Dreißig

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"Und wer sind deine Begleiter?", fragte der Mann weiter.
"Ich erobere den Palast zurück. Und meine Begleiter sind meine besten Kämpfer", erwiderte ich knapp.
"Aber wie geht's dem König?"
"Gut. Erzähl mir. Was ist passiert und wer sind die Feinde?"
In dem Moment kam Alvar zu mir rein. Mein ehemaliger Boss starrte seine Flügel an.
"Alle Zimmer sind leer, Mylady", informierte er mich.
"Danke. Wartet auf mich. Ich muss noch ein paar Infos holen." Alvar verschwand wieder.
"Teufelsengel?", stammelte mein ehemaliger Boss.
"Ja. Aber erzähl mir was passiert ist."
"Hä ja. Also die Rebellen haben den Palast erobert und dann haben sie alle adligen gefangen genommen. Die Diener müssen den Rebellen jetzt dienen und diejenigen die sich wiedersetzen sind tot."
"Sind das die Rebellen von den Inseln?", fragte ich weiter.
"Ja."
"Okay. Komm, wir nehmen dich mit. Du zeigst uns wo sie alle gefangen halten", beschloss ich und er schüttelte den Kopf.
"Nein. Die töten mich wenn ich meinen Posten verlasse."
"Okay. Dann bleib hier. Deine Entscheidung", antwortete ich kühl und band eines seiner Handgelenke an seinen Tisch.
"Was soll das jetzt", fluchte er.
"Wer weiß. Vielleicht warnst du ja die Rebellen." Dann verließ ich den Raum und wir machten uns auf die Gefangenen zu suchen.
Bestimmt werden sie im Kerker festgehalten. Doch der Kerker wird meistens sehr gut bewacht. Ich teilte meine Pläne mit meinen Männern.
"Wir sollten  auf Verstärkung warten", meinte Alvar. Doch der Rest grinste nur vor Mordlust.
"Wollt ihr ein paar Rebellen töten?", fragte ich sie und alle nickten.
"Ja Mylady. Sie haben uns auch angegriffen, deswegen wollen wir Rache."
Die Rebellen hatten auch sie angegriffen?
"Gut. Dann folgt mir", meinte ich und zusammen schlichen wir zum Kerker.
Eine schwere Tür versperrte uns den Weg zum Kerker. Ich schielte zwischen den Gittern durch und zählte fünf Wachen.
Wir schmiedeten einen Plan.
Alvar klopfte fest gegen die Tür und einer der Wachen kam an die Tür.
"Ich habe einen Spion draußen gefangen. Der Boss sagt ich soll ihn zu euch bringen. Ihr wisst wie man mit ihm umgeht", sagte Alvar mit fester Stimme und schubste einen meiner Männer zur Tür. Wir der Rest versteckten uns um die Ecke.
"Na klar. Bring ihn rein", meinte der Wache und öffnete die Tür.
Das war unser Zeichen. Wir sprangen hinter der Ecke hervor und stürmten in den Kerker. Nacheinander erledigten wir die Wachen und blieben danach leise stehen. Ich horchte ob uns jemand gehört hatte. Doch wir waren so tief dass man hier unten Feuerwerk zünden könnte und keiner würde es hören.
"Loelia?", hörte ich eine Stimme fragen. Ich drehte mich um und entdeckte Mia. Ihr Kleid war zerrissen und ihr Gesicht voller Dreck.
Wir befreiten die Leute aus dem Kerker. Auch der Hohe Rat war hier. Und viele der Wachen die ich kannte. Alle starrten sie meine Begleiter an. Immerhin waren ihre Flügel noch draußen entgegengesetzt zu meinen. Das war allerdings Absicht so.
Wir brachten sie nach oben.
"Seid leise und macht keinen Mucks", raunte ich ihnen zu. Oben angekommen schlichen wir in ein Zimmer.
"Ihr bleibt alle hier bis ich euch wieder hole. Wir erobern den Palast zurück", befahl ich ihnen. Sie nickten alle. Gut, weiter geht's.
"Mylady. Was ist euer nächster Plan?", fragte Alvar.
"Wir müssen so schnell wie möglich den Anführer der Rebellen finden."
"Und dann?", fragte er weiter.
"Sagen wir so. Wir töten jeden einzelnen und den Anführer zum Schluss."
Bis zur Morgen Dämmerung schlichen wir im Palast umher und töteten jeden Rebellen der vor uns war.
"Mich wundert es dass uns noch keiner entdeckt hat", meinte Alvar schließlich.
Ich gab ihm Recht.
Einer meiner Männer verließ den Palast um nach der Verstärkung Ausschau zu halten. Sie sollten dann durchs Dach angreifen. Währenddessen schlichen wir weiter durch die Gänge. Plötzlich hielt Alvar inne. Jetzt hörte ich es auch. Marschgeräusche von beiden Seiten. Wir waren eingekesselt. Shit.
