LUIS
Als die Anderen von drinnen zu uns hinaus auf die Veranda traten, lief ich wieder zu meinem Vater herüber und setzte mich wieder zwischen seinen Beinen auf die Brüstung des Geländers. Zufrieden kuschelte ich mich wieder in die Arme meines Vaters und entspannte mich etwas, Erren's Anwesenheit sorgte bei mir schon beinahe für eine dauerhafte Anspannung. Da seine Anwesenheit noch immer für Unruhe in meinem Inneren sorgte zog ich erneut eine Zigarette aus meiner Schachtel und zündete sie mir an, als ich meinen Vater erneut eine anbot lehnte er wieder ab. Er rauchte normalerweise auch und war deshalb weiß Gott kein schlechtes Vorbild! Ich wusste genau warum Marik eben so war, wie er war...Luke wusste es mittlerweile auch. Als dann letztes Jahr auch mein Alptraum seinen Lauf genommen hatte, war ich wirklich am Boden zerstört gewesen, das war ich um ehrlich zu sein auch immer noch...aber eines Nachts war Marik zu mir ins Bett gekrochen und hatte versucht mich zu trösten. In dieser Nacht hatte er mir von den Dingen erzählt die sein Onkel ihm angetan hatte...zum Beispiel, dass sein Onkel damals Marik schwer misshandelt hatte. Mein Vater hatte das vor Kyle, seinem kleinen Bruder immer versteckt. Auch als sein Onkel einen verwahrlosten und hilflosen Omega aufgenommen hatte...der Mann hatte Gift unter das Essen des Omegas gemischt und als dieser es ahnungslos zu sich genommen hatte, hatte mein Vater dabei zusehen müssen wie sich der hilflose Omega gekrümmt hatte und vor Schmerzen geschrieen hatte. Die inneren Organe des Omegas hatten sich aufgrund des Giftes langsam und qualvoll aufgelöst. Seit diesem Moment hatte Marik eine ziemlich verquere Einstellung zum Essen gehabt, selbst heute war es für meinen Vater noch schwierig etwas zu sich zu nehmen. An seinen schlimmsten Tagen übergab er sich, weil er einfach Panik hatte.Für eine solche traumatische Vergangenheit machte Marik seinen Job als Elternteil unglaublich gut. Er verstand mich auf eine Weise, wie andere es niemals tun konnten...selbst Ace kam nicht an Marik heran, obwohl er schon ziemlich dicht an meinen Vater heran kam. Marik verstand einfach was ich erlebt hatte und wie ich mich dabei fühlte, er verstand einfach was in mir vorging. Abgesehen davon hatte ich erst mit 17 angefangen zu rauchen, zwar waren meine Eltern nicht begeistert gewesen, doch sie hatten es für besser gehalten es offen zu machen. Keiner von beiden hatte gewollt, dass ich es heimlich hinter ihrem Rücken tat. Die gleiche Regel galt auch fürs Trinken! Luke und Marik waren gute Eltern, die beiden hatten Mara und mich gut erzogen. Ich hätte mir auch keine besseren Eltern vorstellen können, als die Beiden. Während ich so über meine Familie nachdachte, fiel mir auf, dass Erren und Derek ein paar Decken mit auf die Veranda gebracht hatten. Als Ace sich dann aber eine weitere Zigarette ansteckte schien Derek allerdings ganz und gar nicht damit einverstanden zu sein. Zwischen den Beiden schien also auch nicht unbedingt alles so rosig zu laufen!
