LUIS
Durch ein regelmäßiges Pochen, dass an mein Ohr drang fing ich langsam aber sicher an wieder klarer im Kopf zu werden. Vollkommen erschöpft und ausgelaugt, versuchte ich erst einmal meine Augen halbwegs zu öffnen, was mir allerdings erst bei dem zweiten oder dritten Versuch gelang. Das grelle Sonnenlicht, welches direkt in mein Gesicht fiel, machte es mir nicht unbedingt leichter etwas zu erkennen. Erst der angenehme und ziemlich beruhigend wirkende Geruch, der mit in die Nase stieg ließ mich wissen wo genau ich mich befand. Erren. Säuselte Star sichtlich zufrieden, was dafür sorgte, dass jede einzelne Faser meines Körpers sich vollkommen entspannte. Star's Einfluss auf mich überraschte mich um ehrlich zu sein ziemlich, ich hatte nicht damit gerechnet, dass ihre tiefe Entspannung einfach so auf mich über ging. Normalerweise hätte Star in Erren's Nähe nicht so reagiert, sie wäre eher wachsam und angespannt gewesen...wo kam also diese innere Ruhe her, die mich gerade durchflutete? Vermutlich hätten wir im Normalfall schon längst versucht uns aus Erren's Griff zu befreien und aus diesem Zimmer zu verschwinden, aber aus irgendeinem Grund war ich gerade einfach nicht dazu in der Lage. Vielleicht lag es auch daran, dass ich einfach nur vollkommen übermüdet war, schließlich hatte ich gestern Derek's Verletzung geheilt, was uns viel Kraft gekostet hatte. Das war allerdings auch das Mindeste gewesen, nachdem Clark ihn unseretwegen so brutal angegriffen hatte. Star hatte zwar dann noch versucht unsere Blutergüsse zu heilen, aber dafür hatte unsere Kraft dann leider doch nicht mehr ausgereicht. Wir hatten uns wirklich etwas übernommen, was ich selbst jetzt noch in jeder einzelnen Faser meines Körpers spüren konnte. Trotzdem ging mir eine Frage nicht aus dem Kopf: Wie war ich denn in Erren's Zimmer gekommen? Ich konnte mich noch daran erinnern, wie ich in der Küche gesessen hatte...aber danach war alles schwarz.Leise und noch immer etwas benommen brummend blieb ich einfach mit meinem Kopf auf Erren's Brust liegen, weil mir einfach die Kraft fehlte mich dagegen zu wehren. Trotz der Verunsicherung über die Tatsache, dass ich mit Erren in einem Bett lag und viel mehr auch noch auf ihm, blieb mir nicht viel mehr übrig, als einfach hier liegen zu bleiben. Er wird uns nicht weh tun, das hat er uns doch mehr als nur einmal gezeigt. Vielleicht ist es ja gar nicht so schlimm in seiner Nähe zu bleiben...meldete sich meine Wölfin wieder zu Wort, allerdings wusste ich selbst noch nicht so richtig was ich von der ganzen Sache hier halten sollte. Wenn ich mich daran zurück erinnerte, dann hatte Clark am Anfang auch nicht so ausgesehen, als würde er uns verletzen und trotzdem hatte er es eiskalt getan. Was sagte mir denn, dass ich mich in Erren nicht auch so täuschen konnte? Wieder kam dieses brennende Gefühl von Panik in meinem Inneren auf und am liebsten wäre ich jetzt einfach von Erren herunter gekrabbelt und wäre davon gelaufen. Instinktiv reagierte Star auf den Ausbruch von Angst in mir und erschien ohne, dass ich es kontrollieren konnte in meinen Augen. Hektisch musterten mir Erren, auf dem wir noch immer lagen und jetzt nahm der Fluchtreflex seinen Lauf. Vorsichtig versuchten wir uns von Erren zu lösen und halbwegs von ihm herunter zu krabbeln, ohne ihn aufzuwecken. Als wir es jedoch beinahe zur Hälfte geschafft hatten, ertönte auf ein Mal ein wütendes Grollen unter uns, was mich kräftig zum zusammenfahren brachte und Star ein panisches winseln entlockte. Ruckartig wurden wir herum gerissen und nur Sekunden später unsanft mit dem Rücken in die Matratze des Bettes gedrückt, über uns lehnte Erren, dessen Augen in einem knalligen Rotton leuchteten. Sein innerer Wolf Zayn hatte wohl die Kontrolle übernommen und knurrte uns jetzt gerade besitzergreifend an. Es schien dem Alphawolf überhaupt nicht gefallen zu haben, dass wir versucht hatten uns von ihm zu entfernen.
Wieder gaben wir ein verängstigtes Wimmern von uns und mein gesamter Körper fing an sich vor Angst zu verkrampfen. Instinktiv drehten wir unseren Kopf von Erren weg und kniffen panisch unsere Augen zu, wobei mir das Atmen immer schwerer fiel, da mein Herz vollkommen verängstigt raste. Wie ein Baby auf dem Wickeltisch lag ich vollkommen ausgeliefert unter Erren begraben und merkte, als er mir immer näher kam, dass mir tatsächlich die ersten Tränen vor Anspannung aus meinen Augenwinkeln kullerten. Mein gesamter Körper war mittlerweile vollkommen verspannt und verkrampft, wobei sich ein unangenehm brennendes Angstgefühl unaufhaltsam durch mein Inneres fraß. Erst, als ich eine vorsichtige Berührung an meiner Wange wahrnahm öffnete ich meine Augen vorsichtig ein Stück und sah Erren mit einem vermutlich vollkommen verängstigten Blick an. Egal wie sehr ich es versuchte meine Angst zu verstecken, es gelang mir überhaupt nicht.
