darüber rede, platzt alles aus mir raus. Mit Jin und Tae rede ich aber schon lange nicht mehr darüber. Immer wenn das Wort 'Yoongi' meinen Mund verlässt, erheben sie Einspruch und wechseln das Thema. Natürlich wollen sie mir nur helfen. Doch irgendwie brachte es nichts mich abzulenken. Ich glaube, dass es besser wäre, wenn ich jedesmal darüber geredet hätte. Dann wäre das Liebeskummer jetzt vielleicht mal rum.

Seokjin folgend lief ich in die Küche, die gleichzeitig auch unser Esszimmer war. Die Wohnung die wir uns teilten war zwar nicht groß, doch sie reichte definitiv für uns. Wir hatten alle ein eigenes Zimmer und zusätzlich noch ein riesiges Wohnzimmer. Bad und Küche natürlich auch, aber das braucht ja jede Wohnung.

,,Mensch Jimin, du siehst ja schlimm aus.", war das erste, was Taehyung zu mir sagte. Ich verdrehte meine Augen.

,,Danke du siehst auch scheiße aus.", sagte ich ironisch.

,,Sorry... so... war das nicht gemeint..." Er schien sich etwas schlecht zu fühlen, setzte sich dann aber gegenüber von Jin und mir an den Tisch.

,,Alles gut. Ich weiß schon.", beschwichtigte ich seine Aussage. Natürlich verletzte es mich, wenn er sowas sagte, auch wenn ich wusste, dass es nicht so gemeint war. Ich weiß wie scheiße ich aussehe. Ich geh ja nie duschen, außer ich treffe mich mit Jungkook. Unser letztes Treffen war allerdings schon eine Woche her, heißt ich hatte eine Woche nicht geduscht. Meine Haare waren fettig und ich stank nach Schweiß, weil ich auch die ganze Zeit Zuhause dieselben Klamotten an behielt. Aber es sind ja eh nur Jin und Tae, die mich so sehen und, na ja, riechen. Bei denen konnte es mir ja egal sein. Und auf duschen usw. hatte ich einfach keinen Bock. Lieber verkroch ich mich im Bett.

Wir begannen zu essen. Keiner von uns sagte etwas und es lag eine merkwürdige Spannung in der Luft. Das einzige, was man hörte, war das aneinander Schlagen des Bestecks.

Plötzlich klingelte es.

,,Ich geh schon.", rief Taehyung, während er eilig aufstand und zur Haustüre lief.

,,Wartet er auf jemanden?", fragte ich an Seokjin gewandt. Dieser zuckte aber bloß ahnungslos mit den Schultern. Neugierig rutschen wir mit unseren Stühlen zurück und sahen in den Flur. Wir waren still, damit wir hören konnten, wer denn da kam.

,,Hey Taehyung, ist Jimin da?"

,,Jungkook?", flüsterte ich leise zu mir selbst. Ich dachte diese Stimme erkannt zu haben. Doch warum sollte Jungkook hier bitte so unerwartet aufkreuzen?

,,Ja klar... ähm... komm doch rein.", bot Taehyung an.

Derjenige, den Jin und ich da in unserem Flur erblickten, war niemand geringeres als Jungkook. Sofort stand ich auf, versuchte meine Haare etwas unordentlich aussehen zu lassen in dem ich durch wuschelte, damit man nicht mehr so sehr sehen konnte wie ungewaschen sie waren und ging dann zu den anderen beiden.

,,Jungkook? Was machst du denn hier?", fragte ich den Jüngeren, der gerade dabei war seine Schuhe auszuziehen.

,,Oh hey Jimin!", sagte er grinsend. Ich erwiederte das Lächeln leicht. Dann kam er auf mich zu und umarmte mich kurz. Doch kaum hatte er sich aus dieser Begrüßungsumarmung gelöst, sah er mich mit verzogenem Gesicht an.

,,Du solltest dringend duschen.", sagte er belustigt. Sofort verdrehte ich nur wieder meine Augen und ging grummelnd zurück in die Küche.

,,Sorry ich bin nur ehrlich. Außerdem gehen wir heute Abend wo hin und da will ich dich nicht so stinkend mitnehmen!" Jungkook lief um den Tisch und ließ sich an den einzigen Platz ohne Teller nieder. Auch Taehyung kam wieder und setzte sich an seinem vorherigen Sitzplatz. Während Seokjin und er weiter aßen, sah ich Jungkook nur verwirrt an.

,,Wohin gehen wir?"

,,Überraschung und jetzt iss auf! Wir müssen uns beeilen, damit du rechtzeitig fertig wirst."

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