V/N POV:
Nach dem Training lauerte ich wie ein Luchs auf meiner Beute. Nur das meine Beute nicht ein saftiges Reh war, sondern ein bockiges Tooru. Nach dem er mir heute wieder einmal den ganzen Tag aus dem Weg ging war und auf keine meiner Nachrichten mehr antwortete, war meine Geduld mit ihm am Ende. Zu viele Wochen hatte ich mir das schon angeschaut.
Also lehnte ich an der Turnhalle und beobachtete wie immer mehr meiner Teamkollegen nach Hause gingen. Shizuma und Iwaizumi liefen zusammen und für eine Bruchteil einer Sekunde stießen ihre Hände aneinander. Leicht lächelnd schauten die beiden sich an, was sich anfühlte wie 1000 Messerstiche direkt in mein verletztes Herz.
Nach gefühlter Ewigkeit, wo ich dachte Tooru hätte den Hintereingang gewählt, kam er aus der Halle. Er sah mich nicht, weshalb ich hinter ihn trat und mit fester Stimme sagte: "Tooru Stop! Rede endlich mit mir!" Er zuckte leicht zusammen und drehte sich quälend langsam zu mir um. Sein Blick war kalt, arrogant und seine Arme vor der Brust verschränkt. Von oben musterte er mich kurz. „Was willst du?", fragte er schroff.
Langsam wurde die Trauer in mir von brodelnder Wut abgelöst. „Warum Ignorierst du mich? Hab ich dir was getan?" Er fuhr sich genervt durch die braunen Haare. „Weil du einfach nicht verstehst, dass du mich in Ruhe lassen sollst. Ich hab doch gesagt ich möchte nicht mit dir zusammen sein." Vor Schreck blieb mir die Luft weg und mein Mund klappte, ohne ein Wort herauszubekommen, auf und zu.
„A-aber du hast gesagt du liebst mich", stammelte ich. Nun lag sein intensiver Blick wieder auf mir. Für einen Moment sah er unendlich traurig und gebrochen aus, doch Oikawa fing sich sofort wieder. „Das war wohl eine Lüge", sagte er trocken. „Aber mit Lügen kennst du dich ja aus (V/N)."
Nun drehte er sich wieder um und war im Inbegriff zu gehen. „Was für eine Lüge? Das kann nicht sein!", sagte ich verzweifelt und hielt ihm am T-shirt fest. Der große atmete einmal tief durch. „Also hast du nicht deine beste Freundin geküsst, nach dem wir uns geküsst hatten?"
Mir wurde heiß und kalt. Ich lies ihm wieder los. „Doch", hauchte ich. Blitzschnell drehte er sich um und seine Augen funkelnten mich wütend an. „Also, die ganze Sache mit mir", versuchte er sich zu sortieren „hast du nur gemacht um darüber hinweg zu kommen, dass Shizuma sich nicht in dich verliebt hatte." Entsetzt klappte mein Mund wieder stumm auf und zu. „Du wolltest sie mit mir eifersüchtig machen", schlussfolgerte er. „Nur blöd, dass sie sich in Iwa-chan verliebt hatte und dein Plan nicht aufgeht." Ich konnte immer noch nichts sagen und merkte wie meine Beine Puddingweich waren und mich nicht länger mehr halten wollten.
Langsam sank ich auf den Schotterboden und die kleinen spitzen Sternchen piksten in meine nackten Knie. Doch in mir tat alles so weh, dass ich diese gar nicht mehr spürte. Tooru schaute mich mit hochrotem Kopf von oben herab an. „Ich dürfte gar nicht so viele Schuldgefühle haben, darüber dass ich aus Japan weggehe. Immerhin haben dich meine Gefühle auch nie interessiert!" „Du gehst weg?", bekam ich endlich raus. „Ja nach Argentinien. Ich werde endlich Profivolleyballer." Ein kleines Lächeln huschte über sein Lippen und seine Gesichtszüge wurden weicher.
„Wie toll Tooru!", rief ich und wie von alleine kam ich auf die Füße und schlinge meine Arme um ihn. Ich fühlte wie Oikawa in meiner Umarmung erstarrte und seine Arme nur kraftlos an seiner Seite hingen. Ich hatte Angst, er würde mich sofort weg drücken, weshalb ich mich noch enger an ihm schmiegte. Ich stellte mich leicht auf die Zehenspitzen und vergrub mein Gesicht, welches von Tränen bedeckt war, in seiner Halsbeuge.
„Aber Tooru", schluchzte ich „Sag mir bitte noch, mit wem du mehr Zeit verbracht hast. Mit mir oder Shizuma?" Ich spürte wie sein Herz schnell und kräftig gegen meinem Brustkorb klopfte. „Mit dir", sagte er zähneknirschend. „Sag mir, wer immer für dich da war und hinter dir stand, als du so Streit mit deinen Eltern hattest. War das ich oder Shizuma?" „Das warst du", sagte er traurig und lies seine Hönde über meinen Rücken fahren. „Und warum", meine Stimme versagte, weil mich ein Heuelkrampf packte. „W-warum vertraust du mir nicht?"
Wie in Trance strich er mir immer noch über meinen Rücken und sagt gefühlte Ewigkeit nichts, bis er seine Lippen auf meinen Haaransatz legte. „Sie hat gelogen oder?", fragte er mit wackeliger Stimme. Ich nicke leicht als Antwort und fühlte wie etwas nass in mein Haar fiel.
„Diese Bitch", stieß Tooru hervor und schluchzte leise. Ich löste mich aus unserer Umarmung, um in seine tränenerstickten braunen Augen zu schauen. Ich sah bestimmt selber nicht besser aus, weil ich noch gar nicht aufgehört hatte mit heulen. „Shizuma war immer in mich verliebt. Ich hatte es dir nicht erzählt, weil ich sie nicht outen wollte, ohne dass sie es wollte", erkläre ich ihn.
Tooru nickte leicht und versuchte mit den Handrücken die Tränen wegzuwischen, aber es kamen immer neue. „Aber du wirst wirklich gehen?", sagte ich und alles in mir schmerzte. Es fühlte sich an, als würde mein Herz herausgerissen und in 1000 Einzelteile zerschmettert werden. „Ja. Am Sonntag geht mein Flug", murmelte er.
Meine Beine wurden wieder weich wie Pudding und ich brach vor ihm zusammen, doch Tooru hielt mich fest in eine Umarmung. „In drei Tagen??!", jammerte ich entsetzt. Dann ballte ich meine Hände zu Fäusten, um diese gegen seinen Brustkrob zu hauen. „Ich liebe dich Oikawa Tooru. Doch ich hasse dich auch so sehr du Penner!"
Oikawa POV:
Hallo ich bin Oikawa Tooru. Der, der kein Abitur geschafft hat. Der, der nur stupide gegen einen Ball schlagen kann. Der schlechteste Sohn und der schlechteste Freund, die die Welt je gesehen hat.
Und nun saß ich hier, mit dem Rücken an unserer Halle gelehnt, indem ich heute wohl mein letztes Volleyballtraining hatte. Fiese kleine Kieselsteine piksten in meinen Hintern und erinnerten mich daran, dass das hier kein schlechter Traum war.
(V/N)-chan saß neben mir, die Arme um die Beine geschlungen und sprach kein Wort mehr. Auch ihr schienen die spitzen Steine nicht zu interessieren, denn sie bewegte sich keinen Millimeter. Stumm liefen ihr die Tränen über die Wange und ich fragte mich, wie viel ein Mensch -nein, wie viel mein Mädchen weinen konnte.
Ich hasse dich so sehr du Penner, hallten ihre Worte in mir wieder, während ich die Umgebung betrachtete. Die Sonne strahlte und Vögel sangen fröhlig, als würden sie nicht bemerken, dass gerade unsere kleine Welt untergegangen war.
Es waren keine Schüler mehr auf dem Hof. In der letzten Woche vor dem Sommerferien, hatten wir immer kurzen Unterricht und niemand würde da länger als nötig in der Schule bleiben.
Nur wir saßen hier seit Stunden und regten uns nicht. Was konnte ich machen um sie von weinen aufzuhalten? Einen Witz erzählen? Nein, sehr unpassend. Sollte ich sie mir einfach überwerfen und zu ihr nach Hause bringen? Mütter können ja immer alles hinbiegen, oder?
Ich atmete laut verzweifelt auf, was (V/N)-chan zusammenzucken lies. „Ich wollte dich nicht erschrecken", flüsterte ich. Ihre Augen fixierten mich und dann lagen plötzlich ihre Lippen auf meinen. Eng umklammerte ich sie und wir küssten uns so, als würden wir uns nie wieder küssen können. Ich blendete alles in meiner Umgebung aus. Die blöden spitzen Steinchen, die grelle Sonne, die dummen glücklichen Vögel. Nur noch (V/N)-chan zählte. „Tooru bitte verspreche mir was", sagte sie mit belegter Stimme. „Verbring deine letzten drei Tage mit mir, als wäre ich deine feste Freundin."
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Satzball | OikawaxReader Fanfiction
FanfictionWie soll man einem Jungen von sich überzeugen, der Jede haben könnte? Und wie soll das gehen, wenn er sich gar nicht mehr an einem erinnern kann? Das sind gerade Fragen die dich quälen. Du bist der Kapitän des Mädchen Volleyballclubs der Aoba johsa...