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Nachdem ich diesen Satz beendet hatte, konnte ich selbst kaum glauben was da aus meinem Mund gekommen war.

Doch ich hatte alles was ich gesagt hatte auch genauso gemeint.

In meinem Kopf hatte ich bereits während der Fahrt zu meiner Freundin durchgeplant, was alles nötig sein würde, um möglichst schnell und unerkannt untertauchen zu können.

Wir mussten mein Auto loswerden, weil sowohl die Gangster als höchstwahrscheinlich auch der Polizist mein Kennzeichen kannten. Dennoch brauchten wir einen Wagen, um uns fortbewegen zu können und zu unserem Versteck zu gelangen.

Dann brauchten wir ein einfaches Prepaidhandy, damit ich telefonieren konnte, ohne dabei meine GPS-Daten preiszugeben.

Meine Reisetasche, die ich nach dem Fernsehbeitrag bereits gepackt hatte und dann im Flur stehen ließ als ich meinen Patienten zum Revier fahren wollte, brauchten wir ebenfalls.

Und das Wichtigste: Jemand musste sich um Charly kümmern. Jemand, den meine Katze kannte und der gut für sie sorgen würde.
Dafür war Sue einfach perfekt, zumal sie mir ja sowieso neulich gesagt hatte, sie hätte gerne ein Haustier. Das war doch nun die optimale Übungssituation.

Doch ... würde meine Freundin mitspielen?

Ich hoffte es so sehr. Ich hoffte, dass sie spürte, dass wir ihm helfen mussten, dass er sonst niemanden hatte und sich auf niemanden verlassen konnte und ... und dass ich ihn mochte.

Würde das ausreichen?


Ich musterte ihr starres Gesicht. Mein Herz klopfte arrhythmisch in meiner Brust, während ich auf eine Reaktion von ihr wartete. Ich biss meine Kiefer fest aufeinander und spürte, wie meine Schläfen hervortraten.

Wäre sie auf unserer Seite?

Und selbst wenn sie es nicht wäre und gar nichts täte; ohne ihre Hilfe kämen wir nicht weit.

Nervös verfolgte ich ihre mit meinen Augen.

Sie fokussierten erst mich, dann meinen Patienten und dann wieder mein Gesicht.

Tiefe Falten bildeten sich dabei auf ihrer Stirn und um ihre Lider herum.

Dann setzte sie zum Sprechen an.

Mein wildes Herz setzte plötzlich einen Schlag aus.

„Lynn! Wie hast du dir das vorgestellt? Du kannst doch nicht einfach so untertauchen. Sie werden dich früher oder später finden und dann werden sie dich als Komplizin drankriegen. Wenn die Polizei in der ganzen Sache mit drin hängt, seid ihr chancenlos."

An dem was sie sagte war vielleicht etwas dran, doch ich konnte und wollte das so nicht akzeptieren.

„Sue, dafür ist es jetzt zu spät. Sie kennen mich doch schon. Ich bleibe bei meinem Entschluss.
Wenn wir Beweise gefunden haben, dass er unschuldig ist, werden wir eine Lösung finden. Dann werden wir es schaffen.
Aber wir brauchen Zeit und Ruhe dafür.

Wir können ihn nicht unschuldig hinter Gittern verschwinden lassen!"

Eindringlich sah ich meine Ex-Kollegin an und hoffte, dass ich mit meiner Begründung nicht nur an ihren Verstand, sondern vor allem an ihr Herz appellieren konnte.

Verunsichert biss sie sich auf die Lippe und blieb stumm.

Einige endlos scheinende Sekunden lang bewegte sie meine Worte in sich, bis sie reagierte.

„Nagut!
Ich werde dir helfen. Ich erledige das alles. Aber du musst mir versprechen, dass du diese Sache aufklären wirst. Und wenn dabei rauskommt, dass er doch nicht das Unschuldslamm ist für das du ihn hältst, dann hat er sich zu stellen...

Criminal tension - Wie ich einem Straftäter verfielWo Geschichten leben. Entdecke jetzt