Frozen Heart

4.💫

ACE
Nachdem mein Vater mich wieder einigermaßen beruhigt hatte und mich wieder ins Bett gebracht hatte wurde ich erst wieder gegen Abend wach, die Tabletten hatten mich wirklich umgehauen! Sobald ich halbwegs klar denken konnte blinzelte ich schwerfällig, während mein Zimmer in ein oranges Sonnenuntergangslicht getaucht wurde. Mittlerweile war ich tatsächlich auch wieder allein hier, was mich sofort beruhigte. Langsam richtete ich mich auf und fuhr mir mit den Händen über das Gesicht, trotz des Schlafes war ich noch immer vollkommen erledigt. Wie konnte das sein? Eigentlich müsste ich jetzt doch etwas erholter und ausgeschlafener sein! Da ich allerdings trotz der Müdigkeit keine Lust hatte weiter in meinem Bett liegen zu bleiben schlug ich die Decke seufzend zur Seite und stand schließlich einfach auf.

Ohne weitere Umschweife lief ich auf meinen Kleiderschrank zu und kramte mir erstmal ein paar frische Sachen heraus. Sobald ich alles nötige beisammen hatte zog ich mir eine frische Jogginghose und eines meiner Shirts an, ehe ich noch immer müde auf den Flur hinaus trat und nach unten lief. Aus der Küche waren Stimmen zu hören, weshalb ich erstmal davon aus ging, dass die Anderen dort saßen und sich unterhielten. Umso erschrockener war ich dann allerdings, als ich im Flur auf meinem Mate stieß! Ich zuckte leicht zusammen, als ich ihn bemerkte und war heil froh, dass es klingelte bevor er überhaupt nur Anstalten machen konnte etwas zu sagen.

Meinen Mate ignorierend lief auf die Haustüre zu und öffnete diese, kurz darauf hing ich in Luis Armen und ein lautes Knurren war hinter uns zu hören. "Hör auf rum zu heulen, Alpha." schnaubte Luis verächtlich und zog mich dann, nachdem er die Haustüre hinter sich zu geknallt hatte mit sich in Richtung der Küche. Der fremde Alpha brummte nur empört, lief uns allerdings ohne sich weiter bemerkbar zu machen hinterher. In der Küche angekommen stellte Luis erstmal die zwei großen Tüten aus seiner Hand auf der Kücheninsel ab und fing nur Sekunden später damit an sie auszupacken. Er hatte die beiden Fremden einfach ignoriert! Luis schob meinen Eltern jeweils eine Schüssel zu und stellte mir dann ebenfalls eine der Schalen hin, er hatte mir das besorgt was ich immer aß! Den fremden Alphas schob er auch jeweils eine der Schale hin, ehe er sich seine eigene Schale aus der Tasche holte. "Warum so eine eisige Stimmung hier?" hakte er in seinem üblichen rauen Ton nach und setzte sich auf die Küchenzeile vor dem Fenster, ich tat es ihm gleich und reichte ihm kurz darauf noch einen Löffel aus der Besteckschublade. Wie immer hatte er uns ein Chili mit Reis mitgebracht, natürlich extra scharf! Meinen Eltern hatte er ein Nudelgericht mitgebracht und neugierig richtete ich meine Augen nun auf unsere Gäste. Der Mann, der vermutlich Erren war öffnete den Deckel und sah neugierig in die Schale. "Ofengemüse." stellte er überrascht fest und sah Luis irritiert an, erst jetzt hob dieser seinen Kopf und sah den älteren Alpha direkt an. "Das ist eines deiner Lieblingsgerichte." entgegnete Luis plump und irgendwas veränderte sich in Erren's Gesicht, als er Luis direkt in die Augen sah. Ihm wich sämtliche Farbe aus dem Gesicht und der Ausdruck purer Überraschung blieb darauf hängen.

"W-Wie ist das möglich?" fragte Erren daraufhin entsetzt und sah den Jungen neben mir vollkommen verwirrt an. Luis reagierte überhaupt nicht darauf und aß zufrieden sein Chili weiter. "Habe ich gerade irgendwas verpasst?" mischte sich dann mein Mate ziemlich irritiert ein. Er war der Einzige in diesem Raum, der diese Frage tatsächlich laut aussprach. "Linda ist seit 6 Jahren tot! Und er kommt einfach hier rein gelaufen und nimmt es locker hin?! Ich meine...wie kann er so ruhig bleiben." faselte Erren vollkommen irritiert vor sich hin, jetzt verstand ich noch weniger als vorher! „Was genau hat Mom damit zu tun, dass ER hier ist?" hakte der jüngere dann weiter nach und alle sahen Erren irritiert an, abgesehen von Luis! Der hielt sich fein aus dem ganzen einfach raus! "Derek! Der Junge da ist mein Mate! Aber Linda war meine Mate und das mein halbes Leben lang! Das ist unmöglich, mein Wolf muss sich irren!" platzte es entsetzt aus Erren heraus und jetzt  sah ich überrascht zu Luis, der immer noch desinteressiert da saß und sich interessiert mit seinem Essen beschäftigte. Da er meinen Blick allerdings gekonnt ignorierte so, wie den der anderen, richtete ich meinen Blick wieder auf meinen Mate.

