Es war fünf Uhr morgens. Meine innere Uhr weckte mich. Ich stand auf und zog mich rasch um. Dann öffnete ich mein kleines rundes Fenster nach draußen um die frische Morgenluft reinzulassen. Danach verließ ich mein Zimmer. Auf dem Gang wo wie ganzen Angestellten Zimmer sind, tummelten sich mehrere Angestellte. Ich ging zur Tafel, wo ich meine Aufgaben für heute durch las. Okay, erstmal den Teppich in der großen Halle säubern, dann ein paar Fenster reinigen, unteranderem auch die Wäschekörbe leeren und danach war ich dann frei für neue Aufträge. Ich machte mich auf den Weg. Draußen war wunderschönes Wetter. Wie gerne ich doch draußen im Hintergarten einen Spaziergang gemacht hätte.
Auf dem Gang kam mir eine Fürstin entgegen. "Mylady", grüßte ich sie und knickste leicht vor ihr. Sie beachtete mich gar nicht. Aber ich bleibe eher unbekannt und still. So kriegt man am wenigsten Ärger.
Die große Halle war leer. Ich machte mich daran den roten Edelteppich zu säubern. Der König hatte ihn zu seiner Krönung bekommen. Es fühlte sich komisch an ein wirkliches Eigentum des Königs von Adrik anzufassen. Ich meine, der König!
Als der Teppich wieder glänzte und funkelte widmete ich mich den Fenstern. Mein inneres Ego ließ mich meine Arbeit immer extra ordentlich machen und da ich alle Handgriffe schon kannte wie ich was putzen oder aufräumen musste, weil ich schon seit mehr als 10 Jahren als Dienerin tätig war, ging es mir schnell von der Hand. Nach dem Fenster putzen leerte ich die Wäschekörbe aller Zimmer im Palast. Den Wagen mit der Wäsche brachte ich in die Wäscherei die neben der Küche stand. Da es schon Mittag war und die Köche in der Küche wahre Wunder kochten, spielte ich Vorkosterin. Immer wieder landete etwas Essen auf dem großen Teller Richtung Mülleimer. Also schnappte ich mir davon ein wenig was und schlang es hinunter. Ich aß nie viel. Auf dem Weg zur Tafel begegnete ich dem Chef der Diener und Angestellten.
"Loelia?", fragte er.
"Ja Sir?", antwortete ich.
"Der König hatte letzte Nacht ein wenig mehr Vergnügen in seinem Zimmer als gewohnt. Da drin sieht es aus wie ein Saustall. Wir bräuchten deine schnellen Hände für das Aufräumen. Die anderen sind alle beschäftigt mit dem großen Mahl. Könntest du das tun?", bat er mich. Die Bitte war allerdings eher ein Befehl.
"Ja klar. Ich kümmere mich darum. Ist der König auf seinem Zimmer?", wollte ich noch wissen. Mein Chef schüttelte den Kopf. Ich machte mich auf den Weg zu den Gemächern des Königs. Mal schauen wie schlimm es wirklich aussieht. Da ich dachte, dass keiner im Zimmer ist, öffnete ich die Tür zu dem Schlafgemach des Königs und schloss die Tür hinter mir. Ich hörte Mädchengekicher. Erschrocken blieb ich stehen und schaute zum übergroßen dunkelblauen Himmelbett. Vor dem Bett lag ein rotes Kleid und darin lagen zwei Personen, die rummachten. Sie hörten auf als sie mich entdeckten.
Eine Waldelfin schaute aus dem Bett. Ihr Haar war unglaublich schön rot und hatte Laub drin. Ihre Augen strahlten so schön. Gegen sie war ich ein Nichts. Plötzlich sah ich einen braunen Schopf mit rotbraunen pelzigen Ohren aus dem Bett schauen. Es war der König.
"Eure Majestät, es tut mir leid. Ich dachte es wäre keiner hier und ich hatte den Befehl euer Zimmer aufzuräumen", stotterte ich erschrocken und knickste tief. Oh shit war das peinlich.
Der König kam aus dem Bett. "Erheb dich", sagte er mit seiner tiefen Herrscherstimme.
Ich erhob mich und mein Blick zuckte kurz zu ihm bevor ich wieder auf den Boden schaute. Er hatte nur noch seine Boxershorts an. Sein Körper war braungebrannt und muskulös. Seine Haare waren verwuschelt und seine goldenen Augen fixierten mich.
"Du hattest also den Befehl mein Zimmer aufzuräumen", wiederholte der König.
"Ja eure Majestät", antwortete ich.
"Was sagst du Mia? Soll sie aufräumen?", fragte er die Waldfee.
Mia kicherte. "Mir macht es nichts aus. Dir?"
Der König lächelte mich an, doch ich wagte es nicht aufzublicken.
"Nun dann. Du darfst aufräumen", meinte er und ging zurück zum Bett. Als er sich zu Mia legte, kicherte sie. Es war mir unangenehm das Zimmer aufzuräumen während die zwei im Bett rummachten. So schnell wie möglich räumte ich das Zimmer auf und verschwand dann wieder. Als ich im Gang war, lehnte ich mich an die Wand und schloss die Augen. Ich hatte den König schon öfter gesehen, aber so intim noch nie und es erschreckte mich dass ich ihn heiß finde. Doch ich war ein Nichts gegen Mia. Mia hatte so wunderschöne Haare und so ein schönes Gesicht. Da komme ich nicht mal ansatzweise dran. Meine Haare waren pechschwarz und meine Augen waren fast genauso schwarz. Ich war klein und zierlich, jedoch bin ich nicht mager. Aufgrund des vielen schwarz an meinem Aussehen ist mein Name auch "Loelia". Übersetzt heißt das "Nacht". Passt irgendwie oder?
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Königreich Adrik
FantasyIn einer Welt wo Elfen und andere Fabelwesen zusammen leben und ein Königreich bilden, geschieht so einiges was nicht normal ist. Das gilt auch für Loelia. Loelia hatte einen schweren Start ins Leben. Doch mittlerweile wendet sich mehr und mehr ins...