ACE
Nachdem ich mich gemeinsam mit Derek in das Wohnzimmer im Erdgeschoss zurückgezogen hatte und wir uns gerade gemütlich aneinander gekuschelt hatten, merkte ich jedoch relativ zügig, dass etwas nicht stimmte. Als Derek mir dann auch noch sagte, dass sein Vater unsere Hilfe brauchte, weil etwas mit Luis nicht in Ordnung war, bestätigte sich meine Befürchtung. Anscheinend hatte Erren versucht Luis etwas an seine Nähe zu gewöhnen, doch es war fürchterlich schief gegangen. Er hatte Luis vermutlich vollkommen überfordert! Schon beinahe hektisch war ich von Derek's Schoß aufgesprungen und sofort in Richtung des Flures gestürmt. Dicht gefolgt von Derek war ich die Treppen nach oben gehastet und direkt zu Erren's Zimmer gelaufen. Als ich die Türe öffnete konnte ich direkt erkennen was los war, Luis lag wie versteinert und vollkommen verängstigt auf dem Bett des Alphas! Erren selbst schien ebenfalls etwas überfordert mit der gesamten Situation zu sein, was man ihm meiner Meinung nach deutlich ansehen konnte.Ohne noch weiter darüber nachzudenken lief ich auch schon auf das Bett zu und kroch zu meinem besten Freund auf die Matratze, während Derek samt seines Vaters aus dem Zimmer verschwand. Vorsichtig legte ich mich zu Luis und zog ihn dann sanft in meine Arme. Wenn er so neben sich stand, dann musste man wirklich vorsichtig sein wie man mit ihm umging. Ich wollte die ganze Sache ja nicht noch weiter verschlimmern. Sobald Luis dann in meinen Armen lag kehrte sich dann seine gesamte, angestaute Panik nach außen. Mein bester Freund fing an ziemlich heftig zu zittern, wobei seine Atmung ebenfalls vollkommen außer Kontrolle geriet. Luis schien sowohl psychisch, als auch körperlich gerade keinerlei Kontrolle über sich oder seinen Körper mehr zu haben. Selbst Star zuckte vollkommen hektisch immer mal wieder in seinen Augen hervor. Kurzentschlossen zog ich aus meiner Hosentasche eine meiner Notfallspritzen und entleerte diese kurz darauf auch schon in Luis's Arm. So, als hätte jemand einen Ausschalter gedrückt, sackte der Körper meines besten Freundes in sich zusammen. Die zuvor bis in die Haarspitzen reichende Anspannung war wie weggeblasen, jetzt lag Luis vollkommen benommen neben mir. Er war ja kaum noch dazu in der Lage seine Augen offen zu halten und selbst Star schien auf ein Mal vollkommen ruhig zu sein. „Luis? Ich weiß ihr Beiden habt Angst, aber ich verspreche dir, dass Erren euch niemals verletzen wird. Er ist wirklich ein lieber Kerl und möchte einfach nur, dass es dir gut geht. Als dein Mate möchte er dir Nahe sein und dafür sorgen, dass du dich sicher fühlen kannst." redete ich beruhigend auf meinen besten Freund ein, doch Luis gab nur ein verzweifeltes Seufzen von sich. „Ich will das nicht...ich-ich will ihn nicht in meiner Nähe haben." murmelte er noch immer vollkommen erschöpft vor sich hin, doch ich konnte unmöglich glauben, dass er das tatsächlich ernst meinte. Er brauchte Erren und Erren brauchte ihn! „Wir bekommen das schon hin, du und Erren ihr werdet euch bestimmt bald aneinander gewöhnen. Das braucht einfach nur ein bisschen Zeit. Abgesehen davon sind wir Beide einfach in unserem Wesen etwas nachgiebiger, als Erren oder Derek. Das muss aber nicht heißen, dass wir uns unterordnen müssen...wir müssen miteinander reden und einen Mittelweg finden." gab ich zu und sah Luis aufmunternd an. „Derek und ich haben es auch geschafft, wir kommen momentan gut miteinander aus und kuscheln auch viel. In seiner Nähe fühle ich mich so unglaublich wohl, dass ich sogar meine Tabletten nicht mehr nehmen musste." murmelte ich mit einem leichten Schmunzeln auf dem Gesicht vor mich hin, während ich Luis beruhigend über die Seite strich. Das schien meinen besten Freund trotzdem nicht aufmuntern zu können, denn er kauerte sich nur noch mehr zusammen. Er schien Erren noch nicht so weit vertrauen zu können, wie ich es mir eigentlich erhofft hatte.
