Die Zeit unseres Lebens

Kapitel 14

Die zwei Wochen Semesterferien waren viel zu schnell vorbei gegangen.

Ich hatte die Tage bei meiner Familie verbracht und obwohl mich zu Hause immer noch vieles an meine Mom erinnerte, so fiel es mir diesmal leichter, mich dort wohl zu fühlen.

Dad, Nick und ich verbrachten viel Zeit zusammen. Wie früher gingen wir oft in den nahegelegen Wald wandern und anschließend bei unserem Lieblingsitaliener essen. Die Abende verbrachten wir damit, Filme zu schauen oder uns unseren alten Gesellschaftsspielen zu widmen.

Mir hatten diese Tage mit meiner Familie gefehlt, weshalb mir der Abschied nun etwas schwerer fällt, als Nick mich wieder am Wohnheim absetzt und mich noch einmal in eine Umarmung zieht.

In meinem Zimmer angekommen stelle ich fest, dass Katy noch nicht da ist, weshalb ich beschließe, noch kurz mit Kyle zu telefonieren.

Wir hatten in den Semesterferien keine Möglichkeit gehabt, uns zu treffen, da er beschlossen hatte, an der Uni zu bleiben. Er wollte nicht zu seinen Eltern, da er mit diesen seit Monaten im Streit lag. Daher war es uns nicht möglich gewesen, den anderen zu besuchen, da seine Uni 250 km entfernt von unserem zu Hause lag.

Als Wiedergutmachung verspricht er mir nun, mich kommendes Wochenende hier an der Uni besuchen zu wollen. Diese 100 km seien für ihn kein Problem.

Schon jetzt kann ich es kaum abwarten, ihn wieder zu sehen.

***

Am nächsten Morgen laufen ich und Katy nervös zu unserem Vorlesungssaal, da heute die erste Prüfung ansteht.

Dort angekommen, stelle ich leider fest, dass Damon schon vor dem Vorlesungssaal auf uns wartet, weshalb ich einige Meter entfernt stehen bleibe und Katy mitteile, dass ich etwas auf dem Zimmer vergessen habe. Sie solle schon mal reingehen.

Statt zurück in unser Zimmer zu gehen, steuere ich auf die Toiletten zu und schließe mich in einer Kabine ein.

Ich hatte in den Ferien versucht, Damon aus meinen Gedanken zu verdrängen, doch er hatte sich immer wieder in meine Gedanken geschlichen.

Ich verstehe einfach nicht, warum es mir so schwer fällt, ihn einfach zu vergessen? Ihn einfach aus meinem Kopf zu verbannen?Wieso ich das Gefühl habe, ohne seine Nähe nicht vollständig zu sein?

Ich atme tief ein und aus. Versuche mich zu beruhigen, denn das Ganze kann so nicht weitergehen.

Damon und ich werden uns wahrscheinlich noch tausende Male hier an der Uni über den Weg laufen. Allein durch Katy wird es mir unmöglich sein, ihn aus dem Weg zu gehen. Ich müsste mir schon ein neues Zimmer besorgen, aber das wird bis zum nächsten Semester nicht möglich sein. Erst dann werden wieder Zimmer frei. Daher bleibt mir nichts anderes übrig,als mich mit der Tatsache anzufreunden, ihn noch öfters sehen zu müssen und einfach zu ignorieren.

Daher beschließe ich, die Toilette wieder zu verlassen und zum Vorlesungssaal zurückzukehren. Damon und Katy sind zum Glück schon reingegangen.

Auch ich suche mir noch einen der wenigen freien Plätze im Saal aus und achte dabei darauf, so weit wie möglich von Damon entfernt zu sitzen.

Auch, als die Prüfung beendet und die ersten Studenten aus dem Saal gehen, versuche ich, so schnell wie möglich den Saal zu verlassen. Doch im Gang höre ich eilige Schritte, die mir folgen.

,,Tess,warte bitte", ruft Damon mir hinterher, weshalb ich schneller laufe, doch wieder ist er schneller als ich. Er erwischt mich am Handgelenk, weshalb ich gezwungen werde, stehen zu bleiben.

,,Lass mich bitte in Ruhe", bitte ich ihn und sehe ihn dabei nicht an. Möchte nicht in diese grauen Augen sehen, die mir in letzter Zeit nicht mehr aus dem Kopf gehen.