~Zwei~

98 5 0
                                    

An der Arena angekommen wurden wir von den Securitys zu einer Jornalisten Lounge gebracht. Viele Fans waren schon im Stadion und es herrschte eine ausgelassene Stimmung. Von hier oben konnte ich ein guten Blick auf das Spielfeld werfen, wo sich schon vereinzelte Spieler aufwärmten. Als ich ein bekannten braunen Haarschopf erblicke drehe ich mich weg und widme mich konzentriert meine Moderationskarten.

Die argentische Sonne brennt auf das Spielfeld, die Menge ist begeistert und feuert ihre Mannschaft aus vollem Halse an. Die Jungs geben ihr bestes und auch ich spüre ein Kribbeln in der Luft liegen. Alle wollten Weltmeister werden und keiner mochte verlieren.

Und doch passiert es so. Nach 5 Sätzen verliert Japan gegen Argentinen. Die Menge tobt, beide Teams fallen sich in die Arme. Viele weinen, manche aus Freude manche aus Trauer.

Nun bleibt mein Blick auf dem braunen Lockenkopf hängen, der nun von allen Seiten von seinen Temakollegen belagert wird. Ein dickes Lachen liegt auf seinem Gesicht. Er hatte wieder hervorragende Leistungen als Zuspieler erbracht, so wie ich es von ihm gewohnt war. Nervös umklammere ich mein Mikrofon und kann immer noch nicht mein Blick von ihm nehmen.

„V/N", reißt mich die Stimme meiner Mangerin ins hier und jetzt. Sie hat einen ziemlich geknickten Hinata Shoyo im Gepäck, der mich gequält anlächelt. „ Für die unangenehmen Sachen schicken die immer mich", murmelt er und kratzt sich am Hinterkopf.

Shoyo hatte ich schon einige Male interviewt und schon entspannte ich mich etwas. Sasha hatte ihn derweile auf einen Stuhl positioniert und verkabelt. Eine Kosmetikerin puderte ihn schnell ab während Ed schon herunter zählte: „ Wie gehen Live. In 3, 2."

•••

„Ich schalte weiter an meinen Kollegen nach Japan", beende ich das Interview und Ed bestätigt mich in dem er laut „und Cut" ruft. Shoyo neben mir fällt sofort ein wie ein Sack Kartoffeln. „Daran werde ich mich nie gewöhnen", schnauft er und fängt an seine Kabel abzumachen. „An die Interviews?", hacke ich nach und beobachte wie der Rotschopf zum Ausgang läuft. „Nein, an das Verlieren."

Mein Herz zieht sich schmerzhaft zusammen und Schuldgefühle tun sich in mir auf. Die Tür wurde vor Shoyos Nase aufgerissen und meine Mangerin kommt herein gestürmt.

„Ed wir müssen noch mal live gehen", quieckt sie aufgeregt. Wir beide ziehen fragend eine Augenbraue in Luft. „Ich habe noch einen Interview Partner gefunden der unbedingt noch was zu Japan zusagen hat", freut sich Sasha und ihre Wangen werden rot. Verwirrt schaue ich sie an und Ed fängt an zu telefonieren.

„Nagut", versucht sich Shoyo Gehör zu verschaffen. „VN vielleicht sehen wir uns." Doch zum zweiten Mal heute wird den Rothaarigen die Tür vor der Nase aufgeschlagen. Erschrocken muss Hinata den Kopf heben und zieht die Augen zu Schlitzen. „Hey Knirpsie du auch hier?", ertönt eine bekannte Stimme.

Ich kann meinen Ohren kaum glauben, da steht wirklich ein verschwitzter Oikawa in der Tür und lächelt breit. „Bin schon weg", knurrt Shojo und drängt sich an ihm vorbei durch die Tür.

„Tooru komm", quickt Sasha aufgeregt und zieht ihn mit sich. „Ich muss dich noch verkabeln!" Ein wenig unbeholfen lässt er sich auf den Stuhl fallen und wird sogleich von unsere Kosmetikerin abgepudert, während Sasha fachmännisch das Mikrofon an ihm anbringt. „Wir gehen live in 2 Minuten", lässt uns Ed wissen und stellt noch ein die Lichter neu ein.

„Ist das nicht toll. Ein japanischer argentinischer Nationalspieler gewinnt gegen Japan", freut sich Sasha laut. Tooru wird immernoch umringt von den beiden Frauen und hält ein wenig seine Hand gegen die Scheinwerfer, die ihn wohl blenden.

Genervt lege ich meine Karten beiseite und versuche mich zusammeln. Ich kann spontan moderieren und er ist nur irgendein Spieler, sage ich mein inneres Mantra auf. Ed hat endlich die richtige Einstellung gefunden und verschwindet wieder hinter der Kamera. „Wir gehen live in 3, 2..."