Meine Aufmerksamkeit richtete sich dann aber auch schnell wieder auf meinen Vater zurück, als dieser seinen Kopf leicht gegen meinen lehnte. "Wie lief es eigentlich zwischen dir und Erren?" murmelte er scheinheilig und zog mich noch ein kleines Stückchen dichter an sich heran. Seufzend schloss ich für einen Moment lang meine Augen uns ließ mich vollkommen gegen meinen Vater sinken, er schien bereits zu Ahnen, dass es nicht unbedingt gut gelaufen war. "Wie soll es schon gelaufen sein...ich meine, ich wäre dank deiner liebevollen Hilfe beinahe ertrunken, danach habe ich ihn angeschrien, als er mich aus dem Becken gezogen hat und er hat die Narbe auf meinem Rücken gesehen. Danach habe ich mir ein paar von Ace's Beruhigungspillen ausgeborgt." murmelte ich leise vor mich hin, ehe auch schon Erren zu uns herüber gelaufen kam. Er stellte sich samt der Decke, die über seinem Arm lag gegenüber von Marik und mir hin, ehe er mich neugierig musterte. "Du hast keine Schuhe angezogen..."stellte er dann mit ruhiger Stimme fest und sah mich mit seinem ebenfalls ziemlich entspannten Gesichtsausdruck an. "Sei zur Abwechslung doch mal nett..." murmelte Marik leise und strich mir beruhigend über die Seite, er schien bemerkt zu haben, dass ich wieder vollkommen angespannt war.
Unzufrieden gab ich ein Schnauben von mir und zog erneut an meiner Zigarette, anstatt jedoch etwas zu sagen zuckte ich nur gleichgültig mit den Schultern. "Was? Keine Beleidigungen oder Beschimpfungen? Auch keine sarkastischen Anmerkungen?" stellte Erren überrascht fest und jetzt sprang mir die Neugier aus seinem Blick schon beinahe förmlich ins Gesicht. "Ich bin nicht höflich, also komm verdammt nochmals damit klar, dass ich nichts sage, wenn andere höflich sind!" fuhr ich meinen Gegenüber an und merkte wie mein innerer Wolf wütend in meinen Augen aufblitzte. Anstatt allerdings etwas Abstand zu nehmen, sah Erren mich nur fasziniert an. Was war denn los mit ihm?! Normalerweise hauten die Leute ab, wenn ich sie so anfunkelte. Sein komplettes Verhalten irritierte mich irgendwie, aber das schien noch nicht alles gewesen zu sein. Erren setzte sich gegenüber von Marik und mir auf das Geländer und machte dann tatsächlich Anstalten sich mit seinen Händen, meinen Füßen zu nähern. Mein Wolf und ich gaben ein warnendes Knurren von uns und funkelten Erren bedrohlich an, als er sich uns weiter versuchte zu nähern. Instinktiv winkelte ich meine Beine an, wobei meine Füße nun auf dem breiten Geländer standen. Nur, weil wir ihn dort sitzen ließen, hieß das noch lange nicht, dass Erren uns anfassen durfte!
Ich bemerkte, wie Marik wieder anfing mir beruhigend über die Seite zu streichen, was mich einen Moment lang ablenkte. Blitzartig hatte Erren meine Ablenkung ausgenutzt und hatte meine Füße ordentlich in die Decke eingewickelt und dabei sogar meine Knie zugedeckt. Er hatte mich dabei nicht einmal wirklich berührt! Entgeistert und zugegeben, leicht verängstigt sah ich Erren an, woraufhin er leicht schmunzeln musste. "Ich habe jahrelange Übung." witzelte Erren und deutete dann auf seinen Sohn, der gerade einen Versuch machte Ace die Zigarette abzunehmen. Mein bester Freund war allerdings schneller und trat seinem Mate kräftig auf den Fuß, woraufhin Derek fluchend und mit schmerzverzerrtem Gesicht aufgab. Mit einem leichten Grinsen auf den Lippen entspannte ich mich wieder etwas und zog ein letztes Mal an meiner Zigarette, ehe ich sie ausdrückte und in einen Metalleimer warf, der im Blumenbeet stand. "Du rauchst also..." stellte Erren dann in seinem üblichen, meiner Meinung nach viel zu ruhigen Tonfall fest, daraufhin schnaubte ich jedoch nur. "Und du trägst Alt-Herren Jeans." entgegnete ich gelangweilt, mein Vater fing darauf hin leise an zu lachen. "Kannst du eigentlich immer nur andere Beleidigen und gemein sein? Oder hast du sonst noch was an Persönlichkeit zu bieten." fuhr Derek mich dann verärgert an, doch seine liebevolle Anmerkung beeindruckt mich nicht im Geringsten. "Schnauze, Riesenbaby!" erwiderte ich nur und jetzt fing auch Ace an zu grinsen, zum Leidwesen von Derek, der empört anfing zu schnauben. Dieses Mal schaffte es Derek tatsächlich seinen Mate die Zigarette an zu nehmen und sie auszudrücken. „Nein! Lass das du Arsch!" beschwerte Ace sich und sah zerknirscht auf den Rest seiner Zigarette hinunter.
