Widerwillig richtete ich mich auf und schaffte es bis auf meine Füße. Allerdings nicht, ohne ein Jammern von mir zu geben. Ich hatte Muskelkater in voller Bandbreite. Daher viel diese Aktion auch wenig elegant aus. „Halleluja." Wispernd stützte ich mich auf die Lehne des Sofas und bereute die morgendliche Sportroutine, die ich hier vollbracht hatte. „Muskelkater?"
Jin neben mir faltete eine der Decken zusammen, während er mich mit einem Blick bedachte, der zwischen Mitleid und leichter Belustigung schwankte. „Wenn man bedenkt, dass ich gestern weit mehr gemacht habe, als mein Körper es gewohnt ist? Dann nennt man es Muskelkater. Ich nenne es schmerzhafte Mahnung davor, dass ich nie wieder mit euch tanzen werde." Meine Hände über den Kopf streckend, reckte ich mich und zog meine Wirbelsäule lang.
„Komm schon. So schlimm war es doch gar nicht." Meine Arme sinken lassend zupfte ich die Shorts wieder an Ort und Stelle und wandte mich Jimin zu, der mit einem nicht mal ansatzweise unterdrückten Unterton gesprochen hatte. „Das sagst du! Du bist ja auch nicht derjenige, der aus dem Nichts heraus eine Choreo lernen, das erste Mal vor eine Kamera treten und Schauspielern musste! Noch dazu völlig untrainiert." Pustend versuchte ich mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht zu schieben, bevor ich mit meinen Händen in der Hüfte mein Wohnzimmer betrachtete.
Tief seufzend entschloss ich mich, ins Bad zu gehen und schnell zu duschen. Hier ist eh Hopfen und Malz verloren, hoffen wir mal, dass sie das Zimmer wenigstens halbwegs wiederherstellen. Den Rückzug antretend, suchte ich mir was zum Anziehen und entschied mich für ein luftiges dunkelblaues Kleid, welches mit seiner Midilänge mich wenigstens nicht in schwierige Situationen bringen sollte. Schon fast wieder aus dem Bad gehuscht, blieb ich schockiert vor dem Spiegel stehen.
„Und so hast du dich vor deinen Kollegen gezeigt? Bist du denn von allen guten Geistern verlassen?" Mein Haar glich einem Vogelnest, worin gerade gebrütet wurde. Ein Blick auf meinen Wecker verriet mir noch dazu, dass ich mich beeilen sollte. Unsere kleine Auseinandersetzung zuvor hatte uns eine gute halbe Stunde gekostet, die ich jetzt wieder rausholen durfte. So schaffte ich es in Rekordzeit unter die Dusche zu springen und dann, mit einer Bürste bewaffnet aus dem Bad ins Wohnzimmer zu treten. Welches sich langsam aber sicher wieder in seinen Ursprungszustand versetze.
Mein Haar entwirrend trat ich zur Küchenzeile und brachte es fertig, einen Kaffee für Yoongi und mich zu machen. Ich wollte mein Glück nicht zu sehr herausfordern und Yoongi ohne Kaffee auf die Menschheit loslassen. „Jungs, ihr habt noch 15 Minuten. Dann müssen wir im Auto sitzen."
Manchmal lohnte es sich doch, eine Frau zu sein. Multitasking war schon nicht schlecht, wenn man es eilig hatte. Einen hohen Pferdeschwanz später, hatte ich zwei Tassen Kaffee in der Hand und stieß fast mit Tae zusammen, der komplett umgezogen schon auf dem Weg zur Haustür war. „Woa!
Vorsicht. Wo willst du denn hin?" Bemüht darum, nicht den Kaffee über den Rand der Tassen schwappen zu lassen, legte ich den Kopf schief. „Yeontan. Hole euch gleich ab." Rumms. Die Tür war zu. „Er holt ihn ab und kommt uns dann einsammeln. Danke übrigens." Yoongi war an mich herangetreten und hatte sich eine der Tassen aus meiner Hand gefischt.
Ebenso wie Tae, war dieser komplett angezogen und nippte an dem dunklen Gebräu, das den angenehmen Duft nach Frühstück verbreitete. Wir sahen beide den umherlaufenden Männern zu, wie sie kreuz und quer durch das Zimmer sausten und ihre Sachen zusammen sammelten. „Glaubst du ich komme nochmal ins Bad, bevor Tae zurückkommt?" Zeitgleich lehnten wir uns an die Anrichte an und genossen den heißen Kaffee. Als mich Yoongis Ausruf um ein Haar meinen Kaffee überschwappen ließ.
„Schnell, das Bad ist frei. Nutz die Chance." Schmunzelnd schob mich der blasse Koreaner Richtung Bad und ich schaffte es, vor dem schon auf die Tür zusprintenden Hobi ins Bad. „Ach man, ich wollte mir doch nur die Zähne putzen." Ihn jammern hörend rollte ich mit den Augen und öffnete die Tür. „Komm, das Waschbecken können wir uns wenigstens zu zweit teilen." Meine Tasse auf dem Rand der Badewanne abstellend, hörte ich hinter mir das Rauschen des Wassers und griff nach einem Handtuch, ehe ich mich umdrehte und ein Lachen unterdrückte.
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Don't forget!
FanficEin Zufall und die deutsche Studentin Becca, muss nach Süd Korea. Ist sie davon begeistert? Nein. Hat sie auch nur damit gerechnet in ein Leben hinein zu stolpern, dass so aus den Fugen gerät? Wohl kaum! Wird es dennoch ein Abenteuer fürs Leben? Mi...