In der Küche angekommen schauten mich die Köche sofort an. Anscheinend hat es die Runde gemacht dass ich nun die Dienerin des Königs war. Irgendwie machte es mich gleichzeitig stolz und ängstlich so viel Aufmerksamkeit zu bekommen. Im Palast kann nichts geheim bleiben. Überall sind Ohren und Augen.
Ich wiederholte was der König zum Frühstück möchte und die Köche machten sich rasch an sie Arbeit. Ich brachte die ersten Tablete hoch in das Gemach des Königs. Dort deckte ich den Tisch und lief wieder runter zur Küche um zwei weitere volle Tablete hoch zu bringen. Es war schwer die vollen Tablete in den engen Gängen zu transportieren aber ich meisterte die Aufgabe ohne Verluste.
Als ich fertig gedeckt hatte, klopfte ich an die Badezimmertür.
"Eure Majestät, das Frühstück ist angerichtet", informierte ich den König.
"Bin schon unterwegs."
Ich stellte mich neben die Zimmertür und wartete. Der König kam mit einem Bademantel aus dem Badezimmer.
Er setzte sich an den Tisch und begann zu essen. Obwohl das Essen sehr lecker aussah, wurde ich nicht hungrig. Das lag an meiner jahrelangen Erfahrung. Meine früheren Chefs hatten mich so auf die Probe gestellt.
"Woher wusstest du, dass ich fruchtige Düfte mag?", wollte der König wissen. Doch ich wusste dass er die Antwort eigentlich schon wusste beziehungsweise konnte er es sich denken.
"Ich merke mir oft die kleinen Details anstatt die offensichtlichen, eure Majestät", antwortete ich. Der König nickte. Als er fertig war, wollte ich die Sachen wieder in die Küche räumen doch der König winkte ab. "Das kannst du auch später machen. Hilf mir lieber beim Anziehen", sagte er. Also ging ich zu seinem großen Schrank und holte seine Sachen raus. Der König stand plötzlich nur mit Unterhose vor mir und wartete. Ein leichtes Rot spürte ich auf meinen Wangen. Sein Oberkörper strahlte förmlich im Licht der Morgensonne. Rasch half ich ihm beim Anziehen. Der König beobachtete mich dabei und ich musste mich konzentrieren seine Muskeln nicht ganze Zeit anzustarren. Als er fertig war, schaute er sich im Spiegel an.
"Wenn ich was von dir brauche klingel ich", sagte er und gab mir einen kleinen Knopf wo eine rote Lampe drauf war.
"Wenn die leuchtet, erwarte ich dich, klar? Je heller die Lampe leuchtet desto näher bist du bei mir", fügte er hinzu.
Wir probierten es einmal aus und es klappte.
Der König verließ sein Zimmer. Ich räumte ein wenig auf und machte sein Bett ordentlich. Sein Bett roch wunderbar. Wie gerne ich mich darein gelegt hätte, aber das wäre respektlos. Ich bin nur eine Dienerin des Königs. Dann lüftete ich noch das Bad und das Schlafgemach während ich das Bad putzte.
Währenddessen summte ich eine Melodie.
Danach beschloss ich in den Hintergarten zu gehen um ein Spaziergang zu machen.
Ich traf ein paar Angestellte, die ich jedoch nicht beachtete.
Während ich eine Runde ging, spielte ich in meiner Schürzentasche mit Karten. Das umher schieben der Karten um und durch meine Finger beruhigte mich. Früher hatte ich oft Langeweile oder war nervös, weshalb ich mir selber alle möglichen Kartenspiele beigebracht hatte. Die Karten waren mein einziges Zuhause. Sonst fühlte ich mich nirgends zuhause. Nicht mal im Palast. Hier war alles viel zu edel für mich. Noch 10 Jahre hier dienen und dann bin ich frei. Vor drei Jahren wurde ich von meinem damaligen Meister, oder soll ich Sklavenhändler sagen, an den Palast verkauft. Damals hatte ich einen Vertrag mit dem Palast ausgehandelt dass ich 13 Jahre für den Palast arbeiten soll und danach frei wäre. Ich dürfte ein normales Leben führen oder hier im Palast bleiben. Mein ganzes Leben lang war ich eine Sklavin oder Angestellte. Und noch 10 Jahre und ich bin frei!
Plötzlich leuchtete das rote Lämpchen auf.
Rasch machte ich mich auf den König zu suchen. Ich fand ihn im Versammlungssaal wo der hohe Rat sich eingefunden hatte.
Der hohe Rat besteht aus vielen Meistern die als Berater des Königs von Adrik eingesetzt werden.
Ich knickste vor dem König.
Der König machte eine Handbewegung und ich erhob mich.
"Was wünscht Ihr?", fragte ich.
"Bring mir ein Glas Wein", antwortete er.
Ich nickte und holte es.
Der König nippte dran. "Bring den Meistern auch eins."
Ich nickte und schenkte jedem Wein an.
"Wie hat es die nur in die Dienste des Königs geschafft", flüsterte der Meister der Bräuche. Ich hatte ziemlich gute Ohren und würde sogar eine leises Gespräch am Ende des Saals hören wenn ich mich konzentrierte.Am Abend rief der König mich in sein Schlafgemach.
"Loelia, da du jetzt meine Dienerin bist und ich es nicht ertragen kann dich in solchen Lumpen sehen, bekommst du eine neue Uniform", meinte der König und zeigte auf seinen Stuhl.
Dort lag ein schwarzes fast knöchellanges Kleid mit einer weißen Schürtze. Das Kleid war schlicht was ich gut finde. Was anderes kenne ich auch nicht.
"Eure Majestät, vielen Dank", bedankte ich mich und knickste tief.
"Na los. Ab ins Bad mit dir und zieh dich um", forderte mich der König auf.
Ich nahm das Kleid was so samtweich wie eine Babykatze war. Dieser Stoff muss Seide sein. Im Bad zog ich mich um und richtete ein wenig meine Haare.
Dann ging ich wieder zum König, der vor dem Spiegel stand und auf mich wartete.
"Sieht schon viel besser aus", meinte er.
"Danke."
Im Spiegel drehte ich mich und war beeindruckt wie gut es passte. Aus dem Augenwinkel glaubte ich zu erkennen, dass der König leicht lächelte.
"Vielen Dank, eure Majestät. Ich weiß gar nicht womit ich das verdient habe", stotterte ich.
Der König winkte ab.
"Nun dann, ich würde zu Bett gehen", sagte der König.
"Natürlich."
Ich half ihm beim Ausziehen und hing alles sauber in den Schrank.
"Gute Nacht eure Majestät", verabschiedete ich mich und der König ließ sich ins Bett fallen.
Ich ging auf mein Zimmer und traf noch Roberto.
"Neues Kleid?", fragte er und musterte mich.
"Ja. Der König hat es mir gegeben. Er wollte mich nicht in den Lumpen sehen, hatte er gesagt."
Roberto zog die Augenbrauen hoch.
"Und du denkst, er ist böse auf dich? Niemals", antwortete Roberto.
Ich strich das Kleid ein wenig glatt.
"Na dann. Gute Nacht, Loelia", meinte Roberto und ging.
Ich ging müde ins Bett.
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Königreich Adrik
FantasyIn einer Welt wo Elfen und andere Fabelwesen zusammen leben und ein Königreich bilden, geschieht so einiges was nicht normal ist. Das gilt auch für Loelia. Loelia hatte einen schweren Start ins Leben. Doch mittlerweile wendet sich mehr und mehr ins...