Ich hingegen grinste Derek nur frech an und streckte ihm die Zunge heraus, was dann dazu führte, dass der Mate meines besten Freundes ein unzufriedenes Schnauben von sich gab. „Du mieses, kleines Teufelchen!" brummte er ungehalten und funkelte mich dann frustriert an. „Klein und Gemein." witzelte ich nur und Ace fing erneut an zu lachen, auch Marik und Erren mussten sich wirklich zusammenreißen, um nicht einfach loszulachen. „Sieh es ein Köter, du kannst mich nicht beleidigen." fügte ich meinen Worten noch bissig hinzu, woraufhin Derek sich schmollend auf eine der Sitzbänke fallen ließ, auch Ace nahm noch immer amüsiert grinsend Platz. Bevor allerdings noch jemand etwas hätte sagen können kam Luke auch schon auf die Veranda zugelaufen, dabei hielt er zwei relativ große Papiertüten in seinen Händen. „Ich habe gehört ihr habt Hunger." sagte er zufrieden lachend und stellte die Taschen, sobald er die Veranda betreten hatte auf einer der leeren Sitzbänke ab. Schmunzelnd packte er alle Schalen aus den Taschen und verteilte dann alles, ehe er auch noch an jeden von uns etwas Besteck abgab. Luke stellte seine Portion und die meines Vaters auf einer weiteren Bank ab und kam dann auf uns zu gelaufen, ehe er meinem Vater seine Hand hin hielt. Zufrieden seufzend ließ Marik sich von dem Geländer ziehen und sobald er vor meinem Vater stand küssten sich die Beiden auch schon innig. „Hi. Euer Sohn ist anwesend und wenn ihr wollt, dass ich heute noch was esse, dann verschiebt ihr das besser auf später." merkte ich unzufrieden an, doch Marik schnippte mir nur gegen die Stirn, ohne auch nur Anstalten zu machen sich von meinem Vater zu lösen. „Ich glaube es war doch dein Kinderzimmer." sagte er nur schelmisch grinsend, als er sich von meinem Vater löste und ich schnaubte empört. „Du widerst mich an." brummte ich angeekelt, doch Marik grinste nur frech.
Zufrieden ließ Marik sich von meinem Vater in Richtung der Bank ziehen und gemeinsam setzten sie sich dort hin, ehe Luke seinem Mann die Schale gab. Marik wirkte noch immer etwas verunsichert wegen des Essens und ließ sich von Luke in den Arm ziehen, während ich ein Stück weiter nach hinten rutschte, um mich gegen den Holzbalken zu lehnen vor dem Marik eben noch gesessen hatte. Zufrieden sah ich nur Sekunden später auf mein übliches Chili hinunter, dem Geruch, der von Erren aus ging nach zu urteilen hatte er sich wieder für das Ofengemüse entschieden. Wenig später fingen auch schon alle an sich zu unterhalten und etwas zu essen, selbst Marik schaffte es tatsächlich wenigstens ein paar Löffel herunter zu würgen...aber er hatte schon gute Fortschritte gemacht was das Essen anging. Früher hatte er schon beinahe nichts gegessen und heute konnte er wenigstens Dinge zu sich nehmen, die er selbst zubereitet hatte oder wenn Luke dabei war und beruhigend auf ihn einredete. Meistens aß er aber auch einfach das was Luke ebenfalls aß, mein Vater fing meistens mit einem Teller an und reichte ihn dann an Marik weiter, ich erinnerte mich noch daran, als es bei Marik so extrem war, dass selbst das nicht angenommen hatte.
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Frozen Heart
FanfictionIn dieser Fortsetzung von meinem vorherigen Werk "Heart on Fire" geht es um die nächste Generation unserer Lieblingsfiguren und die alten Feinde, die sich einen Weg suchen das Leben der Familie zu zerstören. Der Junge Ace hat mit seiner Besonderhei...