ᴛᴡᴇɴᴛʏ

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ᴊ ɪ ᴍ ɪ ɴ

,,Yoongi wohin bringst du mich?"

Mit einem Tuch um die Augen lief ich, von Yoongi geführt durch hohes Gras. Immer wenn ein Grashalm meine nackte Haut striffen, kitzelte und juckte es an derselben Stelle. Doch im Moment störte mich das gar nicht. Ich konzentrierte mich bloß auf Yoongis Hände, die mich sanft an meinen Schultern, gerade aus führten.

Heute war unser halbjähriges Jubiläum. Seit einem halben Jahr waren wir nun wieder zusammen und ich musste feststellen, dass Yoongi sich als fester Freund total verändert hatte. Im Gegensatz zu früher, kümmerte er sich unglaublich lieb um mich. Jeden Tag stellte er mir die Frage wie es mir ging. Es war nicht so wie damals, dass ich mich schlecht fühlen musste, wenn ich ihm alle zehn Minuten eine Narchicht schrieb. Nein, es war nun andersrum. Yoongi antwortete mir immer sofort, machte sich Sorgen, wenn ich nach einer Stunde nicht geantwortet hatte und rief mich regelmäßig an. Ich spürte, dass er mir zeigen wollte, dass sich für ihn einiges geändert hatte.

Trotzdem hatte ich bisher kein einziges Mal so wirklich über mich geredet. Zweifel hatte ich nicht spezifisch, weil er irgendetwas tat, was mich dazu brachte, sondern nur, weil ich Angst hatte mir sicher zu sein. Wenn ich mir sicher wäre, dass er mich liebt, dann würde er wieder Schluss machen. Das war meine größte Sorge. Zwar hatte Jin mich beruhigt, indem er meinte, dass ich dann vielleicht wenigstens Mal meine Gefühle für ihn los werden würde, doch ich zog es vor die Herzschmerzen kein weiteres Mal erleben zu müssen.

Doch wie konnte man sich nach so einem Vorfall überhaupt wieder sicher sein, dass es nicht nochmal passieren würde?

Fakt ist, dass Yoongi sich mehr Mühe als jemals zuvor macht. Nicht dass unsere Beziehung damals schlecht gewesen wäre. Ich hatte ihn so sehr geliebt. Er war so süß zu mir, doch trotzdem war er schon damals eher der type of guy, der einfach aufgibt, wenn es in einer Beziehung schwierig wird, anstatt zusammen daran zu arbeiten das Hindernis zu überwinden.

,,Lass die Augen noch zu, ja?", hörte ich Yoongis tiefe Stimme an meinem Ohr. Er stand direkt hinter mir und hatte seine Hände bereits von meinen Schultern genommen.

Schweigend nickte ich und spürte wie er mir das Tuch abnahm. Seinen Worten folgend hielt ich meine Augen noch geschlossen und wartete auf weitere Anweisungen von ihm. Wir waren ungefähr 20 Minuten gefahren, als er mir dann die Augenbilde gegeben hatte und meinte, ich solle diese anziehen. Wie lange wir dann noch gefahren sind, weiß ich nicht, deswegen hatte ich auch absolut keine Ahnung wo wir gerade sein könnten.

,,Augen auf.'', vernahm ich die raue Stimme meines Freundes. Langsam öffnete ich meine Augen. Es war so hell, dass es erstmal einige Sekunden dauerte, bis ich etwas erkennen konnte.

Staunend sah ich mich um.

,,Wow Yoongi.''

Vor uns war eine riesige Wiese, auf der eine froße, blau-grün gestreifte Pickbickdecke lag. Um die Wiese herum standen einige Tannen. Es sah aus wie aus einem Märchen.

,,Yoongi es sieht so schön hier aus.''

Der Schwarzhaarige stand hinter mir und hatte seine Hände auf meine Schultern gelegt. Sanft schob er mich nach vorne in Richtung der Picknickdecke. Dort angekommen setzten wir uns nebeneinander hin.

[...]

Wir aßen, lachten, hatten Spaß. Genau so wie bei unseren anderen Dates. Yoongi war der tollste Freund überhaupt. Ich fühlte mich bereit. Bereit dazu ihm zu sagen wie es mir ging. Ich wollte es ja mit ihm richtig versuchen und meine Angst sollte mir nicht schon wieder alles kaputt machen.