Erren
Als wir bemerkt hatten, dass Luis von uns herunter krabbeln wollte konnten mein innerer Wolf und ich uns einfach nicht mehr zurückhalten. Ohne weiter darüber nachzudenken, packten wir uns unseren Mate und drehten uns herum. Die Reaktion, die Luis auf unser Handeln hin allerdings zeigte, brach mir beinahe das Herz...er hatte Angst, panische Angst. Am liebsten hätte ich von ihm abgelassen und ihm den Raum gegeben, den er so dringend zu brauchen schien.allerdings erinnerte ich mich auch an die Worte von Marik und Max, dass wir ihn vermutlich zwingen mussten, damit er erkannte, dass wir ihm niemals wehtun würden. Schweren Herzens gab ich also nicht nach, selbst als Luis einige Tränen aus den Augenwinkeln kullerten gab ich nicht nach. Vorsichtig senkte ich meinen Kopf etwas zu ihm herunter und streifte dabei mit meinen Lippen sanft über seine Wange. Natürlich merkte ich schnell wie Luis unter dieser Berührung heftig zusammenzuckte und seine Augen erschrocken aufriss. Vollkommen verängstigt sah er mich an und selbst Star in seinen Augen schien vollkommen aufgelöst zu sein. Hektisch drehten die Beiden ihren Kopf zur Seite und drückten sich so tief wie möglich in die Matratze, um etwas Abstand zwischen uns zu bringen, doch es half alles nichts. Unnachgiebig drückte ich meinen Mate noch weiter in die Matratze und machte ihn dadurch erst einmal bewegungsunfähig, ehe ich sowohl links, als auch rechts von Luis's Kopf einen meiner Unterarme platzierte. Ohne weiter zu zögern lehnte ich meine Stirn leicht gegen die meines Mates, der noch immer vollkommen verängstigt war. „Wir werden euch niemals wehtun." murmelte ich mithilfe von Zayn leise in das Ohr meines Mates und sofort bekam unser kleiner Mate eine Gänsehaut und Star blitzte in seinen Augen auf.Trotz meiner Worte, stach mir aus den Augen meines Mates nur die blanke Angst entgegen. Er schien nicht einmal mehr klar denken so können, so verängstigt war er. Kein Ton kam mehr über die Lippen meines Mates, dafür schien seine Überforderung viel zu groß zu sein. Vorsichtig wanderte ich mit meiner Hand zu Luis's Wange und fing an beruhigend mit meinem Daumen darüber zu streichen, während ich meine Stirn vorsichtig gegen seine lehnte. „Irgendwann wird das für euch in Ordnung sein..." murmelte ich leise seufzend vor mich hin und löste mich wieder von meinem Mate. Ich rutschte leicht zurück, bis hin zum Fußende des Bettes und erst, als ich dort saß konnte ich hören wie sich der Herzschlag meines Mates wieder normalisierte. Wie paralysiert lag Luis einfach nur dort auf dem zerwühlten Bett und starrte mich mit der Hilfe von Star an, die Augen der beiden waren vor Angst geweitet und es machte nicht unbedingt den Eindruck, als hätten sie sich beruhigt. Ich hatte es vermutlich gerade vollkommen übertrieben...vor allem war er durch die ganze Aufregung der letzten Tage ohnehin schon angeschlagen gewesen. Wir hatten ihm vermutlich den Rest gegeben. Etwas schockiert über die unbändige Angst in den Augen meines Mates musste ich schlucken, doch mir war sofort klar, dass ich Ace brauchte. Luis schien ihm zu vertrauen...mehr als mir.
Stark verunsichert über Luis's Zustand linkte ich ohne noch weiter zu überlegen meinem Sohn und bat diesen um Hilfe. Nur wenige Sekunden später hörte ich auch schon Schritte im Flur, dicht gefolgt von dem öffnen meiner Zimmertüre. Wie paralysiert sah ich dabei zu, wie Ace auf das Bett zu stürmte und sofort zu seinem besten Freund auf die Matratze krabbelte. Ich selbst merkte nur, wie mein Sohn neben mich trat und mit einem besorgten Gesichtsausdruck zu Luis herüber sah. Vorsichtig zog er mich auf die Beine und lief gemeinsam mit mir aus dem Zimmer, wobei er noch etwas zu seinem Mate sagte...allerdings stand ich so neben mir, dass ich es nicht verstand. Es war für mich nur noch ein einziges Gemurmel. Hinter uns zog Derek die Zimmertüre zu und schob mich dann vorsichtig, aber bestimmt in den hinteren Teil der ersten Etage, wo sich die kleine Küche befand. Dort angekommen schob er mich auf einen der Stühle an dem kleinen Tisch und stellte mir dann ein Glas Wasser hin, ehe er sich zu mir setzte. Nach einigen Minuten des Schweigens, in denen ich einfach nur vor mich hin gestarrt hatte ergriff mein Sohn das Wort. „Du hast es also mir liebevoller Strenge versucht..." stellte er leise fest und sah mich mit einem mitleidigen Blick an.
DU LIEST GERADE
Frozen Heart
FanfictionIn dieser Fortsetzung von meinem vorherigen Werk "Heart on Fire" geht es um die nächste Generation unserer Lieblingsfiguren und die alten Feinde, die sich einen Weg suchen das Leben der Familie zu zerstören. Der Junge Ace hat mit seiner Besonderhei...