Mein Herz tat weh. Wie konnte Jaro mir sowas antun? Doch dann kam mir in den Sinn dass er ja der König war und ich nur seine Dienerin.
"Das tut mir leid. Aber siehst du, reden tut gut", meinte Jaro etwas sanfter. Reden tat gut? Es brachte die Erinnerungen hoch die ich sonst verdrängt hatte.
"Ich würde nun euch allein lassen. Es gibt noch was zu tun", sagte ich mit tränenerstickter Stimme. "Klar. Gute Nacht Loelia."
Ich knickste und lief in die Angestellten Gänge. So weit wie möglich weg ins dunkle. Dann ließ ich mich auf den Boden fallen und weinte. Ich hatte mich getäuscht in Jaro. Er ist doch ein arroganter König der alles um jeden Preis wissen wollte. Auch wenn er damit Personen weh tat. Was mich auch noch erschütterte ist, dass ich die Kontrolle verloren hatte. All die Jahre war ich stark gewesen und jetzt kommt der König daher und zerstört alles. Ich saß lange dort an der Wand und starrte in die Dunkelheit. Irgendwann hörte ich Schritte. Es war Roberto.
"Hey Loelia. Was machst du denn hier?", fragte er überrascht.
"Sitzen."
Als er meine Stimme hörte, ließ er sich sofort neben mir fallen und fragte besorgt: "Was ist passiert?"
Ich zitterte wieder doch die Tränen hielt ich erfolgreich zurück. Roberto nahm mich in den Arm.
"Alles gut. Du musst es mir nicht sagen. Ich bin da", flüsterte er und ich war froh ihn zu haben. Genau das brauche ich grad.
"Danke."
Wir saßen länger zusammen. Irgendwann brachte er mich auf mein Zimmer und lächelte mir aufmunternd zu.
Ich ging ins Bett und fiel in einen unruhigen Schlaf.
Der nächste Morgen war der erste Morgen wo ich mich nicht auf Jaro freute.
Ich setzte ein kühles dennoch freundliches Gesicht auf. Dann ging ich hoch und weckte den König. Ich riss die Vorhänge auf und bereitete das Bad zu. "Guten Loelia", meinte Jaro lächelnd.
"Guten Morgen Eure Majestät", erwiderte ich und fügte hinzu: "Das Bad ist fertig."
Jaro schaute mich an. Anscheinend wunderte er sich dass ich nicht so freudestrahlend rein komme wie sonst immer.
Während Jaro im Bad war, bereitete ich das Frühstück vor. Danach klopfte ich wie immer an der Badezimmertür und informierte den König dass es Essen gibt.
Er kam im Bademantel raus und begann zu essen.
"Hast du gut geschlafen?", fragte er.
"Ja. Habt Ihr auch gut geschlafen?"
"Ja. Ist alles gut? Geht es dir wieder besser?"
Ich unterdrückte den kalten Unterton.
"Ja, danke eure Majestät", erwiderte ich kühler als beabsichtigt.
"Ach ja, ich habe Mia heute Morgen getroffen. Sie bittet um ein Treffen mit Euch. Ihr sollt sie besuchen", fügte ich hinzu.
"Sie soll zu mir kommen. Den König lässt man nicht holen."
Ich nickte. "Natürlich. Ich gehe gleich zu ihr."
Rasch verließ ich das Zimmer und ging zu Mias Zimmer.
Vorsichtig klopfte ich. Danach trat ich ein und entdeckte Mia vor dem Spiegel in einem sehr freizügigen sexy Kleid.
"Hallo Loelia. Wie findest du das Kleid? Zu krass?"
"Nein. Ihr seht wundervoll aus. Ich soll Euch ausrichten dass der König Sie erwartet", antwortete ich. Mia lächelte zuckersüß.
"Ich komme gleich."
Ich verschwand wieder aus ihrem Zimmer und half dem König in seinem Gemach beim Anziehen. Meine Handgriffe waren schnell und ordentlich.
Dann klopfte es an der Tür. Ich öffnete sie und Mia kam herein.
Kurz knickste ich und verließ das königliche Gemach.
Den restlichen Tag hatte ich frei. Ich half überall wo ich gebraucht wurde. Irgendwas musste ich tun. Ich wollte nicht daran denken wie Jaro mit Mia Spaß hatte. Am Nachmittag traf ich auf Mia, die sichtlich unzufrieden war.
"Mylady", grüßte ich sie und knickste.
"Hey Loelia. Weißt du was mit Jaro los ist? Er hat sich so verändert", fragte sie leise.
"Nein, tut mir leid Mylady. Ich bin nur seine Dienerin." Mia nickte und ging weiter.
Am Abend rief der König mich zu ihm.
Ich half ihm aus seinem Jackett dass genauso saß wie heute morgen. Kann es sein, dass er und Mia heute gar nicht?
Doch ich fragte nicht sondern erledigte still meine Arbeit. Kurz bezog ich noch sein Bett neu während Jaro noch an paar Unterlagen saß.
"Gute Nacht eure Majestät."
"Gute Nacht." Jaro schaute mir komisch hinterher. Als würde er nachdenken.
Ich hatte mich noch mit Roberto im Hintergarten verabredet. Ich freute mich drauf ihn wiederzusehen.
Wir umarmten uns.
"Freut mich dass es dir besser geht", meinte Roberto ehrlich.
Ich lächelte. "Du warst das was ich gestern gebraucht habe. Du bist echt ein guter Freund", sagte ich und Robert lächelte mich von der Seite an. Ihm konnte ich vertrauen.
Wir erzählten über unseren Tag. Roberto bemerkte dass ich nicht viel reden wollte, weshalb er mir alles mögliche erzählte. Und es tat gut auf andere Gedanken zu kommen. Wir lachten viel während wir auf der Bank saßen.
"Du kannst doch so viele Kartentricks, oder? Zeigst du mir welche?", fragte er neugierig.
Ich holte meine Karten aus der Schürtze.
Roberto lächelte warmherzig. Zuerst zeigte ich ihm einen leichten Kartentrick. Er lernte schnell. Lange saßen wir draußen und spielten mit den Karten. Spät am Abend brachte mich Roberto dann auf mein Zimmer. Diese Nacht schlief ich etwas besser.
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Königreich Adrik
FantasyIn einer Welt wo Elfen und andere Fabelwesen zusammen leben und ein Königreich bilden, geschieht so einiges was nicht normal ist. Das gilt auch für Loelia. Loelia hatte einen schweren Start ins Leben. Doch mittlerweile wendet sich mehr und mehr ins...