Einunddreißig

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Der Rest der Rebellen ergab sich. Alvar half Mister Itschu auf die Beine und führte ihn bis vor die Treppen. Ich stellte mich neben ihm und rief: "Mister Itschu hat vieles begangen und hat viel Leid angerichtet. Hier mit verurteile ich ihm zu Tode. Mögen diejenigen zu mir kommen, die ihn töten wollen."
Kurz bewegte sich keiner, doch kurzdarauf kam Manuel zu mir und weitere Teufelsengel. Es waren insgesamt knapp 20.
"Gut. Dann zückt jeder jetzt ein Messer und verletzt Mister Itschu aber so dass er noch nicht stirbt", rief ich und Alvar zog Mister Itschu sein Oberteil aus. Dann drückte er ihn auf die Knie und hielt ihn an seinen Haaren aufrecht. Manuel verbeugte sich knapp vor mir und ritzte Mister Itschu einmal quer über die Brust. Der Mann fing an zu Brüllen. Es erfüllte mich einerseits mit Entsetzen aber andererseits sah ich die Gesichter der Teufelsengel. Ein Lächeln war auf ihrem Gesicht und sie schienen mich vollkommen akzeptiert zu haben. Die anderen 20 folgten Manuels Beispiel und verletzten Mister Itschu mehr und mehr. "Bitte Gnade!", flehte er.
"Du hast keine Gnade gezeigt und das machen wir auch nicht. Wir sind Teufelsengel", sagte ich zu ihm und der nächste Teufelsengel schnitt ihm beide Ohren ab. Ich konnte nicht mehr hinschauen weshalb ich lieber die restlichen Teufelsengel anschaute.
Irgendwann waren alle 20 fertig und ich meinte zu Alvar: "Würdest du bitte."
"Mit meiner ganzen Ehre", antwortete er und tötete schließlich den schon halb bewusstlosen Mister Itschu.
Dann verbeugte sich Alvar tief vor mir so wie alle anderen auch. Ich streckte als Antwort meine Flügel in die Höhe. Jeder machte es mir nach und es fühlte sich toll an.
Wir räumten bis zum nächsten Abend alle Leichen weg und verbrannten sie. Danach machten wir alles sauber und die Bediensteten halfen uns auch wenn sie besonders Abstand zu mir hielten. Manuel kam zu mir während ich das Wappen der Rebellen abnahm.
"Es war sehr mutig dass vorhin durch zu ziehen. Aber Ihr habt somit alle euer Untertanen für euch überzeugt. Sie sehen Euch nun als wirkliche Enkelin von Mister Black", lobte mich Manuel. Auch in seinen Augen sah ich Respekt.
"Danke. Aber er hatte es verdient."
Manuel verbeugte sich nochmal bevor er verschwand. Bis zum nächsten Morgen hatten wir alles gesäubert und aufgeräumt und alle Verwundeten verarztet. Die übrigen Soldaten des Königs versammelten sich um den König zurück zu holen. Ich ritt ebenfalls mit während ich Manuel angewiesen hatte die Stellung mit dem Hohen Rat zu halten. Auch wenn mir der Hohe Rat ein wenig Abneigung entgegen gebracht hatte, machte ich ihnen schnell klar dass es nur für zwei Tage war.
Ich trug mittlerweile meine Flügel immer draußen was sich einfach besser anfühlte.
Ich ritt ganz vorne auf einem schwarzen Pferd und führte den Zug.
Nach einem Tag waren wir an dem Dorf angekommen. Die Bewohner hielten wie immer Abstand und ich stieg ab. In dem Moment kam Jaro und Alvora gefolgt von der königlichen Leibgarde aus einer Hütte. Alvora fiel mir um den Hals während Jaro mich einfach nur anlächelte. Es verletzte mich ein wenig dass er mich nicht umarmte.
Aber gut, er ist der König.
Er bedankte sich bei den Dorfbewohnern bevor er auf sein Pferd stieg. Alvora drängte mich alles zu erzählen was passiert ist. Also erzählte ich oberflächlich alles was passiert ist und Jaro hörte zu. Als ich fertig war, wollte ich wissen was bei denen alles passiert ist. Alvora schien was zu verheimlichen worauf ich drauf rum hakte doch Alvora wollte es nicht erzählen.
"Du wirst es noch erfahren", scherzte sie.
Nach einem Tag waren wir zurück am Palast und wurden glücklich empfangen. Die Teufelsengel hielten sich eher am Rand und senkten vor mir die Köpfe.
Wir saßen ab und gingen in den großen Saal wo der Hohe Rat und Manuel bereits warteten. Manuel senkte vor mir den Kopf und der Hohe Rat hieß den König willkommen. Mich beachteten sie kaum.
Jaro gab Manuel die Hand und die zwei Männer schüttelten sich die Hände.
"Vielen Dank für eure Hilfe. Wir stehen in eurer Schuld und sind euch sehr dankbar", bedankte sich Jaro und fügte hinzu: "Wenn ihr was braucht dann teilt es mir mit."
"Nein danke. Wir würden uns sowieso relativ bald auf den Weg nach Hause machen."
"Na dann. Gute Heimreise."
Manuel ging und ich folgte ihm.
Wir verabschiedeten uns.
"Ihr seid euer Mutter sehr ähnlich aber hier und da sehe ich euren Großvater in euren Augen", meinte Manuel. Ich lächelte ihn an.
"Ich wünsche euch alles Gute und kommt gut nach Hause. Wir bleiben in Kontakt", antwortete ich. Manuel verbeugte sich vor mir und meinte noch leise: "Falls Ihr keine Magd mehr sein wollt, dann kommt mit uns. Bei uns wärt Ihr eine Königin."
Ich schüttelte dankbar den Kopf. Dann ging ich wieder in den Saal. Der Hohe Rat war verschwunden und Jaro ging gerade auch. Alvora kam zu mir und ich fragte sie sogleich: "Was hat Jaro? Bevor ich weg war, war er ganze Zeit bei mir. Und jetzt? Er schaut mich nicht mal an."
Alvora und ich gingen in ihr Zimmer.
"Mach dir keine Sorgen. Er ist der König und deswegen hat er wahrscheinlich grad andere Sachen zu tun."
"Du hast bestimmt Recht. Aber wenn er mich jetzt noch seine Magd nennt, haue ich ab", antwortete ich und Alvora lachte weil sie es als Witz hielt. Doch sie verstummte als sie mein ernstes Gesicht sah.
"Du meinst das nicht ernst oder?", fragte sie nach.
"Doch. Er hat mich geküsst, wir haben miteinander geschlafen und er hat mich wie eine Prinzessin behandelt. Wenn er jetzt mit sowas ankommt, dann bin ich weg, egal wie sehr mich das auch zerreißen wird", erzählte ich. Alvora schien nicht überrascht zu sein dass wir uns schon so nah waren.
Aber an ihrem Blick sah ich, dass sie es verstand.
"Denn du bist Loelia Black", vollendete sie meinen Satz.

Königreich AdrikWo Geschichten leben. Entdecke jetzt