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Die kleine aber schwere Tür ging mit einem Knarzen auf und gewährte uns Einblick in das dunkle Innere des Safes.

Ich hatte keine Ahnung was ich erwartet hatte, doch das was dort zum Vorschein kam, war definitiv etwas, mit dem ich nicht gerechnet hatte.

Cassies Blick wanderte zu mir.

„Okaaaay...?", sagte sie verunsichert, bevor sie zurück zum Tresor sah.

„Nimm es raus", forderte ich sie auf, bevor Cassie dann mit spitzen Fingern hineingriff.

Sie zog einen winzigen roten Samtbeutel aus dem Safe, der nicht größer war als eine Ein-Dollar-Münze und wendete ihn in ihren Händen.

Angespannt verfolgte ich ihre Bewegungen.

„Er ist so leicht. Ich habe keine Ahnung was da drin sein kann. Etwas so kleines und so leichtes... wie soll uns das nur weiterbringen?"

Verzweifelt blickte Cassie zu mir auf.

„Verlier nicht den Mut. Darin muss etwas Wichtiges sein, sonst hätten Steve und Will diesen Beutel nicht so gut gesichert."

Sie nickte kurz und kniff ihre Lippen zusammen.

„Öffne ihn Cassie, dann wissen wir mehr."

Einige Sekunden lang starrte sie mir bloß in die Augen, bevor sie tat was ich sagte.

Sie zog am Bändchen des Beutels bis er sich vollständig geöffnet hatte, hielt ihre linke Hand auf und kippte den Inhalt in ihre Handinnenfläche.

Mein Puls beschleunigte sich wieder einmal.

Ich hoffte so sehr darauf, dass wir endlich Glück hatten.

Und dann landete etwas in Cassies Hand.

Ein Chip.

Ein Speicherchip.

„Damit... hätte ich nicht gerechnet", flüsterte Cassie beinah. „Wir müssen schnellstmöglich herausfinden, was drauf ist."

„Das müssen wir, komm."


In Windeseile brachten wir Kierans „Wohnung" in Ordnung und fuhren dann so schnell es uns möglich war zurück zu Cassie.


Wieder an Stevens Schreibtisch, schlossen wir seinen PC an und ließen ihn hochfahren.

Dass wir beide unfassbar nervös waren, hätte niemand übersehen können.

Cassie trommelte mit ihren Fingerkuppen auf dem Mousepad herum, während ich unter dem Tisch unkontrolliert mein Bein wippen ließ.

Das Warten machte uns wahnsinnig.

Als der Computer dann bereit war und Cassie den Chip in die seitliche Vorrichtung schob und es kurz klickte, schloss ich mit gerunzelter Stirn die Augen.

Bitte bitte bitte! Lass uns endlich etwas finden! Endlich etwas, das Kierans Unschuld beweist, das ihn aus dem Gefängnis holt und das es mir möglich macht, ihn noch einmal in meine Arme zu nehmen, bevor ich ihn gehen lassen muss... Bitte bitte bitte!

Ich fühlte mich einem Herzinfarkt noch nie so nah wie in diesem Moment.

Als ein schriller Laut ertönte, öffnete ich meine Augen wieder und stierte zum Bildschirm.

13 Dateien befanden sich auf dem Speicherchip.

Es waren Fotos.

Wortlos griff Cassie zur Maus und klickte die erste Datei an.

Ich spürte das Rauschen meines Blutes in meinen Ohren und das zunehmende Stechen in meinem Brustkorb. Ich hielt es kaum noch aus. Die Nervosität machte mich fertig.

Criminal tension - Wie ich einem Straftäter verfielWo Geschichten leben. Entdecke jetzt