Die nächsten Tage vergingen ruhig. Ich hatte eigentlich immer einen relativ gleichen Tagesablauf. Roberto und ich gingen fast jeden Abend spazieren und wir verstanden uns super.
Es war ein normaler Tag. Heute fand mal wieder ein Festmahl statt.
Ich half bei allen Vorbereitungen und wurde dann durch das Lämpchen zum König gerufen.
"Welches Jackett soll ich nehmen?", fragte er mich.
Ich musterte zu erst das goldene Jakett mit silbernen Mustern. Das andere Jakett war samt rot und hatte ebenfalls kunstvolle Muster.
"Darf ich?", fragte ich. Jaro nickte.
Ich strich über beide Jaketts. Dann drehte ich mich zu dem König um.
"Ich würde das rote nehmen. Das goldene ist nicht echt. Zumindest ist das kein echtes Gold", schlug ich vor. Jaro zog die Augenbrauen hoch. "Kein echtes Gold?"
Ich nickte. "Ich kenne mich damit aus, eure Majestät."
Jaro nahm das goldene Jakett in die Hände. "Und woran erkennt man das?", wollte wissen.
Ich trat nehmen ihn. "Hier", ich zeigte auf eine Naht, die ein wenig verheddert aussah.
"Die wurde nachträglich hinzugefügt. Ich schätze mal das Jakett wurde kleiner gemacht und das ziemlich auf Schnelligkeit statt auf Ordentlichkeit. Außerdem ist richtiger goldenen Stoff sehr schwer zu nähen. Niemals würde ein Jakett aus einem Stoffteil bestehen", erklärte ich. Jaro nickte und schmiss das Jakett in eine Ecke.
Dann half ich ihm beim Anziehen des Roten.
Ich holte sein Lieblingsparfüm aus dem Bad. Als er sich es hinter die Ohren spritzte, wurde ich ganz benebelt. Dieses Parfüm roch so wunderbar und es zog mich förmlich zu Jaro hin.
"Kann ich Euch wieder alleine lassen? Es gibt noch was zu tun", fragte ich den König, der nickte.
Ich lief wieder zum großen Saal.
Dort kamen bereits die ersten Gäste. Ich begleitete zwei Fürsten zu ihren Plätzen.
Danach führte ich auch eine Fürstin, die ein wenig verloren rein schaute, zu ihrem Platz. Dankbar lächelte sie mich an.
Ich nahm meinen Platz schräg hinter dem Thron ein und beobachtete die Menge.
In einer Ecke standen Musiker die anfingen eine fröhliche Melodie zu spielen. Der König kam mit seiner Leibgarde herein. Applaus kam auf.
Jaro winkte ab und stellte sich vor seinen Thron. Er hielt kurz eine Rede und mit seiner Stimme bezauberte er jeden. Die Menge jubelte und das Festmahl ging los.
Es wurde viel gegessen und gelacht. Die Musik war fröhlich und manche standen nach einer Zeit auf und tanzten. Die Stimmung war super. Jaro saß in seinem Thron wie ein Herrscher. Sein Lächeln war milde und warm. Mia kam zu ihm. Sie knickste und ihr Kleid rutschte ihr über den Oberschenkel. Es sah unabsichtlich aus aber ich wusste dass es beabsichtigt war. Jaros Blick rutschte zu ihrem freien Bein.
"Oh tut mir leid, eure Majestät. Ich bin ein wenig tollpatschig manchmal", säuselte sie.
"Kein Problem, Mia. Komm zu mir", antwortete Jaro. Mia kam zu ihm. Jaro lächelte. Es versetzte mir einen kleinen Stich dass er Mia so anlächelte. Warte was? Es versetzte mir einen Stich? Ich musste schlucken. Jaro flüsterte Mia was ins Ohr und sie kicherte. Dann ging sie wieder weg. Jaro schaute ihr grinsend hinterher.
Er ist der König und ich seine Dienerin. Er darf machen was er will und ich bediene ihn nur. Diese zwei Sätze redete ich mir ein. Immer wieder füllte ich den Kelch des Königs mit Wein voll oder räumte Teller weg oder brachte ihm Nachschub. Weiter in die Nacht hinein wurde der Saal leerer und leerer. Die ersten Angestellten räumten auf. Mittlerweile war kaum noch wer nüchtern. Der König stand auf und ging Richtung Gemächer. Mia lief unauffällig zu ihm. Als sie neben ihm war, kniff er ihr in den Po, was sie kichern ließ. Sie verschwanden.
Ich half mit beim Aufräumen. Es dauerte lange bis alles wieder sauber und aufgeräumt war. Erschöpft ging ich ins Bett. Mein Magen knurrte doch ich ignorierte es. Morgen früh konnte ich was essen.Am nächsten Morgen machte ich mich darauf gefasst Mia im Bett des Königs vorzufinden. Doch als ich reinkam, lag nur Jaro dort. Ist Mia schon gegangen oder wie?
Ich machte die Vorhänge auf und ließ das Bad ein. Als ich wieder reinkam, war Jaro bereits wach. "Guten Morgen, eure Majestät", sagte ich und knickste kurz.
"Guten Morgen Loelia", antwortete er.
"Das Bad ist fertig. Ich hole euer Frühstück", erwiderte ich kühler als beabsichtigt. Jaro schaute mich kurz an bevor er ins Bad ging.
Nach dem Bad aß der König wie immer.
Ich stand an der Zimmertür und schaute auf den Boden. So wie immer.
"Du lächelst heute gar nicht", stellte Jaro fest. Ich schaute auf.
Warum sollte ich auch lächeln? Er ist gestern mit Mia ins Bett gegangen. Wobei, warum ärgert das mich überhaupt? Es sollte mir doch eigentlich egal sein, was mein Boss macht.
"Tut mir leid, eure Majestät. Ich bin wohl heute mit dem falschen Fuß aufgestanden", entschuldigte ich mich und setzte ein Fake Lächeln auf.
Plötzlich klopfte es an der Tür. Roberto kam herein.
"Eure Majestät", sagte er und verbeugte sich tief.
"Ich soll Euch vom hohen Rat ausrichten, dass die Sitzung verfrüht stattfindet. Sie erwarten Euch."
"Dankeschön", antwortete der König und Roberto schenkte mir noch schnell einen Blick bevor er wieder verschwand.
Nachdem Jaro fertig gegessen hatte, half ich ihm schnell beim Anziehen. Meine Handgriffe waren heute schnell und ordentlich. Normalerweise war ich abgelenkt von Jaro, doch heute konzentrierte ich mich sehr. Jaro war mein Boss und da durfte man nicht spannern.
Ich öffnete dem König die Tür und er ging hinaus. Gerade wollte ich gehen, doch Jaro hielt mich auf.
"Du begleitest mich."
"Natürlich, eure Majestät."
Wir gingen zum Hauptgebäude.
"Wer war das gerade?", fragte Jaro plötzlich.
"Wie bitte? Meint Ihr den Diener der die Nachricht überbrachte?"
"Ja genau."
"Roberto ist sein Name. Er kam mit mir fast gleichzeitig in den Palast. Seitdem sind wir befreundet", antwortete ich knapp.
"Nur befreundet?"
"Ja, eure Majestät."
Warum wollte er es so genau wissen?
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Königreich Adrik
FantasíaIn einer Welt wo Elfen und andere Fabelwesen zusammen leben und ein Königreich bilden, geschieht so einiges was nicht normal ist. Das gilt auch für Loelia. Loelia hatte einen schweren Start ins Leben. Doch mittlerweile wendet sich mehr und mehr ins...