„Nummer 6", teilte ich Mrs. Preston erneut mit, als
wir schnellen Schrittes durch die Gänge marschierten und dabei das Bett des jungen Patienten schoben.
Er wurde künstlich beatmet und hatte Infusionen in seinem Körper stecken.
Sein schwarzes Shirt unter der Lederjacke hatten ihm die Sanitäter aufgeschnitten um seine große, klaffende Wunde provisorisch versorgen zu können.
Sein Gesicht zierten kleinere Schnittverletzungen, sowie auch seine Unterlippe.Im OP angekommen verlief alles schnell und routiniert, so wie immer.
Meine Kollegen und ich waren mehrere Stunden damit beschäftigt, eine Kugel aus seinem unteren Bauch zu entfernen, verletzte Organe zu vernähen, Flüssigkeiten abzusaugen, die Wunden zu säubern und wieder zu verschließen.
Das alles war sehr anstrengend, lief aber nach Plan.
Doch als die Arbeit fast getan war, passierte es.
Plötzlich setzte sein Herz aus.
Mist!
Damit hatten wir nicht gerechnet.
Das laute Piepen des Monitors, das ohne Unterbrechung in meinen Ohren schrillte, ließ mich erstarren. Ich hielt die Luft an und fühlte mich schlagartig wie versteinert und handlungsunfähig.
Was war bloß los mit ihm? Es war doch alles gut verlaufen. Hatte ich etwa einen Fehler gemacht?
„Jason, Herzstillstand", rief Mrs. Preston meinem Kollegen zu. „Defi."
Einige Sekunden lang blickte er unsere Vorgesetzte stumm und fragend an, bis sie ihre Augen weit aufriss, woraufhin er sich aus seiner Starre löste.
Schnell griff er zum Defibrilator, lud ihn und rief:
„Weg vom Bett", bevor ein heftiger Stromstoß den Körper des Patienten traf und dieser sich dadurch kurz aufbäumte.„Peeeeeeeeeeeeeeep"
Nichts passierte. Das Herz war immernoch still.
Innerlich war ich unheimlich nervös, regte mich äußerlich jedoch überhaupt nicht. Ich konnte einfach nicht.
Mein Kopf spielte verrückt.
Sein Herz musste doch wieder anfangen zu schlagen.Was war denn bloß los mit mir?
Ich kannte solche Situationen doch seit Jahren, nur heute schien ich neben mir zu stehen und wie eine Anfängerin alles von außen zu beobachten ohne mich zu rühren.
Schweiß bildete sich auf meiner Oberlippe, während Jason begann, den Reanimationsversuch zu wiederholen.
Mit erhöhter Voltzahl versetzte er dem leblosen Körper einen weitern Stromstoß.Wieder hielt ich die Luft an.
Und wieder passierte nichts.
Was lief denn hier bloß schief?
Mein Hirn war leer.
Auch nach zwei weiteren Versuchen regte sich das junge Herz nicht.
Meins schlug dagegen wie wild.
Mit weit aufgerissenen Augen sah ich hektisch zwischen Jason und Mrs Preston hin und her.
„Peeeeeeeeeeeeeep"
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Criminal tension - Wie ich einem Straftäter verfiel
Teen FictionEin Schwerverletzter wird in ein Krankenhaus eingeliefert. Pflegerin Lynn versorgt dort seine Wunden. Ihre Kollegen munkeln, er sei bei einem Überfall verwundet worden - durch Schussverletzungen. Niemand kennt seinen Namen oder seine Geschichte. Lyn...