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Krampfhaft umklammerte mein Gast den Türgriff und versuchte zu verhindern, dass der Kerl die Beifahrertür gewaltsam aufreißen konnte.

Als hätten meine Muskeln verlernt wie sie sich bewegen müssen, saß ich bloß steif da und regte mich nicht.

Die Panik in seinen Augen überschattete immernoch alles was ich bisher in meinem Leben gesehen hatte.

„Lynn!", holte mich plötzlich die laute Stimme, die vom Beifahrersitz schallte, zurück in die Realität.

Schlagartig erwachte ich aus meiner tranceartigen Bewegungsunfähigkeit, drückte die Kupplung, drehte den Schlüssel im Schloss um, legte den ersten Gang ein, presste das Gaspedal nach unten und raste wortlos davon.

Im Rückspiegel konnte ich erkennen, dass ein schwarzer Bulli am Straßenrand hielt, der den Typen, der versucht hatte meine Tür aufzureißen, einlud und dann ebenfalls Gas gab.

Mein Patient drehte sich hektisch auf seinem Sitz um und beobachtete das Geschehen hinter uns ebenfalls.

„Scheiße! Die verfolgen uns!", stöhnte er.

Mir schoss das Adrenalin nur so durch den Körper, als ich beschleunigte und mit röhrendem Motor um die nächste Kurve fuhr.

„Oh Gott! Was machen wir nur?", krächzte ich angespannt und spürte, dass meine Ohren heiß wurden.

„Wir müssen versuchen sie abzuhängen. Schaffst du das?"

„Ich ... ich weiß es nicht...
Denn, stell dir vor: Ich wurde noch nie verfolgt!", brachte ich spöttisch heraus und erschreckte mich über mich selbst, denn so wollte ich das eigentlich gar nicht rüberbringen.

„Tut mir leid", setzte er an. „Es, es tut mir alles so leid...
Komm, halt an und lass mich ..."

„Nein! Das kommt nicht in Frage!", schnitt ich ihm den Satz ab. „Wenn sie uns schnappen, dann haben wir Pech, aber ich werde alles versuchen um das zu verhindern.
Die Kerle sind kriminell und brutal noch dazu. Wer weiß was sie mit dir anstellen würden.
Und dass die Polizei korrupt ist, wissen wir ja jetzt auch. Es gibt also kein Zurück mehr. Wir müssen verschwinden und dann in Ruhe irgendwie versuchen herauszufinden was im Juweliergeschäft passiert ist."

Nach einigen stillen Sekunden nickte mein Beifahrer. Er hatte wohl endlich verstanden, dass ich darüber nicht mehr diskutieren würde.

„Ok, einverstanden", gab er von sich, als ich um die nächste Kurve bog und dann wieder Gas gab.

Angespannt drehte er sich erneut um und sah durch die Heckscheibe auf die Straße.

Obwohl die Ampel vor mir bereits seit Längerem auf gelb stand als wir über eine Kreuzung fuhren, zog der schwarze Bulli kurze Zeit später noch nach und bretterte mit heftiger Geschwindigkeit über rot.

„Fuck, sie sind so dicht hinter uns!", rief mein Beifahrer aufgewühlt und biss sich dann auf die Lippe.

Hektisch ließ ich meine Augen immer wieder zwischen Rückspiegel und Frontscheibe hin- und herspringen.

Sie werden uns kriegen! Sie werden uns einholen und ausbremsen!

Ich gab noch etwas mehr Gas und verließ ohne groß nachzudenken die Hauptstraße, um durch eine schmale Gasse zu heizen - in der Hoffnung, der Bulli würde dort vielleicht stecken bleiben.

Aber das war nicht der Fall - er passte hindurch und beschleunigte ebenfalls.

„Shit!", rief ich besorgt. Mein Plan war nicht aufgegangen.

„Versuch wieder abzubiegen!"

Wenn das so einfach wäre...

Verspannt klammerte ich mich an mein Lenkrad und spürte, wie sehr meine Hände das Leder schon befeuchtet hatten.

Criminal tension - Wie ich einem Straftäter verfielWo Geschichten leben. Entdecke jetzt