Unser Mate hieß also Derek...interessant. Lange konnte ich mich allerdings nicht mit seinem Namen beschäftigen, da mein Vater sich zu Wort meldete. "Luis? Stimmt das?" wollte Damian dann neugierig wissen und erst jetzt gab Luis tatsächlich etwas von sich. Er rollte genervt mit den Augen und stellte sein Essen frustriert zur Seite. "Es ist mir herzlich egal wer vor ein paar Jahren abgekratzt ist und um ehrlich zu sein interessiert mich die Tatsache, dass er mein Mate ist noch weniger. Ich bin hergekommen um Essen vorbei zu bringen und nachzuhaken ob Mr. Schönling da drüben mit Ace im Bett war! Da das nicht der Fall ist will ich eigentlich nur essen und mich später vielleicht noch betrinken! Sorry, Opa! Aber ich steh nicht so auf Rentner!" stellte Luis gleichgültig klar und ich konnte mir ein breites grinsen einfach nicht mehr verkneifen. "Elegant wie immer." murmelte ich schmunzelnd und sah amüsiert auf meine Schale hinunter. "Opa?! Ich bin gerade mal 39!" beschwerte Erren sich empört und sah Luis entgeistert an. "Heul nicht rum!" schnaubte Luis nur gleichgültig und beschäftigte sich wieder ausgiebig mit seinem Essen, als wäre nichts gewesen. "Woher wusstest du, dass mein Vater das gerne isst?" wollte Derek dann wissen und sah Luis neugierig an. "Sorry! Betriebsgeheimnis!" entgegnete Luis trocken und ließ seinen Wolf in seinen Augen aufblitzen. "Du bist genau wie Marik." witzelte Erren und sah seinen Mate mit glänzenden Augen an. "Ach, bin ich das? Woher kennt ein alter Mann wie du denn meinen Vater?" entgegnete Luis provokant und sah den Älteren herausfordernd an. "Er hat mich mal verprügelt. Ich habe mich vor Jahren mal mit Luke gestritten und als ich auf ihn losgehen wollte hat Marik mich ziemlich übel zugerichtet." gab Erren zu und sah Luis schmunzelnd an.

Der Alpha schien von Luis vollkommen fasziniert zu sein, Luis hingegen wirkte vollkommen unbeeindruckt...wie eigentlich immer. Die Anderen fingen nun auch an zu essen, nachdem Damian alle mit Besteck versorgt hatte und wenig später unterhielten sie sich auch schon wieder miteinander, nur Luis und ich sagten nichts. Das alles hier änderte trotzdem nichts an meiner Einstellung zu Derek! Ich wollte ihn nicht hier haben und das würde auch so bleiben! Auch Luis schien nicht ganz so zufrieden zu sein...oder es war ihm einfach egal. Das konnte man nur schwer einschätzen. Nach dem Essen verabschiedete sich Jace nach oben er wirkte um ehrlich zu sein ziemlich erschöpft, nach dem heutigen Tag konnte ich das auch verstehen. Damian folgte ihm kurz darauf mit einem mehr als nur besorgten Gesichtsausdruck, er schien sich große Sorgen um meinen Vater und mein kleines Geschwisterchen zu machen.

Luis und ich widmeten uns hingegen dem letzten Teil unseres Essens, einer kleinen Dose mit Jalapeños. Ungläubig wurden wir von Erren und Derek angesehen. "Wie könnt ihr das einfach so essen?!" platzte es aus meinem Mate heraus und er kam fasziniert drein schauend auf mich zu gelaufen. Er stellte sich direkt zwischen meine Beine und stemmte seine Arme links und rechts von meiner Hüfte gegen die Platte. Etwas überfordert sah ich ihn an, bis Luis sich räusperte. Ich erwachte aus meiner Starre und hielt meinem Mate eine hin. Unsicher sah Derek kurz darauf hinunter, ehe er vorsichtig abbiss. Wenig später fing der kaum später an zu husten. "scharf..." keuchte er leise und Luis fing an zu lachen.

Erren musste auch grinsen, doch das schien Luis gar nicht zu gefallen. "Mach es besser, Opa!" schnaubte er und hielt seinem Mate eine Jalapeño hin. Erren schluckte schwer und lief auf Luis zu, er stellte sich links neben ihn und schnappte sich die Jalapeño aus der Hand seines Mates. Unsicher sah er sie sich an und biss schließlich ein kleines Stück davon ab, nur Sekunden später spuckte er das allerdings wieder in eine Servierte. Luis platzte beinahe vor lachen und auch ich konnte nicht nicht mehr beherrschen!