„Das gibt es doch ordentlich Gesprächstoff oder V/N?", ruft mir Sasha noch entgegen und zieht die Visagisten im richtigen Moment aus dem Kamerabild.

„V/N?", haucht Oikawa und dreht sich nun zu mir. Entsetzt klappt seine Mund auf während er mich anstarrt. Ein Handzeichen von Ed lässt mich wissen, dass wir nun live sind und ich moderiere professionell an und versuche die Enttäuschung darüber herunterzuschlucken, dass er mich gerade erst wieder erkannt hat.

„Und wie fühlen sie sich jetzt nach dem Sieg?", starte ich meine erste Frage und wende mich zu ihm. Immernoch entsetzt starrt er mich an und sagt kein Wort. Die wenigen Sekunden vergehen wie Minuten während Oikawa In eine Schockstarre gefangen ist. Auch Ed fängt an unruhig hinter der Kamera zu werden und ich sehe wie Sasha aufspringt um etwas zu holen. Langsam werde ich nervös. Tatsächlich hatte ich noch nie ein Interviewpartner gehabt der derartig von seinem Lampenfieber überrollt wurde.

Sasha tritt ins Bild und drückt Oikawa ein Glas Wasser in die Hand. Endlich löst er sich aus seiner Starre und trinkt das Wasser komplett aus. „Danke ich war am verdursten", witzelt er und stellt es ab. „Dieser Sieg war sehr unerwartet, weil wir es

mit einer sehr starken Konkurrenz zu tun hatten", sagt er nun professionell und Ed hinter der Kamera atmet erleichtert durch.

„Wie haben Sie sich gefühlt wieder gegen alte Bekannte spielen zu müssen?", frage ich. „Die wissen, dass ich auf dem Spielfeld immer 100 Prozent gebe auch wenn ich mit ihnen befreundet bin. Und ich habe heute auch einige alte bekannte Gesichter wieder gesehen." Oikawa lässt sein Blick über mich schweifen. „ Das hat mich sehr gefreut." Ein kalter Schauer läuft mir über den Rücken und trotz der heißen Temperaturen bekomme ich eine Gänsehaut.

„Waren sie dennoch traurig, dass Japan verloren hat? Immerhin ist es ihre Heimat", frage ich und versuche seinen bohrendem Blicken auszuweichen. „Natürlich schlagen zwei Herzen in meiner Brust. Das war alles gar nicht einfach für mich."

Langsam gingen mir die Fragen aus, aber Ed machte keine Anzeichen bald weg zuschalten. „ Könnten Sie sich vorstellen bald wieder für Japan zu spielen?", frage ich und bereue meine Worte schon sobald sie meinen Mund verliessen. Frech zieht Oikawa eine Augenbraue hoch: „ Für den richtigen Menschen kann ich mir vorstellen Argentinien zu verlassen."

Scharf ziehe ich Luft ein und kann wieder meine Augen nicht von ihm lassen. Mit einem selbstsicheren Grinsen mustert er mich. „Darf ich noch jemanden Grüßen?", fragt er mich und ich nicke nur sprachlos.

„Also ich möchte gern meine Mutter Grüßen und mein Vater", grinst er in die Kamera. Ed zeigt in seinem Fingerzeichen, dass wir wieder umschalten. „ Und wir sind raus", beendet Ed.

Sasha kommt nun zu Oikawa um ihn wieder von den Kabeln zu befreien. „Beeil dich sonst verpasst du noch die Sigerehrung", lacht sie und Tooru rennt schon los, ich hör nur die Tür hinter ihm zuschlagen. Als ich mich zum Spielfeld drehe sehe ich wie nun die argentinische Mannschaft Medaillen verliehen bekommt und Tooru gerade noch so seine bekommt. Das Publikum rastet aus und der Kapitän fängt an eine große Flasche Sekt zu schütteln und diese auf seine Kollegen zu spritzen.

„Was war das denn für ein Interview?", fragt Ed. Doch ich kann mein Blick nicht von den Jungs nehmen, die mittlerweile komplett nass waren. „Das frage ich mich aber auch", sagt nun Sasha. Als Oikawa sein Shirt auszieht kann ich endlich meine Augen von ihm nehmen und blicke stattdessen in die besorgten Gesichter meiner beiden Freunde.

„Man wie peinlich", bekomme ich endlich heraus.

——————————————

Es tut mir furchtbar leid, dass es so lange gedauert hat bis es weiter ging. 🥲 Ich hatte leider viel zu tun und meine Motivation war ziemlich flöten gegangen. Aber jetzt möchte ich dieses Buch endlich beenden. 😅 

Danke für eure Unterstützung! Ihr seit die Besten. 🔥 

Satzball | OikawaxReader FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt