Sechszehn

45 3 0
                                    

Ich fasste es nicht. Das erklärte allerdings auch einiges. Warum ich den Tanz konnte, warum ich schwarze Haare und Augen habe und vorallem warum meine Mutter mir immer einredete niemanden meine Flügel zu zeigen.
"Es ist wundervoll Euch wieder zu haben", sagte der Mann.
"Ähm danke. Sicher dass Sie mich nicht verwechseln?", meinte ich und der Mann lachte.
"Nein, Ihr seid die Nachfahrin. Aber wir können das auch prüfen. Mithilfe eines Tanzes."
"Der teuflische Wind", murmelte ich und der Mann schaute mich verblüfft an.
"Den habe ich erst vor paar Tagen getanzt. Ohne ihn je gelernt zu haben", fügte ich hinzu.
"Nun dann. Stellt euer Können unter Beweis damit es jeder sieht", erwiderte der Mann.
"Wer tanzt mit mir?", fragte ich und der Mann lächelte.
"Ich."
"Wie heißen Sie?", wollte ich wissen.
"Manuel", antwortete der Mann und Musik ertönte.
Wir begannen zu tanzen und ich tanzte den Tanz wieder so perfekt wie mit dem König. Nur Manuel tat sich manchmal bisschen schwer.
Die Menge jubelte als die Musik endete.
"Ihr seid es. Loelia Black!", rief Manuel und die ganze Menge begann sich zu verbeugen. Es war ein unbeschreibliches Gefühl.
Meine Stimme übernahm: "Erhebt euch."
Die Menge gehorchte.
"Ich bin dankbar dafür dass ihr alle mir gezeigt habt wer ich wirklich bin. Ich wusste es vorher nicht. Vielen Dank. Ich kenne mich hier absolut nicht aus und würde deswegen fürs erste Manuel weiterhin das Kommando übergeben.
Und außerdem habe ich eine Bitte an euch alle. Ich weiß nicht was ihr gegen den König von Adrik habt aber ich bin seine Magd und somit ist er mein König und auch euer König. Wir finden für alles eine Lösung aber ich muss zu ihm zurück. Ich bin dem Palast verpflichtet bis ich meine Zeit abgearbeitet habe. Danach komme ich wieder hier her."
Kurz war es still und ich hatte die Befürchtung was falsches gesagt zu haben. Doch plötzlich falteten alle ihre Flügel aus und streckten sie in die Höhe.
"Das ist ein Ritual. Sie wollen damit sagen dass sie einverstanden sind", flüsterte mir Manuel zu.
"Ihr müsstet mit dem gleichen Zeichen anworten", fügte er hinzu.
Ich tat es ihnen also gleich und dann verließ ich den Saal mit Manuel.
"Bleibt noch diese Nacht. Morgen könnt ihr abreisen. Es wäre uns eine Ehre wenn Ihr bleibt", meinge Manuel. Ich nickte.
Während er mir die Burg zeigte, redeten wir.
"Erzählt mir. Was ist mit euren Eltern passiert?"
Ich schluckte den Kloß herunter.
"Mein Vater verkaufte meine Mutter und mich an einen Sklavenhändler. Und so wurden wir immer weiter verkauft und versklavt. Meine Mutter wurde getötet als sie für mich einen Apfel stiehl. Kurz darauf wurde ich an den Palast verkauft der mir das Ultimatum stellte für 13 Jahre für ihn zu arbeiten und danach frei zu sein. Ich habe natürlich eingewilligt. Drei Jahre sind schon um. Und 10 Jahre schaffe ich auch noch.
Was mit meinem Vater passiert ist, weiß ich nicht... Erzähl mir von meiner Familie und von meiner Mutter."
Manuel seufzte.
"Deine Mutter war das Lieblingskind deines Großvaters Elias Black, also Mister Black. Sie hatte noch eine jüngere Schwester und zwei ältere Brüder. Deine zwei Onkels wurden zu Kämpfern ausgebildet während deine Mutter und deine Tante an Männer verheiratet wurden. Dein Vater war ein Kriegsgeneral und dein Großvater willigte sein Antrag ein. Deine Mutter war natürlich erstmal begeistert. Dein Vater sah gut aus und war beliebt. Deine Tante wurde an einen reichen Scheich auf dem Festland verheiratet. Sie starb Jahre später an der Geburt ihres zweiten Kindes. Ihr Ehemann und ihr erstes Kind wurden getötet nachdem die Jagd auf uns eröffnet wurde. Deine zwei Brüder fanden auch dort den Tod. Dein Großvater starb im Bett und deine Großmutter kurz darauf auch. Dein Vater brach zu uns den Kontakt ab und somit wussten wir auch nichts von dir. Seitdem bauen wir uns wieder auf und suchen Teufelsengel überall um sie dazuzubewegen sich uns anzuschließen. Wir wollen diejenigen töten die uns geschadet haben. Viele haben wir schon getötet, aber es fehlen noch welche. Unteranderem Mitglieder aus dem Hohen Rat. Der Volksmeister und der Herr der Botschafter. Die zwei haben die Jagd auf uns nur noch angeheitert." Ich erschrak.
"Sie wollen die zwei Meister töten?", fragte ich nach. Manuel nickte.
"Ja. Das ist unser Eid. Wir töten die, die uns schadeten und erst dann werden wir ruhen."
Manuel führte mich zu meinem Zimmer. Oder sollte ich Gemach sagen? Das Zimmer war riesig und wunderschön eingerichtet. Das Bett war weich und groß sodass ich schnell einschlief.
Am nächsten Morgen suchte ich im Kleiderschrank nach was hübschen zum Anziehen. Immerhin war ich deren Königin und es gab ein Festmahl zum Abschied.
Ich hatte mir ein schwarzes rückenfreies Kleid ausgesucht.  Es war lang und hatte einen Glitzergürtel.
Meine Haare ließ ich offen. Meine Flügel ließ ich ausgeklappt und schaute mich dann im Spiegel an. Ich sah echt wie eine Königin aus. Wie eine Teufelsengel Königin. Kurz musste ich grinsen.
Dann ging ich in den Saal. Die Menge verbeugte sich als ich das Podest betrat.
Manuel stand an meiner Seite.
"Ihr seht fantastisch aus", flüsterte er und ich lächelte.
Wir aßen alle zusammen und es war ein schönes Gefühl. So als ob ich dafür geboren wäre eine Königin zu sein. So habe ich mich noch nie gefühlt.
Nach dem Festmahl verabschiedete ich mich: "Es hat mich gefreut euch alle kennenzulernen. Ab jetzt hat Manuel wieder das Kommando. Ich werde wieder zum König gehen und Gerechtigkeit walten lassen für die die uns geschadet haben!"
Die Menge jubelte weil sie wusste wen ich meinte. In meinem Entschluss war ich mir noch nicht 100% sicher. Aber ich wollte sie in dem Glauben lassen.
Ich verließ den Saal und zog mich um. Dann verließ ich die Burg und machte mich auf den Weg zur anderen Burg. Und ich war sehr aufgeregt. Wie sollte ich denen gegenüber treten?

Königreich AdrikWo Geschichten leben. Entdecke jetzt