"Kann deine Pillen dann haben?" murmelte Luis dann vor sich hin und tatsächlich hielt ich einen Moment lang inne. Irgendetwas in meinem Inneren sagte mir, dass das Ganze keine gute Idee war...auf der anderen Seite war Luis mein bester Freund. Er brauchte dringend Hilfe und wenn es nunmal meine Beruhigungsmittel waren, die ihm wenigstens ein winziges Gefühl von Sicherheit gaben...warum dann also nicht? Er nahm ohnehin öfter mal eine Tablette von mir, es ging ja vermutlich auch nur darum sie zu benutzen, bis er dazu in der Lage war Erren ohne Beruhigungsmittel an sich heran zu lassen. Abgesehen davon hatte ich immer einen Blick auf ihn, von daher konnte auch eigentlich nichts gefährliches passieren. "Ok...aber versprich mir keinen Scheiß damit zu machen." lenkte ich schließlich seufzend ein, dennoch verschwand dieses ungute Gefühl einfach nicht aus meinem Magen. Als ich meine Packung der Tabletten dann auch noch aus meiner Hosentasche zog und sie in die von Luis hinein schon wurde es leider auch nicht besser, im Gegenteil. Ich hatte sogar das Gefühl, dass sich dieses drückende Gefühl einfach weiter ausbreitete. "Du sagst mir immer Bescheid, wenn du eine davon nimmst und in dieser Zeit wirst du auf keinen Fall mit Erren schlafen oder ihn küssen. Das wirst du nur tun, wenn du zu 100 Prozent klar bist. Verstanden?" stellte ich eine Bedingung an meinen besten Freund und sah ihn leicht benommen nicken. "Versprochen?" hakte ich fordernd nach und hielt ihm meinen kleinen Finger hin. "V-Versprochen..." murmelte Luis im Halbschlaf und verhakte seinen kleinen Finger schwach mit meinem, dennoch reichte mir dieses Verspreche aus. Luis brach niemals sein Wort! Niemals! "Ruh dich etwas aus und komm erstmal wieder zu dir, ok? Ich lasse dich jetzt erstmal in Ruhe durchatmen. Du kannst runter kommen, wann immer du soweit bist." versicherte ich meinem besten Freund und sah schon dabei zu, wie sein Kopf vollkommen erschöpft einfach zur Seite sackte und ihm schwerfällig seine Augen zu fielen. Das war das Gute an meinen Medikamenten, sie wirkten schnell und effektiv...vermutlich hätte das Zeug sogar ein größeres Tier innerhalb von Minuten außer Gefecht gesetzt. "Irgendwann fällt es dir nicht mehr so schwer in Erren's Nähe zu sein, versprochen." murmelte ich dann leise, während Luis bereits tief vor sich hin schlief. Vorsichtig strich ich ihm ein paar Haare aus dem Gesicht und erhob mich dann möglichst leise von dem Bett, auf dem wir eben noch gemeinsam gelegen hatten. Kurz darauf schlich ich auch schon auf möglichst leisen Sohlen in Richtung der Zimmertüre, ehe ich mich begleitet von einem leisen Knarren in den Flur hinaus begab und die Türe wieder hinter mir zu zog.
LUIS
Vollkommen zugedröhnt von Ace's Medikament war ich einfach eingeschlafen. Ich hatte um ehrlich zu sein sogar zuerst Schwierigkeiten gehabt mich daran zu erinnern was kurz vor meinem Tiefschlaf passiert war, doch Stück für Stück kam meine Erinnerung wieder zu mir zurück. Noch immer vollkommen erschöpft und um ehrlich zu sein ziemlich benommen versuchte ich erst einmal mich etwas zu orientieren, allerdings schaffte ich es kaum meine Augen einen Spalt breit zu öffnen. Alles was ich wahrnahm war ein verschwommener Brei...vermutlich würde das Ganze auch noch eine Weile anhalten. Ace hatte ja meist noch stundenlang mit Auswirkungen seiner Medikamente zu kämpfen. Müde seufzend rollte ich mich vorsichtig auf den Rücken und atmete erst einmal tief durch, ehe ich einen weiteren Versuch mache meine Augen einen Spalt breit zu öffnen. Dieses Mal funktionierte es sogar und ich konnte leicht verschwommen einen Teil der hellen Zimmerdecke sehen. Wenn ich genauer über Ace's Worte nachdachte, dann hatte er recht...ich konnte selbst sehen wie sehr Erren in meine Nähe wollte. Dennoch ertrug ich es einfach nicht...frustriert über mich selbst richtete ich mich schwerfällig auf und musste erst einmal inne halten, da mir schwindelig wurde. Anscheinend war Ace's Medikament eine seiner Notfallspritzen gewesen, die einen normalerweise für ein paar Stunden vollkommen außer Gefecht setzten. Wie lange ich hier wohl gelegen hatte? Bestimmt ein paar Stunden, obwohl es mir nur wie ein