,,Yoongi..", begann ich. Die Aufmerksamkeit des Älteren lag sofort voll und ganz auf mir.

,,Ja? Willst du noch eine Erdbeere? Nicht ohne einen Bezahlung!", sagte Yoongi lachend, während er die kleine Schüssel mit den verschiedensten Beeren, hinter seinem Rücken versteckte.

,,Nein ich wollte mir dir reden." Lächelnd sah ich ihn an. Yoongis Miene änderte sich.

,,Was ist los?", fragte er besorgt.

,,Nichts schlimmes, glaube ich... also.. Ich wollte mit dir über mich reden."

Abwartend und geduldig betrachtete Yoongi mich, was mich sofort wohlfühlen ließ.

,,Du weißt, ich habe immer so viele Zweifel und zur Zeit hab ich Angst, dass wenn ich dir voll und ganz vertraue so wie das letzte Mal, dann passiert eben genau dasselbe wieder, dass du Gefühle verlierst und mit mir Schluss machst.", gab ich zögernd von mir und sah bedrückt nach unten.

Kurz war es still. Ich dachte schon, ich hätte damit alles wieder kaputt gemacht, da Yoongi früher immer wenn ich meine Zweifel erwähnte, sauer wurde. In meinem Kopf malte ich mir schon die schlimmsten Situationen aus, doch dann strich Yoongi sanft über meinen Kopf, was mich aus meiner Gedankenwelt heraus holte.

,,Keine Sorge Minnie. Ich habe damals nie meine Gefühle für dich verloren. Ich habe Schluss gemacht, weil ich es nicht besser wusste. Aber jetzt weiß ich es besser. Und ich weiß, dass ich dich immer geliebt habe. Meine Gefühle für dich sind nie weggegangen, weil du etwas besonderes bist. Ich hab das Gefühl wir gehören zusammen. Du und ich. Deswegen lieben wir uns selbst nach vier Jahren immernoch und werden uns auch nie aufhören zu lieben."

Bei Yoongis Worten wurde mir so warm ums Herz. Mein Bauch explodierte förmlich, so sehr kribbelte er. Noch nie hatten mir Worte so viel bedeutet, wie diese gerade.

,,Ich liebe dich auch, Yoongi."

,,Danke das du mir verziehen hast und mir eine zweite Chance gibst dir zu beweisen, dass ich der Richtige für dich bin.", bedankte sich Yoongi.

Grinsend sah ich wieder zu ihm auf.

,,Aber natürlich Yoongilein."

,,Nicht natürlich. Viele andere haben nicht so ein großes Herz wie du. Manchmal hab ich das Gefühl, dass ich so jemand tolles wie dich einfach nicht verdient habe. Und dann bekomme ich auch Angst, dass dich mir jemand wegschnappt. Auf Yugyeoms Party... Als du mit ihm geredet hast, es hat mich so fertig gemacht.", gab Yoongi zu und legte seine Hand auf meine. Dann verschränkten wir unsere Finger miteinander.

Doch das reichte mir nicht, denn ich wollte ihm gerade viel näher sein. Deshalb krabbelte ich zu ihm und setzte mich auf seinen Schoß.

,,Du bist aber der tollste Freund überhaupt. Ich will nur dich und niemand anderen.", hauchte ich leise.

Im Hintergrund hörte man das leise rauschen des Windes und das zwitschern einiger Vögel. Es machte den Moment irgendwie magisch. Für uns zählten nur wir zwei. Niemand anderes konnte uns den Moment zerstören.

,,Danke Minnie, so geht es mir bei dir auch.", erwiderte Yoongi leise.

Unsere Gesichter waren sich so nah, dass ich seinen Atem auf meinen Lippen spüren konnte. Wir beide hatten dieselben Gedanken, also schloss ich meine Augen und legte meine Lippen sachte auf seine. So saßen wir da auf der Lichtung mitten im Wald. Nichts und niemand konnte unsere Zweisamkeit stören und uns den Moment stehlen.

Als wir uns voneinander lösten, sah Yoongi mich warm an. Er stütze sich mit seinen Händen ab und betrachtete mich einfach, während er breit lächelte.

Ich erwiederte das Lächeln, griff dann aber nach einer Erdbeere und schob sie mir in den Mund.

,,Tja, jetzt muss ich wohl nichts mehr für die Erdbeere zahlen."

/E N D E/

pure trust || yoonminWo Geschichten leben. Entdecke jetzt