Wir flüchteten in eines der Zimmer. Aber es hatte kein Bediensteten Zugang. Nochmal shit. Also machten wir uns kampfbereit. Dann öffnete sich die Tür. Wir stürmten los und töteten die ersten Wachen. Doch es waren sehr viele. Ich sah nur wie drei Rebellen einer meiner Männer töteten.
Schon bald wurden wir eingekreist und schließlich legten wir die Waffen nieder. Alvar blutete aus dem rechten Bein. Und meine Kleidung war voll von fremden Blut.
Sie fesselte unser Hände hinter dem Rücken und führten uns ab. Ich wurde ganz vorne geführt. Sie führten uns in den großen Saal. Ein fremdes Wappen hang an der Tür. Wahrscheinlich das Rebellenwappen. Ich versuchte möglichst selbstbewusst rüber zu kommen, obwohl in mir ein Chaos herrschte. Was würden die Rebellen mit uns machen?
Der Saal war voll mit Rebellen. Oben auf dem Thron saß ein braunhaariger Mann. Er war ein Wolfself. Wahrscheinlich war er der Anführer.
"Willkommen", rief er und alles wurde still.
"Ich bin Mister Itschu", stellte er sich vor.
Ich hörte einer meiner Männer brüllen. Als ich mich umdrehte, sah ich ihn wie er einen Rebell angriff um sich zu befreien. Dabei schrie er wütend zu Mister Itschu: "Du hast meine Frau und mein Kind getötet. Du Bastard!"
Er wurde von einem anderen Rebell bewusstlos geschlagen. Ich richtete mich ein wenig mehr auf und schaute Mister Itschu an.
"Ach stimmt. Ihr Männer seid von den Insel", stellte Mistef Itschu fest.
"Ach wie schön euch alle hier zu haben", fügte er hinzu und lachte dann schadenfroh. Alvar knurrte hinter mir.
"Ich will ihn töten."
"Ja ich weiß. Das wirst du. Aber grad ist nicht der richtige Zeitpunkt", zischte ich und Alvar verstummte.
"Ihr fünf Teufelsengel lässt euch führen von einem Mädchen?", lachte Mister Itschu und ich wurde wütend. Doch plötzlich sah ich oben hinter dem Geländer einen Schatten. Es war Manuel. Die Verstärkung war da. Mich erfüllte neue Energie, weshalb ich antwortete: "Stört dich das etwa?"
"Oh oh. Schlagfertig ist sie auch", meinte Mister Itschu.
"Für so ein kleines Mädchen hast du aber einen ganz schön großen Mund", fügte er hinzu. Er kam ein wenig die Treppen herunter aber blieb auf Distanz um immer noch erhöht zu stehen.
"Na wer bist du denn Kleines?", wollte er wissen.
"Loelia Black", antwortete ich laut und selbstbewusst. Gelächter wurde laut.
"Alle Blacks sind tot Kleines", erklärte mir Mister Itschu mit einem gespielten Funken von Mitleid.
"Ach wirklich", zischte ich zurück und faltete meine Flügel aus. Alles Gelächter verstummte und ein Raunen wurde laut.
"Das ist unmöglich", sagte Mister Itschu leise.
"Nein. Ich bin die Enkelin von Mister Black und die Königin der Teufelsengel", rief ich mit einer unglaublich lauten Stimme. Ich entdeckte Roberto neben dem Thron, der mich ungläubig anstarrte.
"Und ich bin hier um mein Land zurück zu erobern und dich zu töten, Mister Itschu", brüllte ich halb und in dem Moment stürmten aus allen Türen und Fenstern Teufelsengel herein. Meine Teufelsengel.
Manuel landete neben mir und schnitt mir die Fesseln durch.
"Wurde auch Zeit", scherzte ich.
Manuel warf mir einen Blick mit einem leichten Lächeln zu und schnitt dem Rest auch die Fesseln durch. Eine wahres Gemetzel fand in dem großen Saal statt. Ich schleuderte den nächsten Rebellen weg und arbeitete mich zu Mister Itschu durch, der gerade fliehen wollte. Ein Teufelsengel landete auf ihm und drückte ihn zu Boden. Es war Alvar. Bevor er ihn töten konnte, rief ich: "Töte ihn nicht. Er soll dafür leiden was er euch angetan hat."
Alvar hielt inne und schaute mich an. Dann nickte er und fesselte Mister Itschu. Ich hielt ihm währenddessen die Rebellen vom Hals.
Manuel kam mir zur Hilfe.
Es waren nicht mehr viele Rebellen übrig weil die Teufelsengel sie halb überrannt hatten.

Königreich AdrikWo Geschichten leben. Entdecke jetzt