Fünfundzwanzig

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Am nächsten Tag ging die Ratssitzung weiter und die letzten Szenarios wurden geschrieben. Gegen Nachmittag brauchte ich eine Pause und wollte mich in der Hauptstadt nach möglichen Verstecken der Rebellen umschauen. Die Hauptstadt war ein paar Minuten zu Fuß vom Palast entfernt. Mich beachtete kaum jemand und ich hielt mich an den Nebengassen. In der Hauptgasse standen viele Wagen mit frischen Obst, Gemüse, Fleisch und Fisch. Viele Leute tummelten sich dort. In den Nebengassen war nicht viel los. Die Rebellen könnten sich überall verstecken. Und vorallem wusste ich nicht wie viele kommen würden.
Plötzlich hörte ich ein verzweifeltes Betteln und danach Lacher.
Ich ging um die Ecke und sah drei Jungen die einen anderen Jungen gegen die Hauswand drückten und ihm eine Messerklinge an die Kehle hielten. Als ich näher hinschaute sah ich dass der Junge an der Wand braune Flügel hatte. Er war ein Teufelsengel. "Bitte bitte. Lasst mich in Ruhe", flehte er die Jungen an, die ihn nur auslachten.
"Warum denn? Wir wollen doch nur ein wenig Spaß haben", sagte der Junge mit dem Messer in der Hand.
"Ich glaube seine Flügel braucht er nicht mehr", meinte ein anderer Junge und holte ein weiteres Messer raus. Der Junge fing an zu schreien als er bemerkte dass die Jungen ihm die Flügel abschneiden wollten. Ich war geschockt und mich fasste die Wut. Ich ging mit großen Schritten auf die Jungen zu und schrie: "Lasst den Jungen in Ruhe."
Die Jungen schauten zu mir und lachten.
"Ach Mädchen. Hau ab und geh wieder putzen. Sonst tun wir dir auch noch was an", drohte einer der Jungen. Sie waren alle drei Hundelfen.
"Lasst ihn in Ruhe", zischte ich zurück und kam noch näher. Der letzte Junge zückte auch noch sein Messer und die drei Jungen drehten sich zu mir. Der Teufelsengel wurde losgelassen und sackte zitternd auf den Boden. Er schaute mich an und als sich unsere Blicke begegnen, zuckte er zusammen und staarte mich an. Die drei Jungen kamen auf mich zu und bedrohten mich mit ihrem Messern.
"Wollt ihr das wirklich? Wollt ihr wirklich mit Messern kämpfen?", fragte ich sie.
"Oh nein. Hast du Angst?", lachte der eine Junge. Wahrscheinlich der Anführer.
"Nein. Aber ihr solltet", antwortete ich und faltete meine Flügel aus. Die Jungen starrten mich an. Ich kam trotzdem näher und grinste höhnisch.
"Habt ihr etwa Angst?", fragte ich grinsend.
Einer der Jungen zischte nur: "Wir sollten abhauen, Julian."
"Ach komm. Sie ist nur ein Teufelsengel", meinte der Anführer. Er schien festentschlossen zu sein mich anzugreifen. Und das tat er auch. Allerdings fegte ich ihn einfach mit meinen Flügeln weg. Die anderen griffen auch an aber denen passierte das gleiche. Julian griff wieder an doch ich wich mühelos nach oben aus, um ihn dann zu Boden zu werfen. Die anderen zwei hielten Anstand.
Julian lag unter mir und hatte große Augen vor Angst.
"Tu nie wieder einem Teufelsengel was zu leide. Wir sind genauso wie ihr und keine Tiere. Verstanden?", zischte ich und Julian nickte schnell. Dann ließ ich ihn los und er rannte mit seinen zwei Freunden davon. Ich ging zu dem verängstigten Jungen.
"Hey. Wie heißt du?", fragte ich freundlich und half ihm auf die Beine.
"Ca..Carly."
"Schöner Name. Hör zu. Wir Teufelsengel sind stolze Wesen. Lass dich nie wieder unterkriegen okay?", sagte ich und lächelte ihn an.
"Ja, ist gut. Und... und wer bist du? Du hast so große Flügel", wollte Carly wissen.
"Ich bin Miss Black", antwortete ich und faltete meine Flügel wieder ein.
"Danke Miss Black." Carly lächelte mich leicht an und faltete seine Flügel wieder ein.
Dann verschwand er um die nächste Ecke. Ich setzte meinen Weg fort und kam am Abend wieder am Palast an.
Kurz redete ich noch mit dem Kriegsgeneral den ich auf dem Gang traf.
"Es gibt zu viele Möglichkeiten wo sich die Rebellen verstecken könnten. Wir müssen warten bis sie angreifen", meinte ich und der Kriegsgeneral nickte.
"Wir sind darauf vorbereitet."

Am nächsten Morgen wachte ich sehr früh auf. Die ganze Nacht hatte ich nicht gut geschlafen. Jaro schlief noch tief und fest weshalb ich beschloss aufzustehen. Nachdem ich mich angezogen hatte, räumte ich leise das Zimmer auf. Mittlerweile hatte mir Jaro Kleidung gegeben die ein wenig rückenfrei war, damit meine Flügel nicht immer meine Kleider kaputt machten. Ich trug auch neuerdings meine Haare offen damit keiner mein Muster am Rücken sah.
Nach dem Aufräumen machte ich Frühstück und brachte es Jaro ans Bett. Als er aufwachte war er ganz überrascht.
"Wie lange bist du schon wach?", wollte er wissen.
"Sehr lange."
"Alles gut?"
"Ja. Ich habe nur schlecht geschlafen", antwortete ich und setzte mich neben ihn aufs Bett.
"Sicher dass du nichts essen willst?", fragte Jaro nach.
"Ja. Ich habe kein Hunger."
"Aber essen ist wichtig und vorallem wenn vielleicht bald ein Kampf ansteht", versuchte er mich zu überzeugen.
Irgendwann begann er mich zu füttern und ich ließ es mir gefallen. Ausversehen tropfte mir Schokolade auf meinen Arm.
"Ups. Tut mir leid. Ich mache das ganz schnell wieder weg", entschuldigte sich Jaro und leckte mir die Schokolade weg. Doch seine Küsse wanderten meinen Arm hinauf zu meinem Hals und dann zu meinem Mund. Ich seufzte zufrieden.
Schon bald lagen unsere Klamotten wieder im Bett verteilt und meine Stöhner erfüllten den Raum. Nach dem wilden Morgen traf sich der Hohe Rat nochmal. Die letzten Besprechungen wurden abgeschlossen und der Palast war bereit sich zu wehren.

Königreich AdrikWo Geschichten leben. Entdecke jetzt