Bepackt wie ein Esel in der U-Bahn stehend zweifelte ich wohl zum tausendsten Mal heute daran, wieso ausgerechnet ich für diese Stelle ausgewählt worden war. Ich hatte mich nicht einmal dafür beworben. Und doch war ich hier. In Süd Korea, in einer Stadt die ich zuvor noch nie gesehen hatte und völlig überfordert mit dem Hocheffzienten U-Bahn System. Wohin ich unterwegs war?
Zu einem Meeting in einem der teuersten Stadtgebiete Seouls, soviel wusste ich zumindest. Jetzt fragt ihr euch sicher warum und wie zum Henker eine 23 jährige Deutsche auf die andere Seite der Welt gekommen war. Ich war nichts Besonderes, nicht sonderlich begabt und schon gar kein K-Pop Fan. Aber, was ich war, ich war Studentin. International Business Management Studentin um genau zu sein.
Immer noch keine richtige Antwort? Naja, ich hatte mich dazu entschieden meine Fremdsprache in den Asiatischen Bereich zu legen, kurz Koreanisch. Nein Leute, ich war nicht perfekt und hatte ehrlich auch keine Ahnung was genau ich hier überhaupt sollte. Normal wäre ein Auslandssemester allerhöchstens am Ende meines Bachelors nötig gewesen, dennoch war ich hier.
Was zum Teufel sich unsere Uni dabei gedacht hatte, alle Studenten ungefragt an einem Gewinnspiel teilnehmen zu lassen, kann ich wirklich nicht beantworten und dreimal könnt ihr raten wer die Ehre hatte ein eigentlich viel zu früh stattfindenden Austausch machen zu müssen. Richtig! Ich... Eine knapp 1,65 große Deutsche mit langen Streifenhörnchen blonden Haaren wie ich sie immer so schön nannte und eigentlich blaugrünen Augen, wenn sich nicht eins der beiden dazu entschieden hätte zum Viertel braun zu sein. Ich war nicht dick, nein aber auch kein Gestänge wo man das Ave Maria durch die Rippen pfeifen konnte, normal halt.
Die richtige Überforderung meiner Zellen fand aber schon am Abend zuvor statt. Ich hatte einen 11 Stunden Flug hinter mir, der mir ehrlich zugesetzt hatte. Wieso auch ausgerechnet ich eine Heiden Flugangst hatte und schon beim Start gebetet hatte, heile wieder zu landen, wusste ich auch nicht. Ich wusste nur eins, ich wollte so schnell definitiv nicht mehr in ein Flugzeug. Egal wie verlockend das Angebot auch sein würde.
Was genau ich jetzt hier also machte? Ich arbeitet für eine Management Firma die im Musikbusiness und Schauspielbusiness ihren Sitz hatte. War das meine Schiene? Nicht im Ansatz, ich hatte mich fürs Gesundheitswesen entschieden, und das aus gutem Grund. Ich konnte überhebliche Menschen die nur durch Glück und vielleicht auch ein bisschen Talent sich etwas einbildeten, nicht leiden. Als ich dann aber in meinem Hotel angekommen war und man mir sagte, dass ich schon am nächsten Morgen zu einem Meeting zu erscheinen hatte, riss mir beinahe mein eh schon völlig überstrapazierter Geduldsfaden.
So hatte ich das Hotel heute früh, übermüdet, ohne Frühstück und völlig abgehetzt verlassen. Was ich trug? Wahrscheinlich genau das falsche, aber mir war warm und ich starb auch so schon fast an einem Hitzschlag. Eine violette Bluse und ein Jeansrock der, wie ich feststellen musste, für hiesige Verhältnisse einer Nonnenkutte glich, inklusive schlichte Pumps um den eigentlich weit größeren Menschen in Deutschland überhaupt auf zu fallen.
Hier war ich aber fast schon groß, zumindest ließ mich das ein Blick in der U-Bahn denken. Worum es in diesem super wichtigem Meeting gehen sollte? Ja, genau das hoffte ich auch irgendwann mal zu erfahren. Dafür musste ich aber überhaupt erst mal ankommen. Den Anweisungen meine Naver App folgend, stieg ich irgendwo in Gangnam aus und sah mich leicht verwirrt um. Ausgang 6, wieso haben die bitte auch so viele Ausgänge? Reichen nicht zwei?
Keine Ahnung von nichts, hatte ich mich natürlich schön im Weg platziert und wurde nun von der sich in der Rushhour befindenden Menge weiter gedrängt ohne auch nur den leisesten Schimmer zu haben wo ich überhaupt hin ging.
Mein Glück kaum fassend erkannte ich an der Decke ein Schild Richtung Ausgang 6. Mich wahrscheinlich damit, wenn nicht eh schon mit meiner auffallend anderen Haarfarbe als nicht Einheimischer brandmarkend, quetschte ich mich vielleicht minimal unsanft an den Menschen vorbei die alles andere als begeistert von dieser Art und Weise zu sein schien. Nachvollziehbar wenn man bedachte wie ich gerade mit all meiner Kraft versuchte in die komplett andere Richtung zu laufen.

DU LIEST GERADE
Don't forget!
FanficEin Zufall und die deutsche Studentin Becca, muss nach Süd Korea. Ist sie davon begeistert? Nein. Hat sie auch nur damit gerechnet in ein Leben hinein zu stolpern, dass so aus den Fugen gerät? Wohl kaum! Wird es dennoch ein Abenteuer fürs Leben? Mi...