paar Minuten vorgekommen war. Ace war bestimmt schon eine Weile lang mit Erren und Derek unten allein...eigentlich war es ganz schön wie gut die beiden sich verstanden. Allerdings kamen jedes Mal die Erinnerungen an Clark wieder in mir hoch, wenn Erren mir auch nur ein bisschen zu nahe kam. Er konnte eigentlich nicht einmal mehr etwas dafür, dass ich ihn mied. Jedes Mal sah ich vor meinem inneren Auge seine stechenden Augen, jedes Mal spürte ich wieder seine rauen Hände die über meine Haut strichen, obwohl die überhaupt nicht da waren und jedes Mal hörte ich sein raues Lachen in meinen Ohren, obwohl er überhaupt nicht bei mir war. Mit einer Gänsehaut schüttelte ich diese unangenehmen Gedanken ab und konzentrierte mich wieder auf das hier und jetzt, ehe ich auch schon in Richtung der Bettkante rutschte. Ich wollte das alles nie wieder durchleben müssen...nie wieder.An der Bettkante angekommen fiel mir wieder der Billister ein, den Ace mir gegeben hatte. Ohne weiter darüber nachzudenken zog ich diesen mit zittrigen Fingern aus meiner Hosentasche, ehe ich mir zwei der Tabletten aus ihrer Verpackung nahm und einfach einnahm. Die innere Anspannung, die sich bis zu diesem Moment wieder in mir aufgebaut hatte nahm darauf hin wieder ein wenig ab und so langsam aber sicher entspannten Star und ich uns wieder. Meine zuvor noch leicht zittrigen Hände hörten ebenfalls auf zu zittern und das unregelmäßige Pochen meines Herzens nahm auch ab. Bevor ich mich von dem Bett erhob atmete ich noch einmal tief durch, ehe ich mich dann von der Matratze aus hoch drückte. Als ich jedoch gerade stand merkte ich, wie meine Sicht leicht verschwamm und sich ein Schwindelgefühl in meinem Kopf breit machte. Ächzend hielt ich mich mit einem Arm an der Wand fest und versuchte erneut tief durch zu atmen, was nach einigen Sekunden auch seine Wirkung zeigte. Der Schwindel hörte langsam aber sicher auf und nachdem ich mir die Augen gerieben hatte verbesserte sich auch meine Sicht wieder. Gerade, als ich dann aber in Richtung der Zimmertüre laufen wollte, beziehungsweise eigentlich schon auf dem Weg dort hin war, fiel mir Erren's Tasche auf, die auf einer der Kommoden stand. Besser gesagt fiel mir eigentlich ein relativ kleines Stück Papier aus, was aus einer kleinen Tasche heraus ragte. Ich wusste nicht einmal mehr genau was mich dazu veranlasste stattdessen auf die Tasche zuzugehen, aber irgendwie zog mich dieses simple Stück Papier auf magische Weise an. Sobald ich dann beinahe direkt vor der Tasche stand, konnte ich gar nicht anders, als es vorsichtig aus der Tasche hinaus zu ziehen und herum zu drehen. Es war überhaupt kein Papier, es war ein Foto! Es zeigte Erren und seinen Sohn Derek, die gemeinsam mit einer Frau grinsend im Park standen. Vermutlich war das Derek's Mutter...sie hatte den kleinen Derek auf ihrem Arm und Erren sah überglücklich auf ihn herunter. Irgendwie war es schon ein süßes Familienfoto, das einzige was mich dann aber wirklich schwer schlucken ließ, war das Aussehen der Frau auf dem Foto. Sie sah aus wie ich! Und ich redete hier nicht von nur ein oder zwei Ähnlichkeiten, das einzige was uns unterschied war unser Geschlecht! Wie war es bitte möglich, dass wir beinahe Zwillinge waren?! "Erschreckend, nicht wahr?" hörte ich dann auf ein Mal eine ziemlich leise, aber dennoch nicht zu überhörende, weibliche Stimme hinter mir. Erschrocken und eventuell auch ein wenig ertappt fuhr ich herum nur, um kurz darauf vollkommen verstört vor mich hin zu starren. Vor mir stand die Frau von dem Foto! Wie hypnotisiert sah ich zwischen ihr und dem Foto in meinen Händen hin und her. Was zum Teufel war hier los?! "W-Wie...?" stammelte ich vollkommen überfordert und streckte ungläubig meine Hand vorsichtig nach ihr aus, kurz bevor ich ihren Arm allerdings berühren konnte glitt meine Hand einfach durch sie hindurch.
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Frozen Heart
FanficIn dieser Fortsetzung von meinem vorherigen Werk "Heart on Fire" geht es um die nächste Generation unserer Lieblingsfiguren und die alten Feinde, die sich einen Weg suchen das Leben der Familie zu zerstören. Der Junge Ace hat mit seiner Besonderhei...